Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
Vom Netzwerk:
lieferte ich mal wieder einen echten Rock-Hit ab, und für alle, die es brauchten, ein ziemlich deutliches Statement, dass meine sogenannte »Disco-Phase« zu Ende war. Camouflage enthält außerdem ein Cover von Jeff Fortgangs »Some Guys Have All The Luck«, an dem ich mich versuchen wollte, nachdem ich es in der Version von Robert Palmer gehört hatte. Ich setzte noch einen kleinen Hook aus Clarence »Frogman« Henrys »Ain’t Got No Home« obendrauf, damit auch die Rhythm-and-Blues-Fans bei der Stange blieben. Selbst wenn »Some Guys Have All The Luck« kein guter Song gewesen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich trotzdem aufnehmen müssen, denn damit konnte ich den Journalisten stets die passende Schlagzeile für die Berichte über mich liefern.
    Mein Veröffentlichungsrhythmus pendelte sich nun bei einem Album alle zwei Jahre ein, was deutlich weniger halsbrecherisch war. Also lagen zwei Jahre zwischen Camouflage und Every Beat Of My Heart von 1986 (oder The Rod Stewart Album , wie es in den USA einfallsreich betitelt erschien). Und die Zuschauerzahlen stiegen wieder. Auf Every Beat Of My Heart folgte meine umfangreichste Europa-Tournee bis dato. Die Produktion meiner Platten hatte ich eine Zeit lang anderen Leuten überlassen – in erster Linie aus Faulheit, wenn ich ehrlich bin. Außerdem bekamen diese Typen eine Menge Geld dafür, warum also sollte ich sie ihren Job nicht machen lassen? Aber bei Out Of Order , dem Album von 1988, war die Begeisterung wieder so weit zurückgekehrt, dass ich mich auch an diesem Teil des Entstehungsprozesses beteiligte: als Co-Produzent zusammen mit Andy Taylor und Bernard Edwards. Bernard war Mitglied von Chic und einer meiner Helden. Andy hatte bei Duran Duran und danach bei The Power Station Gitarre gespielt. Er und ich schrieben zusammen ein paar gute Songs für das Album, aber auch getrennt voneinander. Ich weiß noch, dass ich mich mittwochabends zum wöchentlichen Fußballtraining verabschiedete, und als ich ein paar Stunden später wieder zurückkam, hatte er die Musik komponiert, aus der das Stück »Lost In You« wurde. Den Text habe ich beigesteuert.
    Die Produzenten wechselten, aber ansonsten blieb das Prozedere beim Alten: Die Band und ich kamen zu Beginn der Sessions gänzlich ohne Songs ins Studio, und dann arbeiteten wir das Material aus, indem wir im Aufnahmeraum Ideen hin und her warfen. Auch am Brauch, dass die Aufnahmesessions in der Bar nebenan ihre Fortsetzung fanden, hielten wir fest. So sehr, dass die Bar neben den Record Plant Studios an ihrem alten Domizil in der West Third Street, bei der gesamten Entourage bald nur noch Studio E hieß. Weil wir so oft dort saßen, sah sich Chris Stoner, der Betreiber von Record Plant, schließlich gezwungen, eine Standleitung zwischen Studiokontrollraum und der Bar einzurichten. Und dann setzte Chris für uns noch einen drauf und ließ bei Record Plant einen Pub einrichten, bestens ausgestattet mit Barhockern, einem Klavier und einer Dartscheibe. Der Pub wurde auf den Namen The Dog and Clit getauft. Ein Gläschen oder zwei, und dann ging es rüber in den Kontrollraum.
    Von außen mag das leicht nach Schlamperei oder gar unprofessionellem Verhalten aussehen, aber ihr könnt mir glauben, dass damals einige unserer besten Sachen im Pub ausgearbeitet wurden. Manchmal haben wir es geschafft, komplette Songs dort zu komponieren, einfach dadurch, dass wir alles durchsprachen: »Warum versuchst du nicht mal das … und dann spiele ich das dazu …, und dann legen wir noch ein Wie-heißt-das-noch-mal darunter …« »Forever Young«, einer meiner erfolgreichsten Songs dieser Periode, entstand von vorne bis hinten im Dog and Clit. Ich brachte den Titel an, weil ich eigentlich den gleichnamigen Dylan-Song neu vertonen wollte, Jim Cregan, Kevin Savigar und ich sprachen alles durch, und dann gingen wir ins Studio und nahmen ihn auf.
    Aber beinahe hätte ich den Track wieder fallen gelassen. Am Schluss hörten wir uns alles an und besprachen, welche Overdubs noch gemacht werden müssten, und kamen irgendwann auch bei »Forever Young« an. Ich sagte: »Mit dem Song bin ich nicht glücklich. Hauen wir ihn in die Tonne.« Es ging mir so ähnlich wie bei »Maggie May«, ich war mir nicht sicher, ob das Stück eine ausreichend starke Hookline hatte. Und plötzlich meldet sich der Tontechniker zu Wort, ein Typ namens Steve MacMillan, der sich das gesamte Projekt über in pflichtschuldigem Schweigen seiner Arbeit gewidmet und niemals

Weitere Kostenlose Bücher