Rockoholic
Unterton mit. »Ich kannâs einfach nicht fassen, was du alles auf dich nimmst für diese lebende Platzverschwendung.«
»Mein Geld. Mein Risiko. Meine Entscheidung. Also spar dir deinen Vortrag, okay? Ich bin nicht dran interessiert.«
»Was ist mit unserem Urlaub?«, fragt Mac und blickt hoch.
»Ich hab immer noch fünf Riesen übrig.«
Er schüttelt den Kopf. »Nein, das Geld musst du irgendwo in ânen Safe packen und dann die Finger von lassen. Wenn du so weitermachst, wirst du bald gar keine Rücklagen mehr haben.«
»Hör auf mit mir zu reden, als wärst du mein Dad oder so«, schreie ich ihn an, nicht dass mich Dad jemals dazu ermutigt hätte, Rücklagen zu schaffen, im Gegenteil sogar, aber ein normaler Vater würde so etwas tun. »Mir hängtâs zum Hals raus, dass du mich ständig belehren musst. Ich weiÃ, dass ich das Richtige getan habe. Jackson muss von hier weg und ich habe eine Möglichkeit gefunden, um das zu bewerkstelligen, also lass mich in Ruhe.«
»Tja, es gibt wenigstens einen schwachen Lichtschimmer am Ende dieses endlosen Tunnels der Verdammnis. Wenn DFD tatsächlich das Wunder vollbringt, den Rockstar verschwinden zu lassen, brauche ich mich wenigstens nicht mehr mit ihm rumzuschlagen.«
»Was hat er dir eigentlich getan?«, frage ich. »Mal abgesehen davon, was gestern passiert ist, was hat er so furchtbar Falsches getan?«
Er gibt keine Antwort. Ich bin dermaÃen sauer, dass ich laut loskreischen könnte.
»Und, gehst du mit ihm mit? Ich vermute mal, ja.« Er verteilt eine Fingerspitze voll Wimperntusche in beiden Augenbrauen.
Aus irgendeinem Grund lasse ich ihn in dem Glauben, dass ich mit Jackson mitgehen werde. Ich will wissen, ob ich ihm wichtig genug bin, dass er mich aufhalten will. »Wir müssen um halb elf am Auto sein.«
Er nickt, schraubt die Wimperntusche wieder zu und nimmt einen kleinen Lidschatten-Puderstift zur Hand, der an einem Ende knallblau und am anderen Ende rauchschwarz ist. Er betupft damit seine Lider, ziemlich unbeholfen allerdings, so dass er an den Rändern, wo erâs vermurkst hat, noch mehr Farbe auftragen muss.
»Lass mich das machen«, schnaube ich und gehe einen Schritt nach vorn.
»Nein, ist schon gut«, sagt er. Ich gehe einen Schritt zurück. Er fährt mit dem Glätteisen noch mal über seine Ponyfransen und sprüht dann schnell Haarspray darüber, um sie zu fixieren. Er nimmt sein silbernes Glitzerspray und macht sich daran, seinen ganzen Kopf einzunebeln. »Ich werde dir heute Abend nicht bei der Abfahrt winken können. Die Show ist erst um viertel vor zu Ende. Sonst verpasse ich die Zugaben.«
Er wird mich nicht anflehen zu bleiben. Noch nicht mal darum bitten. Ich wusste es â er hasst mich.
»Nein, ich ⦠ich weiÃ. Ich komme aber trotzdem heute Abend. Jackson will auch mitkommen. Wir werden fast die ganze Vorstellung sehen. Wir müssen uns nur ein kleines bisschen früher rausschleichen.«
Er hört auf zu sprühen und knallt die Dose auf den Tisch. »Du machst den gröÃten Fehler deines Lebens, Jody. Ich hab dich ja schon immer für ein bisschen blöd gehalten, aber das â¦Â«
»Tja, so bin ich eben.« Ich lache und glaube, dass er auch lachen wird, tut er aber nicht. Er steht auf, sieht mich an, glitzernd wie mein Mondstück, wenn Licht darauf fällt. Sein Mund ist so schmal wie ein Riss im StraÃenpflaster. »Viel Glück für heute Abend«, sage ich und gehe rückwärts bis an die Tür. Er seufzt.
»Und was passiert nach heute Abend?«, sagt er schlieÃlich und dreht sich weg, um schwarzen Lippenstift aufzutragen. »Du wirst nicht mehr hier sein.« Er marschiert zu der Kleiderstange hin und rupft ein Paar darüberhängende schwarze Netzstrümpfe herunter. Er fummelt an einem der Strümpfe herum und versucht ihn auf einem Bein hüpfend anzuziehen. »Ich geh dir echt am Arsch vorbei, stimmtâs?«
»Nein, überhaupt nicht.«
»Alles dreht sich nur um dich und diese bescheuerte Niete von Rockstar.«
»Sprich nicht so über ihn.«
»Warum denn nicht?«, sagt er. Ein Bein steckt endlich im Netzstrumpf. »Er hat einen Keil zwischen uns getrieben, Jody. Wenn du nicht mal für eine Minute deine vom Blitzlicht verblendeten Augen öffnen und das sehen kannst, dann tust du mir echt
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