ROD - Die Autobiografie
Während die Kinder spielten, saß ich am Strand und versuchte eine familienmäßige Verbindung herzustellen. Nach zwei Tagen konnte ich nicht mehr still sitzen, ich sammelte sie ein und brachte sie wieder nach Hause.
Meine Freunde kümmerten sich um mich, und meine Tochter Kim zog wieder bei mir ein, was ein echter Trost war. Aus einer Buchhandlung kam ich mit einem ganzen Stapel Selbsthilfe-Literatur heraus; eines der Bücher bot mir einigen Beistand: Der wunderbare Weg von M. Scott Peck, in dem es darum geht, wie wichtig das Leiden ist, um am Ende gestärkt daraus hervorzugehen. Das fand ich in meinem Kummer inspirierend.
Andere Methoden, mich aus dem Sumpf zu ziehen, wurden zur Farce. Ich fing mit Yoga an. Ein Mann kam zu mir nach Hause, um mir die Grundlagen beizubringen. Bei dem Versuch, eine Anfängerposition namens »Katze« einzunehmen, kippte ich in den Kamin. (Wenn Gott gewollt hätte, dass wir Yoga machen, säßen unsere Köpfe zwischen den Knien.)
Außerdem versuchte ich es mit einer Gesprächstherapie. Dieser Vorstellung hatte ich bis dahin nie etwas abgewinnen können. Alana hatte mich überredet, ein paarmal mit ihr zu einer Beratung zu gehen, als unsere Beziehung problematisch wurde, aber ich sah keine bleibenden Resultate. Für mich war es ein bisschen wie chinesisches Essen: für den Augenblick sehr sättigend, aber eine Stunde später kriegt man wieder Hunger. Außerdem bin ich Brite. Wir stehen nicht auf Therapien. Wir machen uns einen Becher starken Tee, knabbern ein paar Ingwerplätzchen und beißen die Zähne zusammen.
Aber ich war in größter Not, also ging ich hin. Ich versuchte es mit drei Therapeuten. Therapeut Nummer eins war eine Frau mittleren Alters, und was soll ich sagen? Sie machte mir schöne Augen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in den Berufsvorschriften für Therapeuten den einen oder anderen strengen Paragrafen gibt, damit so etwas nicht passiert. Egal – um die naheliegende Frage zu beantworten: Nein, ich bin nicht auf ihr Interesse eingegangen. Stattdessen reagierte ich eher scharf und zog weiter zu …
Therapeut Nummer zwei, der mir zur Anschaffung einer Katze riet. Das war keine so schlechte Idee. Ich bin zwar eher ein Hundemensch, aber eine Katze wäre etwas gewesen, wofür ich hätte sorgen können, und außerdem wäre sie vielleicht ein ganz praktischer Wärmflaschenersatz gewesen, sofern ich eine fand, die zahm genug war. Dennoch: »Schaffen Sie sich eine Katze an« war nicht gerade der tröstende, aufbauende Rat, den ich mir erhofft hatte. Und bestimmt nicht für 150 Dollar die Stunde.
Und dann war da noch Therapeut Nummer drei. Und der verkündete: »Machen Sie sich keine Gedanken. Kennt man eine Schlampe, kennt man alle.«
Verdammt noch mal – setz den Tee auf und hol die Ingwerplätzchen!
Und der Typ, der mir wirklich geholfen hat? Big Al. Ich lag mitten am Tag lustlos auf dem Sofa vor der Glotze, was ich sonst nie tat. Die Tür ging auf, und Alan Sewell, mein alter Freund, der Schrotthändler aus Ilford, kam herein wie ein Sonnenstrahl, unangekündigt den ganzen weiten Weg von Essex, per Flugzeug elf Stunden entfernt, ganz allein – ein Mann, der sonst höchst ungern reist. Das werde ich ihm nie vergessen. Das war der Wendepunkt.
Heute erinnere ich mich an acht tolle Jahre, die ich mit einer Frau verbringen durfte, die ich über alles geliebt habe, wenn die Sache auch desillusionierend endete. Im Herzen dieser Jahre steht ein Mädchen, das zu jung – das noch nicht reif war, und als sie schließlich ihre Flügel ausbreiten wollte, merkte sie, dass sie sich inzwischen nicht mehr rühren konnte. Und obwohl ich eine Weile am Boden lag, als sie mich verließ, weiß ich doch, wie tapfer das von ihr war.
Und ich wusste noch etwas: Ich würde ganz sicher niemals glücklich verheiratet sein.
KAPITEL 17
In welchem unser Held durch grausame Umstände, auf die er keinen Einfluss hat, mit dem Ende seiner Karriere konfrontiert wird und sich entsprechend genötigt sieht, über das Leben, den Tod, das Schicksal und den Sinn von allem nachzudenken.
So ungefähr.
I m Mai 2000 ließ ich im Cedars-Sinai-Krankenhaus in Los Angeles einen Routinecheck durchführen. Ich ging davon aus, dass ich – wie üblich – schnell wieder draußen wäre. Schließlich war ich fit wie ein Turnschuh – ich trainierte jeden Tag, stand auf der Bühne, spielte mit fünfundfünfzig am Wochenende immer noch Fußball. Nach den diversen Tests saß ich im Wartezimmer und rechnete
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