Rockfords tödlicher Bluff
aufsprang und gegen die Wand knallte. Rockford stolperte in das riesige, kalte Haus. Er war schmutzig und abgespannt, und hinter seinem Rücken tauchte ein Gewehr auf. Tawnia Baker folgte ihm ins Haus. Das Feuer der Rache brannte in ihren Augen. Kirkoff stand wie erstarrt. Nicht nur wegen der Eindringlinge, sondern wegen dem Gewehr -eine Holland & Holland 416er Rigby.
»Tut mir leid, Larry«, sagte Rockford und hielt sich am Geländer fest, als ob er sonst umkippen würde. »Ich habe das Versteck gefunden. Ich fürchte, das Spiel ist aus.«
Kirkoffs Blick war mit magischer Kraft auf das wunderbare Gewehr gerichtet. Wie Rockford klammerte er sich am Geländer fest.
»Sie haben ihn umgebracht«, stieß Tawnia erregt hervor. »Den Mann, den ich geliebt habe. Den Mann, den ich heiraten wollte. Und Sie haben ihn umgebracht.«
»Sie hat mir das Gewehr abgenommen«, erklärte Rockford. »Ich wollte es gerade zur Polizei bringen, aber…«
»Halten Sie den Mund!« befahl das Mädchen und blickte schnell zu Kirkoff hin. »Sie hätten es besser vergraben sollen, Larry.«
Kirkoff ging ein paar Schritte die Treppe hinab. »Es kann nicht sein«, murmelte er, halb unter Schock.
»Das ist der Grund, warum ich mir immer billige kleine Revolver kaufe«, fuhr Rockford fort. »Man kann sie leichter wegwerfen.«
»Es kann nicht sein«, wiederholte Kirkoff, diesmal lauter.
Tawnia hob das Gewehr und zielte auf seine Brust. »Sie sind ein toter Mann«, sagte sie.
»Nein!« schrie er gellend auf.
»Ich erschieße Sie mit demselben Gewehr, mit dem Sie Charles Kirkoff erschossen haben.«
Kirkoffs Augen leuchteten vor Angst. Er rannte schnurstracks die Treppe hinunter, vorbei an Rockford und dem Mädchen. Die beiden sahen von der Tür aus zu, wie Kirkoff auf einen Stuhl kletterte und an dem Nashornkopf über dem Kaminsims zu zerren begann. Mit großem Getöse fiel der Kopf zu Boden.
Blitzschnell sprang Kirkoff auf den Kopf und riß den Filzstoff ab, der hinter dem Kopfbrett befestigt war. Ein fünfzehn Zentimeter großes Loch wurde sichtbar, das in das Brett gesägt worden war. Tränen liefen über das Gesicht des jungen Mannes, als er im Kopfinneren des riesigen Tieres herumtastete.
Kirkoff stand am Rande der Hysterie. Rockford ging langsam zu ihm und zog ihn von dem Tier weg. Dann steckte er seine eigene Hand in den Kopf und zog das Gewehr heraus, ein fast genaues Abbild der Holland & Holland, die Rockford gerade erworben hatte.
Der junge Mann war sprachlos. Er kauerte sich nieder und begann leise zu weinen.
»Ich weiß, es war ein mieser Trick«, sagte Rockford. »Aber der Mord an Ihrem Vater war auch einer.« Er nahm das Gewehr, ging zur Tür, wo Tawnia wartete und nahm ihr das andere Gewehr ab.
»Ich werde beide zur Polizei bringen«, erklärte Rockford. »Wollen Sie mitkommen, Larry, oder soll ich Sie holen lassen?«
»Rockford?« Leise hörte er die Stimme von Larry Kirkoff.
»Was ist?«
»Ich könnte Sie zum Millionär machen.« Der junge Mann sah verzweifelt aus und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. »Sie könnten alles haben, was Sie wollen.«
»Er hat keinen Bedarf, reich zu sein«, sagte Tawnia. »Wie viele Tacos kann man essen, wieviel Bier kann man trinken?«
Larry Kirkoff richtete sich halb auf. »Kümmern Sie sich für mich um Tyrone, Rockford. Er war nie mein Lieblingstier, aber ich möchte nicht, daß er in den Teich geworfen wird.«
»Yeah, natürlich, Larry«, seufzte Rockford. »Ich sorge für ihn.«
Er nahm das Mädchen am Arm und bugsierte sie zur Tür hinaus. Der Neufundländer saß auf der Vordertreppe. Rockford öffnete die Wagentür und winkte dem Hund einladend zu.
Der Hund zögerte. »Komm schon, Häuptling«, sagte Rockford. »Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
Der Hund kletterte auf den Rücksitz und ließ sich nieder. Tawnia nahm vorne Platz. Rockford schloß die Tür hinter ihr und ging um den Wagen herum. Als er hinter dem Steuer Platz nahm, wurde das ständige Pfeifen des Windes durch einen trockenen Pistolenknall unterbrochen. Das Mädchen schnappte nach Luft; Rockford seufzte tief und rieb sich die Augen, als ob er einen sehr schlechten Traum verscheuchen wollte. Schließlich ließ er den Wagen an, legte den Gang ein und fuhr davon.
14
»Wenn man dem amerikanischen Hundezüchterverein folgt«, sagte Rockford, biß in ein Erdnußbutterbrot und studierte in einem dicken Buch, »sind diese Hunde besonders dazu geeignet, ertrinkende Seeleute zu retten. Sie haben
Weitere Kostenlose Bücher