ROD - Die Autobiografie
Absperrungen einsetzen muss, um der Lage Herr zu werden. Arnolds Lockvogel spielt ihre Begrüßungsnummer perfekt, aber die Fotografen haben längst Kara, ihre eigentliche Beute, ausgemacht und rennen ihr aus dem Flughafen hinterher.
Ich klettere in die wartende Limo, während Kara in ein Taxi steigt und verabredungsgemäß im Mayfair Regent Hotel wieder zu uns stößt. Sie ist sich sicher, dass ihr niemand gefolgt ist. Kurz darauf schaue ich aus meinem Hotelzimmer. Auf der gegenüberliegenden Seite der 63. Straße steht ein mit Paparazzi überfüllter Pritschenwagen.
Tja, und eine Verabredung habe ich auch noch. Schamlos flunkere ich Kara vor, trotz der späten Stunde erfordere eine geschäftliche Verpflichtung unbedingt meine Anwesenheit, und bitte sie, es sich währenddessen gemütlich zu machen. Ich entkomme durch den Personaleingang auf der Rückseite des Hotels und treffe – mit peinlicher Verspätung – zu meinem ersten Dinner mit Kelly Emberg ein. Und verliebe mich auf der Stelle.
Am nächsten Nachmittag steige ich in Carolwood aus dem Auto, und Alana, die in der Zeitung die Fotos von »Rods mysteriöser Blondine« gesehen hat, steht schon in der Einfahrt und wirft mir tödliche Blicke zu.
Die Trennung war endlos, qualvoll und unterbrochen von hoffnungslosen Versöhnungsversuchen. Hü und hott, vor und zurück – wie immer fiel es mir unendlich schwer, endgültige Entscheidungen zu treffen. Wir entschlossen uns, für eine Weile getrennt zu leben – vielleicht würde das die Lage entspannen. Aber just zu diesem Zeitpunkt fing ich, ohne Alanas Wissen, mein Verhältnis mit Kelly Emberg an – was das Experiment von vornherein zum Scheitern verurteilte. Ich verließ Carolwood und mietete mir ein Haus in Beverly Hills, kriegte dort aber einen Koller und fühlte mich hundsmiserabel. Also zog ich bei Jim Cregan ein, der in einem kleineren Haus in den Hollywood Hills, gleich am Sunset Strip, wohnte und sich ebenfalls gerade von seiner Frau getrennt hatte. Es war eine angenehme Erfahrung, jemanden zu haben, dem man morgens einen Tee ans Bett bringen konnte, auch wenn ich natürlich in diesem Moment immer meckerte: »Elvis hätte das garantiert nicht gemacht.« Ich blieb fünf Monate lang dort. Nachmittags holte ich die Kinder von der Schule ab, brachte sie zurück nach Carolwood und spielte mit ihnen am Pool. Um mich dann wie ein geprügelter Hund von dannen zu schleichen – der Alltag eines getrennt lebenden Vaters.
Zu den Partys, die in Carolwood natürlich weiterhin gefeiert wurden, war ich nicht eingeladen. Kommentar meines Assistenten Malcolm: »Sie treffen sich da, um deinen Wein zu trinken.« Ich fuhr manchmal vorbei, sah all die parkenden Autos und dachte mir: Diese Leute vergnügen sich in meinem Haus. Aber tief in meinem Inneren war es mir egal. Sollte Alana einen anderen Partner gefunden haben, würde das ja vielleicht alle Probleme mit einem Schlag lösen. Jack Nicholson tauchte wohl regelmäßig auf – und ich hoffte, dass es zwischen ihnen funken möge. Und tatsächlich wurden sie zeitweise ein Paar, wenn auch erst später. An einem Nachmittag, als ich gerade die Kinder besucht hatte, kam ich aus dem Haus und sah, wie John McEnroe in die Toreinfahrt bog. Als er mich sah, drehte er schnell wieder um. Ich wollte ihm auf die Straße nachlaufen und rufen: »Nein, nein, komm zurück. Alles ist im Lot. Du hast von mir nichts zu befürchten.«
Dann bekam ich einen Anruf von Alana aus New York, wo sie sich gerade mit Freunden zum Dinner getroffen hatte. »Wer ist Kelly Emberg?«
Ein Mädchen, dem ich gelegentlich über den Weg liefe, meinte ich. »Du musst mir die ganze Wahrheit sagen«, forderte Alana. Wir verabredeten uns zum Dinner in Carolwood, und ich gestand ihr, dass ich zwar Gefühle für Kelly hegte, deswegen aber nicht meine Ehe und meine Kinder aufs Spiel setzen wolle. Alana meinte, dass es an mir liege, Klarheit in mein Gefühlsleben zu bekommen.
So ging es immer weiter, Woche um Woche. Ich wusste, dass ich ausbrechen wollte, aber dann sah ich wieder die Kinder, war hin- und hergerissen, fühlte mich schäbig und unschlüssig – was wiederum Alana hochgradig frustrierte. Im Dezember 1983 machten wir einen letzten Versuch, die verfahrene Situation doch noch zu retten. Wir mieteten in der Old Church Street in Chelsea ein Haus, das wir von einem früheren Aufenthalt kannten, und wollten in London das perfekte Weihnachtsfest feiern. Was vermutlich grundsätzlich ein bescheuerter Vorsatz
Weitere Kostenlose Bücher