Römer im Schatten der Geschichte
aber nur 2 Jahre und 3 Monate. (
CIL
III 2126, Salona, Kroatien)
Oder durch den Tod von Mutter und Kind bei der Geburt:
Sie lag vier Tage in Wehen, damit sie gebäre, und sie gebar nicht und so ist sie gestorben. Mitsklave Justus hat das Grab errichtet. (
CIL
III 2267, Salona, Kroatien/Geist, Grabinschriften, Nr. 63)
Die Auflösung von Sklavenfamilien konnte für die Beteiligten und ihre engen Freunde nur großes Leid bedeuten. Aus der späteren Kaiserzeit gibt es Belege für einige Sympathie aufseiten der Behörden, was die Trennung von Sklavenfamilien durch einen Verkauf betrifft. Im Jahr 334 n. Chr. verfügte Kaiser Konstantin:
Hinsichtlich der kaiserlichen sardischen Güter ist darauf zu sehen, dass die neuen Besitzer von Land, das verschiedenen Eigentümern zugeteilt wurde, Sklavenfamilien nicht trennen. Denn wer würde dulden, dass Kinder den Eltern entrissen werden, Brüder den Schwestern, Ehemänner den Ehefrauen
(sic)
? Wenn also jemand Dienstfamilien zu verschiedenen Besitzern geschleppt hat, müssen diese getrennten Familien wieder vereint werden … Mit größter Sorgfalt ist darauf zu achten, dass in der Provinz danach keine Klagen über die Verteilung naher Angehöriger auf verschiedene Herren aufkommen. (
Codex Theodosianus
2,25,1)
Die Verfügung wirft natürlich Licht auf die Tatsache, dass es Usus war, Familien auseinanderzureißen. Verkaufsdokumente aus Ägypten scheinen tatsächlich darauf hinzuweisen, dass die Besitzer in der Regel nicht darauf bedacht waren, Sklavenpaare oder -familien als Einheit zu verkaufen – und warum sollten sie auch, ließe sich aus der Sicht der Besitzer hinzufügen. Frauen im gebärfähigen Alter, Kinder, kräftige junge Männer, sie alle hatten ihren eigenen Markt und wurden im Allgemeinen einzeln verkauft.
Soziale und religiöse Beziehungen
Enge Bindungen entwickelten Sklaven auch bei geselligen Anlässen. Die Agrarschriftsteller rieten zwar, die Sklaven von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten zu lassen, damit sie ermüdeten und an nichts anderes mehr denken könnten als an Essen und Schlafen (Columella,
Über Landwirtschaft
1,2,9 f.), aber die Sklaven fanden dennoch Zeit für sich selbst. Das bezeugt zumindest das Lamento der Besitzer. Columella zum Beispiel klagt darüber, dass die städtischen Sklaven viel zu viel Zeit zur Verfügung hätten. Einen Gemeinplatz von Autoren der Elite aufgreifend, bemerkt er, Sklaven seien »fahrlässig und schläfrig …, gewöhnt an Nichtstun und Herumspazieren, an Zirkus und Theater, an Würfelspiel und Garküche und Bordelle« (
Über Landwirtschaft
1,8,2). Diese Situation war das Ergebnis eines »Personalüberschusses« im städtischen Bereich. Auf den Landgütern dagegen konnten die Sklaven, wie die einschlägigen Autoren wiederholt eindringlich empfehlen, von morgens bis abends bis zur Erschöpfung beschäftigt werden, so dass sie zum Herumbummeln weder Zeit noch Lust hatten. In städtischen Haushalten wurden Sklaven eher aus Statusgründen denn als notwendige Arbeitskräfte gehalten. Es gab bei weitem nicht genug Aufgaben, um sie mit Arbeit einzudecken, und man beschäftigte sie ebenso, um sich glanzvoll zur Schau zu stellen, wie der Dienste wegen, die sie verrichteten. Eumolpus gibt in seiner Scharade in Kroton vor, alle seine Sklaven seien auf See umgekommen: »Zu dieser Betrübnis sei jüngst ein Schiffbruch hinzugekommen, bei dem er mehr als zwei Millionen eingebüßt habe; dabei rege ihn nicht der Schaden auf, sondern nach dem Verlust seiner Untergebenenerkenne er sich in seinem Rang nicht wieder« (Petron,
Satyrica
117). Seine Sklavenentourage hielt er sich nicht, weil jeder Einzelne wichtige Aufgaben zu erledigen hatte, sondern weil die bloße Tatsache ihrer Anwesenheit zu seinem Ansehen beitrug. So hatten viele Sklaven in städtischen Haushalten tatsächlich genug Zeit für ein aktives Sozialleben.
Sklaven konnten sich neben der Zeit, die sie im Ablauf der täglichen Pflichten für sich gewannen, auch auf Festtage freuen. Ihre Herren wussten sehr gut um den Wert zeitweiliger Gelegenheiten, sich zu zerstreuen und Dampf abzulassen – beides half den Sklaven, ihr Leben in der Erniedrigung um einiges glücklicher zu gestalten. Columella rät, den Sklaven an Feiertagen kleine Geldgeschenke zu machen und mit ihnen auf freundliche Weise geselligen Umgang zu pflegen, sogar mit ihnen zu speisen – eine Praxis, die schon in den Schriften des Aristoteles empfohlen wird. Aus einem ägyptischen
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