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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Bankkonto auf den Namen Tom Gordon eröffnet. Denn so wollte ich genannt werden, falls ich jemals die Band verlassen würde. Meine neue Identität. Ich glaube, es ist an der Zeit, diesen Schlüssel zu benutzen, oder?«
    Die Erkenntnis trifft mich wie ein Faustschlag. Er hat alles geplant. Er hatte sich bereits eine ganz neue Identität zurechtgelegt, von der niemand auf der Welt auch nur den blassesten Schimmer hatte. Das war der Name, den er im Pass stehen haben wollte. Thomas Gordon. Der Name des Mannes, der ein Auslandskonto eröffnet hat. Der Name des Mannes auf den Fotos, den ich DFD gegeben habe. Thomas Gordon.
    Ich lächele. »Du Mistkerl.«
    Â»Wie?«
    Â»Du hast das alles von Anfang an geplant, stimmt’s? Du hast dich überhaupt nie umbringen wollen.«
    Â»Man könnte es als meinen Vorsorgeplan für den Tag X bezeichnen. Ich habe immer davon geträumt, ihn in die Tat umzusetzen. Ich hatte aber nie die Chance dazu, bis du dann gekommen bist. Dank dir. Weißt du noch damals, als es hieß, ich wäre in Neuseeland in einer Entzugsklinik?«
    Â»Ja?«
    Er schüttelt den Kopf. »Damals hatte ich versucht mich abzusetzen. Ich hatte alles genau geplant. Hatte Geld gebunkert, von dem niemand etwas wusste. Hatte mir die nötigen Papiere bei dem Typen besorgt, von dem Grohman immer meine Blackberries kriegte. Dann bin ich auf diesem verdammten Flughafen Pash in die Arme gelaufen. Und schon wurde ich ruck, zuck wieder zurück ins Rampenlicht verfrachtet. Grohman sorgte für ein bisschen Schadensbegrenzung bei der Presse und alles war wieder im Lot, obwohl er mich danach natürlich an der kurzen Leine gehalten hat. Dieses Arschloch. Und in jener Nacht in Cardiff hat sich mir dann eine weitere Tür aufgetan, auch wenn ich total ahnungslos war. Ein neuer Ausweg.«
    Â»Du wirst niemals wieder mit den Regulators spielen, oder?«
    Â»Für die Leute da draußen wird Jackson nicht wieder auf dieser Erde wandeln.«
    Ich strecke die Hand aus, krempele den Ärmel seines schwarzen Calvin-Klein-T-Shirts hoch – Macs Calvin-Klein-T-Shirt –, bis das Tattoo der brennenden Rose zu sehen ist. »Und was ist damit?«
    Er sieht darauf hinunter und feixt. »Das ist meine kleinste Sorge.«
    Â»Aber wird dir denn gar nichts von der ganzen Sache fehlen? Das Singen? Die Auftritte?« Er schüttelt den Kopf. »Früher habe ich mir immer ausgemalt, wir beide wären ein Paar«, erzähle ich. »Immer wenn ich nachts nicht einschlafen konnte, habe ich mir auf meinem MP3-Player die Regs angehört, meine Augen geschlossen und mir vorgestellt, dass du bei mir wärst. Dass du nur für mich singst.«
    Â»Und das wirst du jetzt nicht mehr machen?«
    Â»Nee, auf keinen Fall«, sage ich. »Na ja, ich werde noch immer Rockmusik hören. Aber ich weiß nicht, ob ich mir noch die Regulators reinziehen werde. Das fände ich irgendwie schräg. Du bist mittlerweile so was wie mein Bruder für mich.«
    Er lächelt, dass sich seine Grübchen zeigen, und klopft auf den mit Federn übersäten Platz neben sich. »Komm her.« Ich krabbele durch die Federn und setze mich neben ihn. »Du lässt meinen Traum wahr werden. Also tue ich dasselbe für dich. Du kriegst einen exklusiven All-access-backstage-Pass für Jackson Gatlins Abschlussperformance.«
    Er streckt sich auf den Federn aus.
    Â»Häh?«, sage ich. Wovon zum Teufel redet er da?
    Â»Leg dich hier hin.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein.«
    Â»Ich will nichts von dir, ehrlich. Ach, komm schon, tu mir den Gefallen.« Er klopft auf die Stelle neben sich. Ich lege mich hin und schaue ihm in die Augen. »Ich werde für dich singen. Was würdest du denn gerne hören?«
    Â»O Mann, das ist ja oberpeinlich!«
    Â»Na komm, such dir ein Lied aus. Vielleicht eins von unseren langsamen? Tortuous? Alle wollen immer Tortuous hören.«
    Â»Nein«, sage ich und blicke ihm fest in die Augen. »Kennst du irgendwelche Van-Morrison-Songs?«
    Â»Van Morrison? Welchen? Crazy Love? Brown Eyed … «
    Â» Brown Eyed Girl, ja genau, das ist er.«
    Â»Okay«, sagt er und fängt an zu singen. Und zum ersten Mal spüre ich seinen Atem auf meinen Wangen. So, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Warm und wundervoll. Und ich schließe meine Augen. Aber er streichelt mir nicht übers Haar, so wie ich es mir immer

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