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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Loser in den Rachen werfen sollst«, sagt Jackson. Cree bearbeitet mittlerweile eine weniger massive Körperstelle ihrer Puppe und hat den einen Knöchel schon so gut wie durchtrennt. Bssssssss  … »Warum macht sie das?«, fragt er.
    Â»Sie ist noch ein Kind. Kinder machen so was. Auf diese Weise lernen sie«, sage ich zu ihm. »Jackson, bitte, ich würde mich wirklich besser fühlen.« Bssssss  … Ich schalte den Haarschneider aus. »Wenn du willst, betrachte es als einen Kredit. Du kannst mir das Geld zurückschicken, wenn du irgendwo Fuß gefasst hast. Wenn du Nein sagst, kränkst du mich. Und meinen Opa kränkst du auch.«
    Jackson guckt auf die Küchenfliesen und die Haarbüschel zu seinen Füßen. »Wow, da hast du ja ordentlich was abgeschnitten.«
    Â»Du wolltest es doch so«, sage ich. »Und lenke nicht vom Thema ab.« Ich trete wieder vor ihn hin und sehe ihn an. »Ich möchte, dass du das Geld nimmst.«
    Ohne ein Wort reißt er mir den Haarschneider aus der Hand und fährt damit ein Mal mitten über seinen Kopf. Bsssss.
    Â»Sieht so aus, als hätte ich gar keine andere Wahl, was?«
    Ich bereite für Cree Spaghetti auf Toast zu und mache ihr im Wohnzimmer SpongeBob an, ihre Lieblingssendung, von der sie keine zehn Pferde losreißen könnten. Dann gehe ich nach oben ins Badezimmer, wo das Licht besser ist, um Jacksons Kahlschlag den letzten Schliff zu geben. Und so sind wir im Badezimmer und besehen uns seine Haare oder besser seinen Schädel im Spiegel, als es an der Tür klingelt. Ach du liebe Zeit. Mum. Halley.
    Quatsch. Sie haben natürlich einen Schlüssel. Ich flitze nach unten, um nachzusehen, und wie sich herausstellt, ist es Mac.
    Â»Wie geht’s dem Trotzköpfchen?«
    Â»Ihr geht’s gut. Sie guckt gerade SpongeBob . Komm, ich will dir was zeigen.«
    Ich führe ihn nach oben ins Badezimmer, wo Jackson gerade seinen Kopf im Spiegel bewundert. »Hier ist jemand, den ich dir gerne vorstellen möchte.«
    Â»Oh«, sagt Mac und hält ihm die Hand hin. Dann stutzt er. Er zieht die Hand zurück. Er sieht ihn sich genau an. »O mein Gott. Ich dachte, du wärst … Scheiße, das ist doch nicht derselbe Kerl.«
    Â»Ich weiß, ist krass, oder?« Jackson grinst. Seine Augen sind feucht. Er blinzelt immer mehr, je länger er in den Spiegel schaut. Seine Hände fahren über seinen glatt rasierten Schädel, wieder und wieder. Er sieht brutal aus. Hart. Nicht mehr wie mein süßer lächelnder Jackson von früher, mit dem braunen Wuschelschopf und den strahlend blauen Augen. Jetzt ist sein Kopf nackt, seine Augen traurig. Er ist ein vollkommen anderer Mensch.
    Â»Oh«, sagt Mac noch einmal, als hätte ihn etwas in den Hintern gezwickt. Er zieht etwas aus seiner Gesäßtasche. »Ich hab das hier aus der Maske vom Playhouse geklaut. Für die Tarnung. Dachte mir, das wäre doch ein guter Anfang. Aber wie’s aussieht, bist du, was das angeht, schon einen Schritt voraus.« Er reicht Jackson zwei kleine Plastikschachteln.
    Â»Kontaktlinsen?«
    Â»Ja. Sie sind dunkel, damit man deine Augen nicht erkennt. Ich trage so welche bei der Show. Der Optiker in Nuffing ist einer der Sponsoren von Rocky Horror, drum kriegen wir die umsonst. Probier mal.«
    Jackson zieht von einer Linsenbox die Folie ab. Er hat schon mal Linsen getragen. Ich habe ein paar Interviews gesehen, bei denen er welche des Effekts wegen drinhatte – einmal welche mit dem Stars-and-Stripes-Motiv und einmal hatten sich die Bandmitglieder als Katzen verkleidet, und zwar für einen Artikel, in dem es darum ging, wie viel ›Muschis‹ sie ins Bett kriegen, wenn sie auf Tournee sind. Reizend, ich weiß. Noch so eine Geschichte, die ich seinerzeit nur überflogen habe. Er tunkt seinen Zeigefinger in den Behälter ein und zieht ihn wieder heraus. Die Linse klebt wie eine Kappe an seiner Fingerspitze. Er fummelt vorsichtig daran herum, bis sie mit dem Rand nach oben auf der Fingerspitze liegt. Und kurz darauf sind seine meerblauen Augen so schwarz wie die Nacht.
    Â»Ach du meine Scheiße! Du siehst Hammer aus!«, sage ich.
    Â»Nicht ganz!«, sagt Mac. »Warum besteht du eigentlich darauf, ihn in diese höchst fragwürdigen Jogginghosen zu stecken?«
    Ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an. »Entschuldige mal, das war die Hose von meinem

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