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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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wirklich geschwängert?« – »So ist Jackson nicht.« – »Meinst du, er poppt mit dieser gehirnamputierten Schauspielerin? Du hast doch gesagt, er steht auf intelligente Frauen?« – »Andere Stars verhalten sich vielleicht so, aber nicht Jackson.« Ich habe diesen Artikeln noch nie Beachtung geschenkt, aber jetzt fische ich sie aus meinem Schrank hervor und lese mir jede einzelne Zeile durch.
    Und da steht es alles schwarz auf weiß. Wie er zwei Millionen Dollar für eine Hotelsuite in Las Vegas ausgegeben hat, bevor er sie verwüstet und mit ein paar unbezahlbaren Vasen Bowling gespielt hat. Wie er in der Grammy-Nacht in Los Angeles eine Hotelorgie gefeiert hat. Wie er im Drogenrausch in Atlantic City horrende Spieleinsätze verzockt hat. Wie er ein Zimmermädchen auf sein Zimmer kommen ließ, damit sie sein gekochtes Ei wieder aufrecht hinstellt. Ohne weiter zu überlegen, fege ich mit einer Hand – zack  – die Zebradeko von meinem Regalbord und klettere auf mein Bett, um das große Poster von der Wand zu reißen. Ratsch! Und noch ein Poster runter. Ratsch, ratsch, ratsch macht jedes Monatsblatt des Regulator-Kalenders. Meine Band. Mein Held. Meine Zuflucht. Mein Irrtum.
    Ich klettere wieder vom Bett runter, schnappe mir die Zeitschriften und die ganzen losen Artikel und marschiere damit wieder nach unten. In der Garage hat Jackson den schwachen Versuch unternommen, eine Kotzepfütze wegzuwischen, liegt jetzt aber wieder in den Kissen und sieht müde aus. Wenigstens hat er mittlerweile eins von den T-Shirts angezogen.
    Ich schwenke meine Beweisstücke durch die Luft. »Wenn das hier zeigt, wer du bist, dann will ich dich nicht hier haben. Ist mir schnuppe, dass du nicht zurückwillst.« Ich klatsche die Artikel vor ihm auf den Boden. Mein Kopf beginnt zu hämmern, genau an der Stelle, auf die ich im Konzert draufgeknallt bin. Dieses beschissene Konzert.
    Jackson stemmt sich aus den Kissen hoch. Er nimmt die obersten zwei Artikel in die Hand. Nicht gut genug für Gatlin, lautet die erste Schlagzeile. In dem Artikel geht es darum, dass er in einem Restaurant ausgerastet ist, weil ihm ein eingedellter Pfirsich serviert worden war. Der Beitrag mit der Überschrift Jackson-Koller behandelt seinen angeblichen Wutausbruch, als sein Garderobenraum beim ›Festival im Park‹ nicht wie von ihm verlangt mit Raumbefeuchter und Pilates-Geräten ausgestattet war. Er legt den Kopf schief wie ein Kind, mit dem ich gerade geschimpft habe, weil es die Wände bekritzelt hat. Ich bin kurz davor zu sagen »Das macht mich sehr traurig« und ihn auf den Stuhl in der Ecke zu setzen. Er liest beide Artikel, bevor er sie wieder auf den Haufen zurücklegt.
    Ich schniefe, ziehe die Nase hoch. »Alles davon ist wahr, stimmt’s?«
    Â»Nicht alles. Ich mache kein Pilates.«

KAPITEL 11
ROCKY HORROR UND HORROR-ROCKER
    O wei, o wei, o wei.
    Ich hab keinen Schimmer, was ich tun soll. Ich hab’s versaut, ich weiß. Ich brauche Hilfe, ich brauche meinen Opa. Er hatte die Gabe, immer genau das Richtige zu sagen, wenn ich in einem tiefen Loch saß und ein Rettungsseil brauchte. Ich brauche Mac, so wie noch nie zuvor, und jedes Mal wenn ich an ihn denke, spüre ich dieses grässliche Stechen in meiner Brust. Er sagt nicht immer genau das Richtige. Meistens nennt er mich »dämliche Kuh« und sagt mir, dass das, was ich getan habe, total geisteskrank ist. Ich rufe ihn auf dem Festnetz an und seine Mutter sagt, er wechselt Cree gerade die Windeln, und als ich zehn Minuten später noch mal anrufe, sagt seine Mutter, er sei mit Cree in die Stadt gefahren, um ihr neue Schuhe zu kaufen. Ich denke immer wieder an ihn und Jackson auf der Severn Bridge. Er hatte alles total im Griff. Er wusste einfach, was zu tun war. Ich brauche ihn hier. Ich schaffe das nicht alleine. Und selbst wenn er mir nicht hilft, ich will einfach seine Stimme hören. Am Telefon mit ihm quatschen, so wie immer, stundenlang. Wir müssen noch nicht mal über das Problem in meiner Garage sprechen. Wir können über ihn und die Rocky Horror Show reden. Wie die Proben laufen. Wann wir mal wieder einen Ausflug mit Cree machen.
    Mac hatte Recht. Ich bin nicht fähig, mich um Jackson zu kümmern. Seine Laune schwankt schon den ganzen elenden Morgen. Er ist schon wieder gereizt und schreit rum, und wenn er nicht gerade irgendetwas ganz

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