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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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nur einen einzigen Schlafanzug – Dee bekam das Oberteil, ich die Hose. Sie schüttelte sich immer vor Lachen, wenn ich ein paar altmodische Formulierungen rauskramte – wie »Well, I’ll go to the bottom of our stairs« (ein Ausdruck, mit dem man anno dazumal seine Überraschung ausdrückte) oder »You’re up and down like a pair of trousers« (wenn jemand nicht still sitzen kann). Manchmal liefen wir wie die Kinder schreiend durchs Haus oder spielten Verstecken – wozu das Anwesen sich natürlich anbot (es sei denn, man versteckte sich zu gut; dann riskierte man, nie wieder gefunden zu werden). Wir hatten keine Juwelen, keinen Glamour. Wenn wir abends mal etwas unternehmen wollten, gingen wir ins Crispin, einen Pub in der Nachbarschaft – ich in meinen Großvaterpantoffeln im Schottenmuster, sie in ihren Holzpantinen mit pinkfarbenen Puscheln.
    Rührend, unbefangen, selbstvergessen – und leider nicht für die Ewigkeit bestimmt.

    Der Wahnsinn bahnte sich an anderen Fronten seinen Weg. Es war die Phase, in der ich bemerkenswerte berufliche Erfolge feiern konnte. In die Jahre mit Dee, von 1971 bis 1975 also, fiel das Album Every Picture Tells A Story , fielen Hits wie »Maggie May« und »You Wear It Well«, fiel auch noch das Smiler -Album von 1974. Die Jahre dokumentierten meinen Durchbruch als Sänger und katapultierten meine Popularität auf ein ungeahntes Level. Ich war mit Dee gerade drei Monate zusammen, als sich »Maggie May« als ausgewachsener Hit entpuppte. Nach all den Jahren als Randfigur war ich plötzlich der Star und stand im Mittelpunkt des Interesses. Und ich hatte die feste Absicht, diese Situation auch zu genießen. Alles andere wäre doch pervers gewesen – schließlich hatte ich all die Jahre genau dafür gearbeitet.
    In der Jermyn Street, gleich unterhalb des Piccadilly, hatte inzwischen der Nachtclub Tramp eröffnet. Ein atemberaubender Raum, der mit seinen prächtigen Holzpaneelen und Kronleuchtern wie ein alter Ozeandampfer eingerichtet war. Entscheidend war, dass sich der Club im Keller befand – genau da, wo ein Club meiner bescheidenen Meinung nach hingehört. (Die Vorstellung, zu einem Nachtclub hinauf steigen zu müssen, empfinde ich als völlig widernatürlich. Die Geschichte ist voll von gescheiterten Clubs, die, kaum eröffnet, wieder schließen mussten, weil sie eben nicht in Kellergewölben ihr Quartier bezogen hatten – so wie’s der Herrgott geplant hat.)
    Der größte Vorzug des Tramp bestand allerdings darin, dass hier die Prominenz ein- und ausging: Musiker, Fußballspieler, Schauspieler. In den frühen Jahren konnte man hier mit hoher Wahrscheinlichkeit etwa über George Best stolpern – ja, es gab sogar eine Phase, in der er ebenso zum Inventar gehörte wie die edlen Holzpaneele. Wir fanden stets die Zeit für einen kleinen Plausch, auch mit den Kellnern, die überwiegend aus Italien und Spanien kamen und immer nur über Fußball sprechen wollten. Die Faces feierten dort unten so manche Party, und der Club blieb jahrelang meine feste Tränke.
    Legendär waren auch die Partys, die Elton John in dem Haus schmiss, das er zusammen mit John Reid bewohnte – und das erfreulicherweise nur einen Sprung von Cranbourne Court entfernt war. Elton und ich kannten uns seit den Tagen, in denen ich mit Long John Baldry auftrat. Bluesology, Eltons erste Band, war in den Bluesclubs aufgetreten, die ich Anfang der Sechzigerjahre besuchte. Nachdem sich seine Band Steampacket aufgelöst hatte, stieg Long John bei ihnen als Sänger ein. Es dauerte bis Anfang der Siebziger, dass wir uns näher kennenlernten – und zeitweise die dicksten Kumpel wurden. Long John hatte mich »Phyllis« und Elton »Sharon« getauft – und so nannten wir uns in jenen Jahren auch gegenseitig: Phyllis und Sharon. Oder einfach nur: »Liebes«.
    »Hallo, Liebes. Wie geht’s dir, Liebes? Ach, wirklich, Liebes?«
    Ich liebte Eltons Sinn für Humor. Ich fand es großartig, dass er sich vor Lachen nicht mehr einkriegte, wenn er dreißigmal im Kreis um den Marble Arch im Herzen Londons fuhr. (Klingt heute vielleicht bescheuert, war damals aber wirklich lustig.) Fußball war natürlich die Leidenschaft, die uns vereinte. Ebenso schätzte ich seine Meinung über Musik. Seine Ansichten zu Blues und Soul zeigten den wahren Kenner, und wenn er einmal meine Aufnahmen lobte, bedeutete mir das ungemein viel. Insgeheim beneidete ich ihn für das Talent, diese unglaublich erfolgreichen Pop-Melodien einfach so aus dem

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