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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Rückkehr aus den Ferien besuchte Britt eine Party des Filmproduzenten Allan Carr. Ich kam nicht mit, weil ich im Studio arbeitete. Auf der Party traf Britt ihren Ex-Freund George Hamilton, der sich besorgt nach unserem Beziehungsstatus erkundigte – und nach meinem Verhältnis mit Liz Treadwell. Britt hörte zum ersten Mal davon. Sie konfrontierte mich im Garten in Carolwood damit, und ich gab zu, ihr untreu gewesen zu sein. Britt schnappte sich ihren Mantel und alles andere, was ihr gehörte.
    Ich habe mich nie auf anständige Weise von einer Frau getrennt. In der Hinsicht war ich immer ein Feigling – ein armseliger Feigling. Ich wollte jegliche Konfrontation vermeiden, weil ich einfach nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte – nicht wusste, wie ich ausdrücken sollte, dass ich sie nicht mehr liebte, unruhig war, mich eingesperrt fühlte und das Bedürfnis hatte, die Beziehung zu beenden. Ich wollte Britt einfach nicht verletzen – und dadurch verletzte ich sie letzten Endes erst recht. Und das wurde leider zur schlechten Angewohnheit. Ich ließ mich in die Arme einer anderen Frau treiben, fing einfach an, zu verschwinden und nicht nach Hause zu kommen, und natürlich wartete Britt auf mich und fragte: »Wo warst du?« – genau wie im Film. Früher oder später kommt alles heraus und verursacht so viele Tränen, hässliche Szenen, Geschrei und Liebeskummer. Warum lernte ich nichts daraus? Ich machte jedenfalls noch lange genauso weiter.
    Unterhaltsklagen von nicht verheirateten Partnern waren damals gerade in Mode. Einige Jahre zuvor hatte Lee Marvins Freundin Michelle Triola versucht, die Hälfte des Geldes einzuklagen, das er während ihrer Beziehung verdient hatte – der erste Prozess dieser Art. Triola scheiterte, der Richter entschied, sie habe ohne offiziell geschlossene Ehe kein Anrecht auf Marvins Besitz. Das hielt viele andere jedoch nicht davon ab, ebenfalls ihr Glück zu versuchen; Britt ließ sich juristisch von ein paar gerissenen Anwälten aus L.A. beraten und erhob Anspruch auf schlappe 12,5 Millionen Dollar.
    Was für ein vernichtender Moment! Ich trat aus dem Tonstudio, und auf einmal stand da ein Typ im dunklen Anzug und drückte mir einen Umschlag in die Hand. Nimm das, Freundchen. Auch so etwas passierte meiner Ansicht nach eigentlich nur in Filmen. Als ich sah, was in dem Schreiben, das der Umschlag enthielt, verlangt wurde, löste das nicht unbedingt Hochstimmung bei mir aus. Ich empfand es als gierig von Britt und schlichtweg unfair. Außerdem sah ihr das überhaupt nicht ähnlich. Billy Gaff, der Britt bis heute sehr nahesteht, fuhr nach Miami, wo sie mit Fernseh-Dreharbeiten beschäftigt war, und überzeugte sie glücklicherweise, die Klage fallen zu lassen. Wir einigten uns außergerichtlich.

    Eine Woche, nachdem Britt und ich uns getrennt hatten, rutschte ich auf einer Blume aus, die ein Fan im Cow Palace in San Francisco auf die Bühne geworfen hatte, fiel auf die Fresse, knallte mit dem Gesicht auf das Schlagzeugpodest, brach mir einen Zahn ab und musste mit sieben Stichen genäht werden. Scheinbar hatte da der Rachegott seine Hand im Spiel. Allerdings muss ich anmerken, dass ich betrunken war.
    Absurd war es außerdem. Zwanzig Jahre Vereinsfußball ohne ernsthafte Gesichtsverletzung, mal abgesehen von dem Schlag, den ich mit dreiundzwanzig auf meine seitdem etwas windschiefe Nase bekommen habe. Und dann lasse ich mich von einer Blume so richtig vermöbeln. Fußball ist schon ein lustiges Spiel.

INTERMEZZO
    In dem unser Held von Punkrockern verschmäht wird.
    I m Jahr 1977 nannte Johnny Rotten mich einen alten Sack. Das sagte er mir nicht ins Gesicht, sondern in einer britischen Fernsehshow. Zweiunddreißig war ich – also nicht gerade alt. Und meines Erachtens auch kein Sack. (Nun ja, es hat jeder das Recht auf seine eigene Meinung.) Es ging jedenfalls darum, dass der Punkrock mit einem Spuckeregen über London hereingebrochen war, und ich war offensichtlich einer derjenigen, die angespuckt wurden. Für eine neue, junge, wütende Generation repräsentierte ich auf einmal die Art von Musiker, die reich, abgehoben, selbstgefällig und (womöglich das Schlimmste) Balladen nicht abgeneigt war. Sobald der Entschluss, mal ordentlich an meinem goldenen Käfig zu rütteln, gefasst worden war, ging man auf Konfrontationskurs, zumindest in Großbritannien. Aggressiv gegen die alte Garde gewandt und mit dem Ziel, sie wegzufegen, traten die Sex Pistols und Konsorten auf den Plan, und

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