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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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besonders glücklichen Erinnerungen, immerhin hielt ich es acht Monate lang aus, bis Februar 1967. Sollte ich bis in alle Ewigkeit »Knock on Wood« singen?
    Übrigens, der Drummer bei Shotgun Express war Mick Fleetwood und der Gitarrist Peter Green. Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie mit ihrer späteren Band Fleetwood Mac mehr Glück hatten.
    In diesem Lebensabschnitt fand ich außerdem noch die Zeit, nicht nur eine, sondern gleich zwei Solo-Singles aufzunehmen, die niemand hören wollte. Dieses Mal hieß das Label Columbia Records, denn Decca hatten wundersamerweise entschieden, dass sie nach den Erfahrungen mit »Good Morning Little Schoolgirl« gut darauf verzichten könnten, die vertragliche Option auf eine weitere Platte mit mir wahrzunehmen. Also erschien meine zweite Solo-Single, begleitet von reichlich verhaltenen Begeisterungsbekundungen, im November 1965: »The Day Will Come« hatte die Plattenfirma für mich ausgesucht – das Ganze wirkte wie eine etwas verwässerte Version des damals aktuellen Barry-McGuire-Hits »Eve Of Destruction«, mit hämmerndem Beat und großer Sixties-Orchestrierung im Hintergrund –, auf der B-Seite befand sich die Ballade »Why Does It Go On?«. Wenn ich jemals einen Song hatte, dessen Titel den Spott auf meine Kosten geradezu herausforderte, dann war es dieser.
    Im Frühling 1966 wagte Columbia noch einen Versuch, dieses Mal mit der Tanznummer »Shake«. Ich orientierte mich eher an Otis Redding, der die Hörer mit diesem Song am Kragen packte und gegen die Wand drückte, als an der zurückhaltenderen Version von Sam Cooke. Das war aber auch egal: Gemessen an der Reaktion, die die Käuferschaft auf die Platte zeigte, hätte ich sie auch geradewegs in einem tiefen Brunnenschacht versenken können.
    Diese anhaltenden Fehlschläge machten mir langsam deutlich, woran es haperte: Mir fehlten eigene Stücke. Ein nahezu makelloses Wilson-Pickett-Cover in einer regnerischen Nacht in Derby rauszuhauen war eine Sache; wenn ich es jedoch zu etwas bringen wollte, dann würde ich selbst ein paar Songs schreiben müssen.

KAPITEL 7
    In welchem unser Held einen Gitarristen von nicht unbeträchtlichem Ruf kennenlernt, zufällig den Heavy Rock erfindet, zum ersten Mal durch die USA tourt und das Angebot ausschlägt, seinen Penis in Gipsform würdigen zu lassen.
    T he Cromwellian, so informierte einen das große Schild am Eisengeländer davor, war eine »Cocktail Bar & Discotheque« und befand sich in einer dieser klassischen weißen Hausreihen aus dem 19. Jahrhundert in Londons Cromwell Road. Mitte der Sechziger gehörte der Laden zu den angesagtesten Treffpunkten der Musikszene. Hierher kam ganz Swinging London zum Swingen – oder genauer gesagt: zum Essen, Trinken und Tanzen oder um in dem kleinen Casino im Obergeschoss sein Geld zu verspielen. Im Keller des Cromwellian schaute ich mir 1966 einen kürzlich eingeflogenen Gitarristen namens Jimi Hendrix an – damals durften wir noch Jimmy zu ihm sagen. (Er hatte noch nicht angefangen, an seinen Saiten zu kauen, und auch Gitarren anzuzünden gehörte noch nicht zu seiner Bühnenshow, aber es war schon klar, was für ein höllisch guter Gitarrist er war – jemand, der sämtlichen Gitarristen Englands den Angstschweiß ins Gesicht trieb.) Im Cromwellian war es auch, dass ich im Januar 1967 in den etwas diffusen Morgenstunden meine erste Begegnung mit jemandem hatte, der ebenfalls nicht gerade untalentiert an der Gitarre war: Jeff Beck.
    Das Gespräch begann ungefähr so:
    Ich: »Bist du Taxifahrer?«
    Er: »Nein, ich bin Gitarrist. Bist du Türsteher?«
    Ich: »Nein, ich bin Sänger.«
    Natürlich kannten wir uns vom Sehen. Jeff hatte mich mit Steampacket gehört, und er mochte meine Stimme. Und ich hätte schon die Sechziger eingesperrt in einer Garage verbringen müssen, um nicht zu wissen, wer Jeff Beck war. Er war bei den Yardbirds gewesen, und andere Musiker sprachen ehrfurchtsvoll von ihm als einem großen Gitarristen – viele hielten ihn für größer noch als Clapton, auch ich gehörte dazu. Aber die Yardbirds hatten Jimmy Page in die Band geholt, der auch nicht ganz so schlecht Gitarre spielte, und das musste unweigerlich zu Spannungen zwischen Page und Beck führen: zwei Gitarrenvirtuosen, die sich gegenseitig ihren Entfaltungsraum streitig machten. Nachdem sich die beiden lange genug auf der Bühne mit bösen Blicken angegiftet hatten, entschloss sich Jeff zu gehen. Jetzt hatte er vor, seine eigene Band zu

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