Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
gut ausgebildete und gut ausgerüstete Truppe Söldner zu schlagen vermochte, die lediglich für Geld kämpften.
Und was einsame Renegaten betraf, so würden die eingefangen und zu gegebener Zeit abgefertigt werden.
Er brauchte fast sechs Monate, um bei seiner Truppe die Einsatz-bereitschaft herzustellen, die er verlangte. Wie er selbst waren die meisten Männer und Frauen in dieser Einsatzgruppe der Astro Corporation entweder Veteranen oder jüngere Leute, die sich von ihrer regulären Arbeit hatten beurlauben lassen, um die bessere Bezah-lung und spannende Action zu genießen, für die der Asteroiden-Krieg bürgte.
Gormley betonte gegenüber seinen Leuten, dass sie, während die HSS-Leute nur Söldner waren und bloß für Geld kämpften, in der besten militärischen Tradition dienten und in den Kampf zogen, um den Asteroidengürtel von der Zwangsherrschaft eines Konzerns zu befreien und die im Gürtel verstreuten Bergarbeiter und Prospektoren vor der Sklaverei zu schützen. Es kam ihm nie in den Sinn, dass Humphries' Söldner das Gleiche über ihn und seine Truppen zu sagen vermochten, und zwar mit derselben Berechtigung.
Nun führte er eine Streitmacht aus vierzehn Schiffen an, die mit Hochleistungslasern bewaffnet und mit Schutt aus zerstampftem Asteroidengestein gepanzert waren. Er hatte den Auftrag, HSS-Schiffe aus dem inneren Gürtel zu vertreiben und dann eine Position in der Nähe von Vesta zu beziehen, um die Blockade und schlus-sendliche Einkesselung von Humphries' Hauptbasis einzuleiten.
Er hatte keine Ahnung, dass er in eine Falle flog.
Derweil in Japan Hochsommer war, war es im Kloster auf dem Dach der Welt immer noch kalt. Die Mauern waren wie Eis, wenn man sie mit den Fingerspitzen berührte. Nobuhiko Yamagata schaute durchs einzige Fenster des Raums und tröstete sich damit, dass wenigstens der Himalaja noch schneebedeckt war. Der weltweite Treibhauseffekt hatte den Schnee noch nicht zum Schmelzen gebracht.
Sein Vater kam so leise in den kleinen Raum, dass Nobu bei seinem »Hallo, Sohn« fast einen Satz gemacht hätte.
Nobu drehte sich um und sah, dass sein Vater, obwohl er lächelte, nicht richtig froh wirkte. Saito trug den üblichen Kimono. Sein rundes Gesicht schien sogar noch jugendlicher als bei Nobus letztem Besuch. Ob Vater wohl eine Verjüngungs-Therapie macht, fragte Nobuhiko sich. Er wagte es aber nicht, Saito danach zu fragen.
Der kniete sich auf die Matte am Fenster und sagte: »Wie ich soeben erfahren habe, wurde einer unserer loyalen Agenten zusammen mit seiner Frau und den Kindern ermordet.«
Nobu blinzelte überrascht und verwirrt und kniete sich neben seinem Vater hin.
»Ermordet?«
»Der Mann, der den Auftrag hatte, dafür zu sorgen, dass Pancho Lane beim Seilbahn-Zwischenfall nicht getötet wurde«, erklärte Saito knapp.
»Das ist doch Monate her.«
»Die Frau und die Kinder?«, fragte Saito schroff. »Weshalb?«
»Unsere Sicherheitsleute hielten das für nötig«, sagte er und massierte sich nervös die Beine. »Die Astro Corporation durfte auf gar keinen Fall herausfinden, dass wir den Unfall verursacht hatten.«
»Er war ein loyaler Angestellter.«
»Ich habe die Exekution nicht veranlasst, Vater. Ich habe erst hinterher davon erfahren.«
Saito stieß ein leises, knurrendes Grunzen aus.
»Der Zwischenfall hat immerhin seinen Zweck erfüllt«, sagte Nobu in der Hoffnung, dass sein Vater das gutheißen würde. »Er hat die Kette von Ereignissen ausgelöst, die zum totalen Krieg zwischen Astro und Humphries Space Systems führt.«
Saito nickte, aber sein unzufriedener Ausdruck änderte sich nicht.
»Sowohl Astro als auch HSS heuern unsere Leute als Unterstützung bei den Kämpfen an«, fügte Nobu hinzu. »Wir verdienen Geld an ihrem Krieg.«
Der Anflug eines Lächelns erschien in Saitos bisher so ernstem Gesicht.
Ermutigt fuhr Nobu fort: »Ich glaube, dass wir uns allmählich fragen sollten, wie und wann wir losschlagen.«
»Noch nicht.«
»Wenn wir die eine oder andere Seite unterstützen, wird diese Seite den Krieg zweifellos gewinnen.«
»Ja, ich verstehe«, sagte der Alte. »Aber es ist noch zu früh. Sie sollen sich noch weiter abnutzen. Astro und HSS verbuchen jetzt schon riesige Verluste wegen dieses Krieges. Sie sollen noch tiefer in die roten Zahlen kommen, bevor wir unseren Zug machen.«
Nobu pflichtete ihm mit einem Kopfnicken bei. »Was meinst du, wen sollten wir unterstützen?«, fragte er dann. »Wenn die Zeit kommt,
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