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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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Luft. Zwar sonnte ich mich in der Aufmerksamkeit, genoss aber auch meinen Status als verheiratete Frau. Kit hingegen grinste und flirtete und schickte die Verehrer dann fort – selbst als sie uns Chianti in glitzernden Karaffen spendierten. Arm in Arm stolperten wir zum Hotel und lachten dabei über gemeinsame Erinnerungen.
    Am nächsten Morgen übermannte mich ein Jetlag, der die Müdigkeit des vergangenen Tages geradezu lächerlich erscheinen ließ. Ich konnte unmöglich an einem Meeting teilnehmen, geschweige denn einen ausführlichen Vortrag über komplizierte Architektursoftware halten.
    Selbst die Dusche machte mich nicht wach. Ich würde Kit erst nach dem Meeting treffen, also ließ ich sie in ihrem Luxusbett weiterschlafen. Dann ging ich in eine nahe gelegene Bar und kippte zwei Espressi herunter, die beide nichts anderes bewirkten, als dass ich öfter blinzeln musste und mich noch benommener fühlte.
    Die zwanzigminütige Taxifahrt führte mich über den trüben Tiber, durch Trastevere und schließlich auf eine enge, gewundene Kopfsteinpflasterstraße, die an beiden Seiten von Stein-Palazzi gesäumt war. Dann hielt der Fahrer an und zeigte auf ein Eisentor, in dessen verputzten Pfeiler die Nummer 13 gemeißelt war. Beim Aussteigen fiel mir ein kleines Messingschild mit der Aufschrift “Rolan & Cavalli” ins Auge, eigentlich viel zu unscheinbar für das größte Architekturbüro Italiens. Ein aufgeregter Schwarm Schmetterlinge flatterte in meinem Bauch.
    Fünf Jahre nach dem College war ich, eher zufällig, in den Verkaufssektor gerutscht. Ich hatte gerade beschlossen, die Werbebranche, in die ich mich irgendwie verlaufen hatte, so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Anfangs betrachtete ich die Verkaufsbranche als eine Art Pause. Ich dachte, ich ginge irgendwann ohnehin zurück in die Werbung (“von der sich kein Mensch völlig trennen kann”, wie einer meiner Chefs einmal gesagt hatte) und fände einen Job in einer besseren Agentur, oder zumindest einen, bei dem ich mich nicht auf den Inbegriff von Langeweile würde spezialisieren müssen: Buchhaltung. Aber wider Erwarten liebte ich das Verkaufen – die Hektik, das Staunen, die Schwindel erregenden Höhen – und sogar die Tiefen.
    Noch bis vor kurzem waren Tiefen sehr rar gewesen. Doch dann schaltete die Wirtschaft einen Gang zurück, und mit ihr das Baugewerbe. Viele Architekten begannen genau abzuwägen, ob sie für die Gestaltung neuer Gebäude tatsächlich unsere kostspielige Software brauchten. Über ein Jahr hatte es mich gekostet, bis sich die amerikanischen Büros von Rolan & Cavalli zum Kauf unseres Programms entschlossen hatten. Nun sollte ich die römischen Architekten davon überzeugen, dass ihre italienischen Dependancen von der Software ebenso profitieren würden wie die amerikanischen Kollegen. Laurence Connelly, mein Chef in Chicago, zählte bei diesem Kunden fest auf mich. “Die werden Sie umhauen wie Bowlingkegel, Blakely”, hatte er in dem seltenen Versuch einer Ermunterung gesagt. “Zeigen Sie denen, was eine Harke ist!”
    Der Toröffner summte. Ich betrat einen großen Hof, dessen Mitte von einem weißen Springbrunnen mit Engelsfiguren geziert wurde und an dessen Seite Autos und Motorroller geparkt waren. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofs schwang eine massive Doppeltür aus Kiefernholz auf und ein beleibter Mann Anfang fünfzig trat ins Freie. Er streckte mir die Hand entgegen.
    “Sie müssen Rachel Blakely sein”, begrüßte er mich in förmlichem Englisch mit starkem Akzent.
    “Ganz recht, guten Tag.” Eilig überquerte ich den Hof und schüttelte ihm die Hand.
    “Ich bin Bruno Cavalli.
Benvenuto.
Willkommen in Rom.”
    “Vielen Dank. Es ist mir eine Ehre.” Überrascht, vom Chef selbst empfangen zu werden, drückte ich seine Hand gleich noch einmal.
    Ich war erfüllt von der Vorfreude auf die bevorstehende Präsentation, auf einen potenziellen Verkauf. Es gab Phasen, da lief das Verkaufsgeschäft zäh, bisweilen sogar schmerzhaft langsam. Besonders, wenn man sich durch eine Kaltakquise hangeln musste oder von einem Unternehmen, mit dem man über fünf Jahre kooperiert hatte, einen Korb bekam. Doch die beruflichen Herausforderungen und Wechselbäder hatten mir bei der Bewältigung von Nicks Affäre geholfen. Sie gaben mir etwas von dem Selbstvertrauen zurück, das er gestohlen hatte. Und hier in Rom war alles drin. Hier konnte ich wieder ein Geschäft abschließen.
    Bruno geleitete mich durch die

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