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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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leichthin.
    »Kein Problem.«
    Ein jungenhaftes Lächeln erschien auf Levinsons Gesicht. »Oh, dann ist es in Ordnung. Solange ich nur meine Arbeit veröffentlichen kann und dafür Anerkennung bekomme, ist es mir egal, was die dummen Felsenratten tun.«
    Pancho starrte ihn an und versuchte, ihre Gefühle zu verbergen.
    Wie so viele Wissenschaftler war der Junge ein Elitärer. Sie fühlte sich enorm erleichtert.
    Dorik Harbin wusste alles über Sucht. Er war schon als Teenager in seinem Heimatdorf auf dem Balkan mit Drogen in Berührung gekommen. Die Erwachsenen verabreichten den Kindern nämlich Haschisch, bevor sie sie auf Missionen zur ethnischen Säuberung schickten. Während er die Leiter des organisierten Mordes und der Vergewaltigung erklomm, wurde sein Bedürfnis nach Drogen – und nach immer stärkeren Drogen – immer größer. Als Söldner im Dienste von Humphries Space Systems hatte er sich schon ein paar Mal einer Entziehungskur unterzogen, nur um dann wieder in die Sucht zurückzufallen. Ironischerweise stellten HSS-Mediziner die Substanzen im Rahmen des ›Incentive-Programms‹ der Firma bereit.
    Zumal die HSS-Drogen auch viel besser waren: Designer-Drogen, maßgeschneidert für spezifische Bedürfnisse. Drogen, die einem halfen, wach und aufmerksam zu bleiben, wenn man auf der Suche nach Schiffen, die es zu zerstören galt, tage- und wochenlang allein im Gürtel unterwegs war. Drogen, die die Kampfkraft steigerten und einen wilder, zorniger und blutrünstiger machten, als ein Mensch es von Natur aus ist. Vor allem brauchte Harbin jedoch Drogen, die ihm vergessen halfen und die die Bilder von hilflosen Männern und Frauen ausblendeten, die aus Raumschiffwracks ins All geschleudert wurden, die in Rettungskapseln oder auch nur im Raumanzug dahintrieben wie zappelnde, bettelnde und entsetzte Staubflocken, bis der Tod ihre flehenden Stimmen verstummen ließ und sie in ewigem Schweigen durch den Raum drifteten.
    Ein schwächerer Mensch wäre durch die Vergeblichkeit von alldem wohl in den Wahnsinn getrieben worden. Die medizinischen Experten von Humphries bemühten sich, Harbins Körper zu entgiften und den Blutstrom von den Molekülen des Rauschgifts zu reinigen. Dann verabreichten andere Spezialisten von Humphries ihm neue Medikamente, um ihm bei der Ausführung der Morde zu helfen, für die die Firma ihn bezahlte. Harbin lächelte grimmig angesichts der Ironie und erinnerte sich an Khayyams Worte: Obwohl der Wein mich gar zum Sünder machte
    und mir mein Ehrenkleid geraubt,
    frag ich mich oft, was wohl die Winzer kaufen; es kann nicht halb so kostbar sein wie ihr Produkt.
    Egal, welche und wie viele der im Labor entwickelten Drogen Harbin auch nahm, sie vermochten nicht seine Träume zu unterdrücken, vermochten nicht die Erinnerungen zu löschen, die seinen Schlaf in eine endlose Folter verwandelten. Er sah ihre Gesichter, die Gesichter all jener, die er im Lauf der Jahre getötet hatte: vor Schmerzen und Entsetzen verzerrt und von der plötzlichen Erkenntnis, dass ihr Leben zu Ende war – ohne Gnade, ohne Hoffnung auf Rettung oder Begnadigung oder auch nur auf einen Aufschub. Er hörte ihre Schreie im Schlaf.
    Die Rache des Schwachen am Starken, sagte er sich. Aber er fürchtete sich vorm Schlaf, fürchtete sich vor dem flehenden Chor aus Männern und Frauen und Kindern.
    Ja, Harbin wusste Bescheid über die Sucht. Er hatte es sich einmal erlaubt, abhängig von einer Frau zu werden, und sie hatte ihn verraten. Also hatte er sie töten müssen. Er hatte ihr vertraut, hatte in der Wachsamkeit nachgelassen und ihr erlaubt, seine tiefste Seele zu berühren. Er hatte sich sogar den Traum eines anderen Lebens gestattet, eines Lebens in Frieden und Sanftheit, in dem es ihm vergönnt war, zu lieben und geliebt zu werden. Und sie hatte ihn verraten.
    Als er ihr die Zunge aus dem Lügenmund riss, trug sie das Baby eines anderen Mannes.
    Er schwor sich, diesen Fehler nie mehr zu begehen. Nie mehr einer Frau zu erlauben, ihm so nahe zu kommen. Niemals. Frauen waren etwas fürs Vergnügen, genauso wie manche Drogen es waren. Nicht mehr.
    Und doch fesselte Leeza ihn. Sie zierte sich nicht, wenn Harbin mit ihr ins Bett gehen wollte; sie schien sogar geschmeichelt, dass der Kommandeur der wachsenden Basis auf Vesta überhaupt so viel Notiz von ihr nahm. Sie war anschmiegsam, liebenswert und beim Liebesspiel voller Leidenschaft.
    Lass dich nicht mit ihr ein, rief Harbin sich selbst zur Ordnung.
    Und doch – während

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