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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Rasen gezogen und gezerrt habe, stoße ich ihn von mir weg. Er stolpert und landet mit dem Gesicht voraus auf dem Kiesweg, bleibt da aber nicht lange liegen. Im Nu ist er wieder die Stufe hinauf in die Garage gekrabbelt.
    Als ich wieder hineingehe, sitzt er zusammengekauert an der hinteren Wand. Ich stehe da und schaue ihn an, versuche wieder zu Atem zu kommen. Er sieht mich nicht an.
    Â»Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe.« Ich lache wie eine Wahnsinnige, während mir die Tränen übers Gesicht laufen. »Ich weiß nur, dass ich hundemüde bin und dich nicht mehr um mich haben will. Ich dachte, mit dir würde alles … keine Ahnung … besser werden. Ich hab gedacht, ich könnte mich um dich kümmern, ich dachte, wir könnten uns über Bücher und so Sachen unterhalten, aber ich weiß jetzt, wie dämlich ich gewesen bin … Geh einfach. Geh zurück zu deiner Band. Ich gebe dir Geld für den Zug und Klamotten und so.«
    Â»Ich kann nicht«, sagt er. Er steht nicht auf. Er geht nicht nach draußen. Er lässt sich gegen die Wand sinken. »Ich kann nicht zurück.«
    Â»Doch, das kannst du. Ich hätte dich erst gar nicht mitnehmen dürfen. Die Tür steht offen. Du kannst gehen, die Polizei anrufen und ihnen sagen, wo du bist, und …«
    Â»Nein, ich gehe nicht zurück.«
    Ich seufze und schmeiße die Tür zu. »Okay. Und was … jetzt?«
    Â»Tut mir leid«, platzt er heraus, einfach so.
    Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Was würde ich tun, wenn ich jetzt ein Kindergartenkind vor mir hätte? Ich würde ihm auftragen, die Sauerei wegzuputzen, und mich selbst zurückziehen, bis es seine Lektion gelernt hat. Das würde ich tun. »Okay. Gut. Ich gehe jetzt nach oben und werde mich aufs Ohr legen. Ganz lange. Und du machst in der Zeit hier alles sauber. Ich hole dir Lappen und so Zeug. Und solltest du’s nicht tun … rufe ich deinen Manager an.«
    Â»Ich … werd’s tun«, sagt er. »Ich mach sauber.«
    Ich nicke mechanisch so wie Mum, wenn sie sauer auf mich ist. »Ja, das wirst du«, sage ich im Rausgehen und werfe die Tür hinter mir zu. Ich kehre wenige Minuten später zurück, mit einem Eimer Seifenlauge, Gummihandschuhen und einem Schwamm, und knalle ihm alles vor die Füße. Als ich hinausstolziere, höre ich ihn wie wild den Boden schrubben.
    Oben lege ich mich in mein Bett, kann aber nicht abschalten. Ich denke an Mum und Halley, die nachher zurückkommen, daran, dass Mum ihn beim Wäscheaufhängen in der Garage hören wird oder dass Halley ihre Campingausrüstung draußen im Garten sortiert und Jackson durchs Fenster sieht. Ich denke an Mac und warum er noch nicht vorbeigekommen ist, um mir mit Jackson zu helfen. Aber vor allem denke ich an die ganzen Artikel über Jackson in all den Zeitschriften, die ich gekauft habe, bloß weil er auf dem Cover war, ohne sie je richtig zu lesen. Ich habe die Bilder ausgeschnitten und die Überbleibsel der Zeitschriften in eine Schachtel unten in meinen Schrank gestopft. Ich habe mich zwanghaft zurückgehalten sie zu lesen, weil ich nicht wissen wollte, was drinstand. Mac hat sie natürlich gelesen und mir voller Genuss brühwarm von allem erzählt. Von den Models und Schauspielerinnen, mit denen Jackson zusammen war. Von seinen Ausrastern. Von den Fotografen, die er vermöbelt hat. Von dem Panikraum, den er für sich im Tourbus hat installieren lassen, während sich der Rest der Band mit Stockbetten begnügen muss. Von seiner Stalker-Paranoia. Von den Entziehungskuren und den Hotelaufzügen, die sein Team erst räumen muss, bevor er auch nur einen Fuß hineinsetzt.
    Sollten diese ganzen Geschichten und sein Auftritt vorhin in unserer Garage den wahren Jackson Gatlin zeigen, dann ist ihm der Ruhm nicht bloß zu Kopf gestiegen. Er hat ihm das Gehirn rausgepustet.
    Ich habe nie auch nur ein Wort davon geglaubt, da konnte Mac so oft drüber reden, wie er wollte. »Hast du gesehen, wie er diesem Fotografen eins in die Fresse gehauen hat? Ist bei YouTube eingestellt, ich lad’s dir runter.« – »So ist Jackson nicht«, habe ich immer gesagt. »Sie erfinden diese Geschichten, um ihn in ein schlechtes Licht zu stellen.« – »Hast du heute schon deine Google Alerts wegen Jackass Gatlin gekriegt? Meinst du, er hat diese Stewardess

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