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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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er jemandem das Licht ausgeblasen?« Er greift nach rechts zu dem Bier neben seinem Sessel, seine fetten Finger sehen aus wie Babybeinchen. Er kippt den Rest der Dose hinunter, dann knüllt er sie zusammen und wirft sie in einen Mülleimer neben dem Fernseher, der bereits überquillt von zerknautschten Bierdosen. Überall auf dem Boden liegen Zeitungsseiten verteilt. Ich halte Ausschau nach Meldungen über Jackson, aber so wie’s aussieht, sind es alte Zeitungen.
    Das dicke Geldscheinbündel in meiner Potasche könnte ebenso gut ein glühendes Kohlenstück sein, dermaßen bewusst ist es mir. »Ich kann’s dir nicht sagen«, erwidere ich und allmählich werde ich unruhig. »Kannst du das jetzt organisieren oder nicht?«
    Â»Woher weiß ich, dass du nicht verwanzt bist oder so was?«, sagt er und zuppelt seine Unterhose zurecht, was ihn ziemlich aus der Puste bringt.
    Â»Bin ich nicht, ich schwör’s! Ich bin nicht gerade scharf drauf, hier zu sein, das kannst du gern wissen! Aber ich muss jemanden so schnell wie möglich außer Landes bringen und ich bin bereit, dafür zu zahlen. Also hilfst du mir jetzt oder nicht?«
    Â»Erst muss ich checken, ob du verwanzt bist. Zieh dein Oberteil aus.«
    Â»Tschüs«, schnaube ich und stampfe geradewegs zur Wohnzimmertür hinaus. Ich kann ihn lachen hören. Ich würde am liebsten zurückrennen und ihm die Reste aus der Curry-Aluschale auf seinen dämlichen Melonenschädel klatschen. Und den Couchtisch umstoßen und ihn an die Wand schmettern. Aber ich tu’s nicht. Weil ich seine Hilfe brauche. Und aus irgendeinem Grund glaube ich immer noch, dass er mir helfen wird. Ich habe zwei Stufen nach unten genommen, als ich wieder seine Stimme höre.
    Â»Okay, okay, ich hab doch nur Spaß gemacht, oder?« Har, har, har. »Wie viel hast du?»
    Ich gehe wieder in die Wohnung zurück, langsam. »Fünftausend.« Er verzieht keine Miene. An diesem Punkt hole ich das Geld heraus. »Ich kann dir zweieinhalbtausend für die Papiere geben, die er benötigt, und die gleiche Summe noch mal für die Reisekosten und so.«
    Â»Das kannste knicken«, sagt Buzzey.
    Â»Ich weiß aber, dass dein Dad zwei Frauen aus Rumänien für die Hälfte hergebracht hat!«, sage ich mit lauter Stimme. Das habe ich heute Morgen im Internet nachgelesen.
    Â»Ja, na ja, das ist aber schon ’n paar Jahre her. Seitdem gab’s ’ne Finanzkrise, oder haste das nicht mitgekriegt?«
    Â»Doch, das habe ich mitgekriegt«, sage ich, das Geld fest in der Faust, und mustere demonstrativ den feuchten, düsteren Raum, der überhäuft ist mit Müll, Krempel und Staub. In der Zimmerecke gegenüber ist eindeutig was Dunkelbraunes zu sehen, das gut ein Haufen Katzenscheiße sein könnte, wer weiß.
    Â»Ich bin zurzeit krankgeschrieben«, sagt er, lehnt sich zurück und zieht sich die Hose über seine wabblige Bauchrolle.
    Â»Aha, vermutlich die Drückeberger-Krankheit«, murmele ich.
    Â»Häh?«, sagt er. Er hat sich noch einen Happen Papadam, gedippt in kalte fettige Currysoße, in den Mund gestopft. Er kratzt sich den zweiten seiner drei Kinnlappen mit einem gelb fleckigen Finger und langt nach der Fernbedienung.
    Â»Kannst du mir jetzt helfen oder nicht? Kannst du ihn aus dem Land bringen, heimlich, still und leise, oder nicht? Ich hab keine Zeit für Spielchen.«
    Ich habe noch nie jemanden so schnell durch die Kanäle zappen sehen, aber schließlich bleibt er bei Neu in 60 Minuten hängen und widmet sich wieder seinem Papadam. Er spannt mich auf die Folter. Er starrt abwechselnd mich und den Umschlag an. Skrunsch, skrunsch, skrunsch . »Woher hast du überhaupt fünf Riesen?«, fragt er schließlich mit vollem Mund und versprüht dabei kleine Knusperbrösel.
    Â»Mein Opa. Charlie McGee. Er ist vor ein paar Wochen gestorben. Er hat mir ein bisschen was hinterlassen.« Ich zeige auf den Umschlag. »Das da.«
    Â»Ja, hab ich von gehört. Hat ja übelst den Adler gemacht, was?« Ich gehe wieder Richtung Tür. Ich will mir das nicht anhören, wie er über Opa spricht. »Ist das alles, was er dir vererbt hat?«
    Ich drehe mich um. »Ja«, lüge ich. Ich habe nicht vor, ihm zu verraten, wie viel er mir insgesamt vermacht hat. Sonst will er alles haben.
    Er lehnt sich in seinem Sessel nach vorne. »Du gibst

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