ROD - Die Autobiografie
ist. Ich flog mit den Kindern ein paar Tage früher aus Los Angeles ein, während Alana, die gerade in den Dreharbeiten einer Fernsehserie namens Masquerade steckte, erst am Weihnachtsmorgen eintraf. Die Atmosphäre zwischen uns beiden war mau und wurde auch nicht mehr besser. Als ich meine Eltern besuchte, nahm ich Alana gar nicht erst mit. Später kam sie prompt wieder auf Kelly zu sprechen – und ich musste ihr gestehen, dass sie mir immer noch nicht aus dem Kopf ging. Alana packte ihre Sachen, die der Kinder gleich mit, und zog umgehend aus.
War das Weihnachtsfest in London das vorletzte Kapitel unserer Trennung, so sollte das letzte umgehend folgen. Anfang 1984 bekam Alana Wind davon, dass ich ein paar Leute nach Hawaii eingeladen hatte, um dort an neuen Songs zu arbeiten – und dass sich in dieser Gruppe auch Kelly befand. Noch am gleichen Tag reichte sie die Scheidung ein.
Im März 1987 wurde die Scheidung endgültig vollzogen. Als Teil der Trennungsregelung kaufte ich ihr und den Kindern ein Haus in Brentwood und bekam dafür Carolwood zurück. Was hatte mein Vater doch gleich gesagt? Dass ich mit vierunddreißig nicht reif für die Ehe sei? Es sah ganz so aus, als habe er recht behalten. Und auch Alana hatte schlagende Argumente auf ihrer Seite, wenn sie mir vorwarf, einfach nicht erwachsen werden zu wollen. Ich brauchte wohl einfach etwas länger.
INTERMEZZO
In dem unser Held dabei hilft, den Fußball in seine Wahlheimat zu bringen, ein paar Bälle im Ozean verliert und Untersuchungen anstellt, wie klug es ist, im Rahmen einer anständigen Fitnesskur Mudslides und Vitaminspritzen zu kombinieren.
S chon seit meiner Kindheit verbinde ich Fußball mit einem Heimatgefühl. Die Fußballmannschaften meines Vaters waren allgegenwärtig in unserem Leben und unserem Haus. Wie es so schön heißt: Fußball im Heim, Glück allein. Nach meinem Umzug nach Los Angeles war es also von grundlegender Wichtigkeit, eine Fußballmannschaft zu finden, um mich an meinem neuen Wohnort gänzlich zu Hause zu fühlen. Ich schloss mich ein paar ausgewanderten Briten an, die sich donnerstagabends zum Bolzen auf dem Gelände einer ehemaligen Feuerwache in Beverly Hills trafen. Diese Jungs waren Elektriker, Zimmermänner, Verkäufer – Typen, die hart für ihren Aufenthalt in Amerika arbeiteten. Keine Stars – außer mir, für den es keine Sonderbehandlung gab und der nicht geschont wurde. Wir spielten einige Stunden und zogen dann für ein paar Erfrischungen ins Cock ’n Bull auf dem Sunset Strip. Dort wurde der Grundstein für die legendäre Fußballmannschaft der Los Angeles Exiles gelegt, die 1978 gegründet wurde und ihre erfolgreichste Zeit unter der Leitung des nicht weniger legendären Lionel Conway, des vermutlich ehrgeizigsten Menschen der Welt, erlebte.
Wir hatten mit dem Gedanken gespielt, uns die Hamilton Academical All Stars zu nennen, zu Ehren des wenig bekannten Scottish-League-Vereins, außerdem wurde mit dem Namen Cocaine All Stars geliebäugelt. Vernünftigerweise entschieden wir uns für Exiles. Wir zogen auf einen Platz in Malibu um, bis wir es satthatten, dass der Ball ständig die Klippen hinunterrollte. Daraufhin suchten wir uns einen Platz in Manhattan Beach. Ich konnte Puma überzeugen, uns gratis mit Trikots auszustatten, denn ohne Trikots ist man bekanntlich kein richtiges Team. Und schon bald hatten wir uns einen Platz in der Pacific Soccer League erspielt. Training am Donnerstagabend, Spiel am Sonntagmorgen, wie in den guten alten Zeiten: Glücklicher hätte ich nicht sein können.
Zu Beginn der Saison 1985/86 wurde Lionel, der im richtigen Leben Musikverleger war, höflich darauf hingewiesen, dass seine besten Spielertage vorbei seien, und ihm nahegelegt, sich lieber aufs Management zu konzentrieren. Was er dann auch tat. Von da an galt für Lionels Büroassistentin die feierliche Ansage, dass fußballbezogene Anrufe Priorität vor musikbezogenen hätten. Gleichzeitig wurde ein revolutionärer Rekrutierungsansatz eingeführt. Lionel war aufgefallen, dass die britischen Auswanderer als alleinige Spielerquelle nicht besonders zuverlässig waren: In der einen Woche waren sie da, in der nächsten schon nicht mehr, weil die Einwanderungsbehörde sie gekascht hatte.
Also begab sich Lionel innerhalb eines stabileren Talentpools auf die Suche nach Verstärkung für unseren Kader – bei den einheimischen Studenten der UCLA. Manche dieser Jungs spielten in der College-Fußballmannschaft auf nationalem
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