Rockfords tödlicher Bluff
in den Kühlschrank und fand ihn gähnend leer. Er wollte gerade die Schränke nach etwas Eßbarem durchsuchen, als es an der Tür klopfte.
Fast automatisch nahm Rockford den großen Aschenbecher, schlüpfte hinter die Tür und öffnete sie.
»Herein«, rief er, »die Tür ist offen.«
»Okay«, antwortete Joseph Rockfords Stimme, »aber erschlag mich nicht mit dem Aschenbecher.«
Rockford runzelte die Stirn und stellte den Aschenbecher ab. Sein Vater schlängelte sich vorsichtig in den Wohnwagen.
»Morgen, Junge«, sagte er fröhlich, nachdem er in Sicherheit war.
»Hallo, Rocky. Danke fürs Aufräumen. Ich hatte schon nicht mehr geglaubt, die Wohnung jemals so wiederzusehen, wie sie einmal war.«
»Nicht der Rede wert, hat Spaß gemacht. Keine Kosten. Wie fühlt man sich, wenn man aus dem Detektivgeschäft heraus ist? Ganz gut, stimmt's?«
Der alte Rockford hatte eine Ausgabe der Los Angeles Times bei sich. Er schlug den Anzeigenteil auf und legte die Zeitung auf den Tisch.
»Was soll das?« fragte Rockford.
»Stellenanzeigen. Ich habe sie heute morgen durchgesehen. Junge, du glaubst nicht, wie viele gute Jobs es gibt, bei denen einem nicht gleich der Schädel eingeschlagen wird. Ein paar besonders gute habe ich rot umrandet.«
»Rocky, um Himmels willen…«
»Sieh dir mal das hier oben auf der Seite an«, fuhr sein Vater fort. »Ich habe schon angerufen und gesagt, daß du vorbeikommst. Eine erstklassige Stelle. Thekenmann am Taco-Stand auf dem Malibu Pier.«
»Bills Stand?« fragte Rockford und sah seinen Vater überrascht an.
»Nein, der andere.«
»Ach, Rocky, der Stand ist lausig. Die Tacos sind immer aufgeweicht.«
»Das gibt dir die Chance, alles besser zu machen. Leiste deinen Beitrag zum Wohl der Menschheit.«
»Ich glaube«, sagte Rockford langsam, »ich lasse die Sache sausen.«
»Du hast nicht aufgegeben, nicht wahr?« Der alte Mann schien enttäuscht, aber kaum überrascht zu sein. »Ich will dir ja nicht reinreden. Aber such dir doch einen hübschen, ruhigen Bürojob, für eine Zeitlang wenigstens.«
Rockford drehte sich um und ging in die Küche. »Geht nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich bin allergisch gegen Neonlicht.«
Er öffnete wieder den Kühlschrank, und wieder war er gähnend leer.
»Das ist wirklich lustig«, sagte sein Vater. »Neonlicht… und du bleibst lieber hier draußen, lehnst dich gegen die Wand und hältst einen Aschenbecher in der Hand.«
Rockford nahm ihn nicht zur Kenntnis.
»Ich dachte, ich hätte noch ein Steak hier drin«, rief er von der Küche aus.
»Hattest du auch«, bemerkte der alte Rockford grinsend.
»Wo ist es?«
»Ich habe es gestern abend gegessen«, sagte sein Vater mit einer gewissen Nonchalance.
»Rocky…«
»Ich hatte Hunger«, verteidigte er sich.
»Was ist mit den Eiern? Gestern waren noch drei Eier da.«
Aber auch dafür gab der alte Rockford sofort eine Erklärung ab. »Nun… yeah… weißt du, ich habe Steak mit Eiern gegessen.«
Rockford warf die Kühlschranktür zu und ging zu seinem Schnapsschränkchen. »Wo ist die halbe Flasche Scotch?«
»Du hast mir nie verboten, mal einen Schluck zu nehmen.«
Rockford murmelte sich etwas in den Bart, verließ die Küche, ging ins Schlafzimmer und begann, sich anzuziehen.
»Keine Kosten, wie?« rief er. »Eine hauptberufliche Putzfrau hätte mich weniger gekostet. Weißt du, was heutzutage eine T-bone Steak kostet?«
»Natürlich«, sagte sein Vater. »Ich bin ja nicht dämlich.«
»Natürlich nicht.«
Rockford hatte sich gerade angezogen, als es an der Tür klopfte. Er ging schnell zur Tür, und auf dem Wege reichte ihm sein Vater den Aschenbecher. Er ergriff ihn und nahm die übliche Stellung hinter der Tür ein.
»Herein«, sagte er.
Die Tür ging auf und eine sehr verloren aussehende Susan Jameson kam herein.
»Hallo«, sagte sie ohne Begeisterung.
Rockford gab den Aschenbecher seinem Vater zurück, der ihn wieder auf den Tisch stellte.
»Hallo«, erwiderte er, »Sie sind Susan, nicht wahr?«
»Susan Jameson. Wir haben uns in Marks Club kennengelernt.«
»Natürlich. Ich erinnere mich. Kommen Sie herein.«
Das Mädchen ging langsam in Rockfords Büro. Die sprühende Lebensfreude war aus ihren Augen verschwunden, die rot und verquollen waren, offenbar vom Weinen.
»Susan Jameson, das ist mein Vater, Joseph Rockford.«
»Wie geht's?« fragte sie und schüttelte die Hand des älteren Mannes.
»Ganz gut«, antwortete er und musterte das Mädchen neugierig.
Sie sah
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