Rockfords tödlicher Bluff
eine Affäre mit Charles Kirkoff hatten, ehe er ermordet wurde.«
Bei dieser Bemerkung wurde das Mädchen bleich, und sie wurde noch bleicher, als ihr Tennispartner auftauchte.
»Unser Platz ist frei«, sagte Carras.
Das Mädchen blickte ihn unsicher an. »Äh… Cal, ich muß leider absagen«, stotterte sie. »Ich fühle mich nicht wohl.«
»Kann ich etwas für dich tun?« fragte er und blickte mißtrauisch auf Rockford.
»Nein… nein… ich bin gleich wieder in Ordnung.«
Carras zuckte die Schulter und ging davon.
»Ich hoffe, ich bin nicht die Ursache für Ihr Unwohlsein«, bemerkte Rockford.
»Sagen Sie mir, was Sie von mir wollen, und dann hauen Sie ab, verdammt noch mal«, schnappte sie.
»Hören Sie auf, die Muskeln spielen zu lassen. Sie haben nicht mehr viele.«
»Was wollen Sie?«
Rockford grinste. »Mit Ihnen zu Abend essen.«
»Ich bin mit Calvin verabredet«, protestierte sie.
»Sagen Sie ab.«
»Warum?«
»Ich möchte herausbekommen, was Sie mit den Kirkoff-Morden zu tun haben«, antwortete Rockford. »Wie Sie und Travis dazupassen. So wie es aussieht, haben Sie vier…«
»Wir vier?«
»Sie, Travis und die Kirkoffs«, erklärte Rockford. »Was war es, eine Art Club?«
»Die Witze können Sie sich sparen. Ich werde Ihnen die Geschichte erzählen, dann erspare ich mir Ihre Gesellschaft beim Abendessen. Ich habe Charles geliebt. Travis liebte Mrs. Kirkoff. Als Larry nicht vor Gericht gestellt wurde, kam Travis zu mir. Wir beschlossen, der Sache selbst nachzugehen. Dann kamen Sie dazwischen, und wir wollten herausfinden, auf was Sie aus waren.«
»Sie hatten Travis vor den Morden nicht gekannt?« fragte Rockford schnell.
»Ich habe ihn nie gesehen«, entgegnete das Mädchen.
»Und Sie wollten einfach wegsehen, als er mich umbringen wollte.«
»Oh, Sie glauben doch nicht im Ernst…«
»Doch, das glaube ich.«
»Travis ist ein harmloser Trinker«, sagte sie. »Aber davon verstehen Sie nichts.«
»Ich kenne eine ganze Menge Trinker, und nur sehr wenige von ihnen sind harmlos. Was macht Sie so sicher, daß Travis die Kirkoffs nicht umgebracht hat?«
»Ich weiß es eben, das reicht doch«, beharrte sie.
»Ich hole Sie um acht Uhr ab.«
»Ich lege keinen Wert darauf, mit Ihnen auszugehen, Mr. Rockford«, sagte Tawnia Baker.
»Ich bin von der Idee auch nicht gerade begeistert«, antwortete er. »Aber in der Sache stecken für mich zwanzig große Scheine, deshalb gebe ich nicht nach, bis Sie auspacken.«
Er schob seinen Stuhl vom Tisch weg und stand auf.
»Zwanzig Große!« rief sie aus. »Sie machen Witze! Soviel sind Sie nicht wert.«
»Ich weiß«, sagte Rockford.
Joseph Rockford lag auf der Couch und studierte die Sportseiten der Zeitung, als sein Sohn kurz nach eins den Wohnwagen betrat.
»Wo warst du, Junge?« fragte er neugierig.
»Weg.«
»Ich frage nur, weil es mich interessiert«, sagte der ältere Mann.
»Natürlich.«
Rockford ging in die kleine Küche und begann, in den Schränken herumzukramen.
»Willst du nicht wissen, ob jemand angerufen hat?«
»Vielleicht«, sagte Rockford. »Kommt ganz darauf an. Wer hat angerufen? Wo sind die Aspirintabletten, Dad?«
»Kopfschmerzen?« fragte Joseph Rockford besorgt.
»Nein. Ich habe nur einen Tip bekommen, daß Flundern auf Aspirintabletten anbeißen, wenn man verhindern kann, daß sie sich im Wasser auflösen.«
»Komisch. Sie stehen hinter der Erdnußbutter und dem anderen Zeug.«
Rockford kramte weiter, bis er die Tabletten entdeckte. Er schüttete zwei oder drei auf seinen Handteller und schluckte sie.
»Also, wer hat angerufen?« fragte er.
»Dieser Murphy vom Athletic Club. Er wollte dir ein paar Eintrittskarten für das Fußballspiel der Rams verscheuern.«
»Wer noch?« wollte Jim Rockford wissen.
»Eine Dame, die ihren Namen nicht angeben wollte. Nur ihre Telefonnummer.«
Rockford nahm von seinem Vater ein Stück Papier entgegen und ging zum Telefon.
»Willst du sie anrufen?«
»Ich werde es versuchen.«
»Ich weiß nicht«, überlegte der ältere Rockford laut. »Sie werden immer gerissener, diese Gerichtsvollzieher. Wenn ich du wäre, würde ich nicht anrufen.«
Rockford wählte eine Nummer. Nach ein paar Augenblicken meldete sich eine Frauenstimme.
»Hallo?«
»Hier ist Jim Rockford. Ich sollte Sie anrufen.«
»O ja. Mr. Rockford, ich habe erfahren, daß Sie nach Informationen über die Kirkoff-Morde suchen.«
»Yeah«, sagte Rockford. »Könnte sein. Kommt darauf an.«
»Ich lasse nicht
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