Rockfords tödlicher Bluff
verlassen. Ich habe noch eine Stunde Zeit, bis ich zum Flugplatz muß. Ich er warte Sie.«
»Ich treffe Sie in Tip's Steak House«, sagte Rockford. »Es liegt direkt am Flughafen.«
»Sie werden mich hier treffen. Ich möchte immer noch nicht mit Ihnen gesehen werden.« Warner Jamesons Stimme klang ungeduldig.
»Ich habe eine heiße Neuigkeit für Sie«, sagte Rockford. »Mir ist egal, was Sie wollen. Ich weiß nur, was ich will. Ich bin in zwanzig Minuten bei Tip's.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Rockford den Hörer auf.
»Dem hast du's aber gegeben.«
»Hör zu, Rocky, ich muß weg. Willst du die Wohnung für mich aufräumen?«
»Natürlich, Jimmy. Ist mir ein Vergnügen.«
Rockford warf seinem Vater einen mißtrauischen Blick zu. »Du meinst, es kostet mich nichts?«
»Ich bin immer noch dein Vater, Jimmy. Es macht mir nichts aus, dir zu helfen, wenn du am Boden bist. Die Wohnung wird prima aussehen, wenn du zurückkommst.«
»Du bist okay«, sagte Rockford und lächelte.
»Tip's Steak House« war, wie der Name schon sagte, ein kleiner und reichlich teurer Lieferant von Steaks. Jedes Stück Fleisch kam mit einer in Alufolie gebackenen Kartoffel und einer Handvoll grüner Bohnen auf den Tisch. Rockford erreichte Tip's kurz vor zehn und fand seinen Klienten, der schon an dem Tisch saß, der am weitesten von der Tür entfernt war.
»Haben Sie für diesen Tisch extra bezahlt?« fragte Rockford. »Ich kann uns nämlich auch einen Tisch in der Küche besorgen. Den kriegen wir umsonst.«
»Ich sagte Ihnen bereits, daß ich mit Ihnen nicht gesehen werden möchte«, erklärte Jameson.
»Kommen wir zur Sache.«
»Ich möchte, daß Sie mich über das informieren, was Sie in New York entdeckt haben, und daß wir dann unsere Verbindung lösen.«
»Sie wollen mich los sein?« fragte Rockford und blickte Jameson überrascht an.
»Genau.«
»Was ist, wenn ich mich nicht abhängen lasse?« fragte Rockford.
»In diesem Falle werden meine Anwälte mit Ihnen Kontakt aufnehmen und Sie über ein paar gesetzliche Tatsachen aufklären.«
»Sie werden Schlange stehen müssen.«
»Ich denke, ich habe Sie für ein paar Informationen bezahlt. Ich möchte, daß Sie mir diese Informationen jetzt liefern und dann verschwinden. Schicken Sie mir die Rechnung.«
»Nichts käme mir gelegener, als von diesem Fall Abstand zu nehmen«, bemerkte Rockford. »Aber Sie glauben kaum, wie lawinenartig sich das Ganze entwickelt. Jedesmal, wenn ich in den Rückspiegel sehe, folgt mir schon wieder ein neuer grauer Chevy. Sie können mich von diesem Fall abziehen, aber wer zieht all die anderen Typen ab? Was soll ich machen? Eine Zeitungsanzeige aufgeben?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden,« sagte Jameson.
»Ich glaube nicht, daß Sie mir reinen Wein einschenken. Chalmers sitzt mitten drin. Die Bundespolizei ist interessiert, nur daß sie nicht redet. Ein Unterwelttyp namens Torrance Beck war eine Zeitlang im Rennen, aber er ist ausgefallen, nachdem seine Boys mich zusammengeschlagen und mein Büro verwüstet haben. Dann sind Sie noch da und zwei Burschen in New York, die mich in meinem Motelzimmer besucht haben. Sie trugen Ringelsocken und gummibesohlte Schuhe. Eine Zeitlang dachte ich, daß sie zur örtlichen Polizei gehören. Jetzt glaube ich, daß es Bundesagenten gewesen sein könnten.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Ganz einfach«, antwortete Rockford, »ich will, daß Sie mir sagen, was eigentlich los ist.«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
»Sie haben immer noch Angst, daß Susan alles herausbekommen könnte. Vielleicht sollte ich mit ihr reden.«
»Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt«, erwiderte Jameson. »Und ich bin es nicht gewohnt, mir von Leuten wie Ihnen billige Unterstellungen anhören zu müssen.«
»Billige Unterstellungen? Ich glaube, ich spinne.«
»Mein einziges Interesse an Mark Chalmers besteht genau in dem, was ich Ihnen erzählt habe. Ich liebe meine Tochter. Der Gedanke, daß sie einen Typ wie ihn heiratet, dreht mir den Magen um. Das ist alles. Ich glaube der Mann ist ein Hochstapler. Ich weiß nicht, in was er vorher gesteckt hat, aber Sie haben wahrscheinlich recht. Es ist zweifellos recht kompliziert, wenn die Unterweft und die Polizei gleichzeitig in die Sache verwickelt sind Chalmers kam heute nachmittag in mein Büro. Offenbar hat er herausbekommen, daß ich einen Detektiv auf ihn angesetzt habe. Das hat ihm offenbar mächtig Kummer gemacht. Er sagte mir, daß er
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