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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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Gucci-Boutique gab es da noch eine ganze Reihe anderer. Außerdem sehnte ich mich nach einer Dusche, einem Glas Wein und einem ausgiebigen Gespräch mit meiner besten Freundin.
    Andererseits gab Bruno mir eine zweite Chance. Eine, die ich brauchte und zu schätzen wusste.
    “Herzlichen Dank. Das wäre großartig”, schmeichelte ich ihm. “Könnte ich bitte kurz Ihr Telefon benutzen?”
    Aus Brunos Büro rief ich Kit an und entschuldigte mich bei ihr. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann sagte sie: “Schon gut, Rachel. Ich werde mich einfach ein bisschen allein herumtreiben. Dir viel Glück.”
    “Danke. Das kann ich gebrauchen.”
    Mein erbärmlicher Versuch, mich auf Italienisch zu verständigen, fand seine Fortsetzung in dem
Ristorante
, in dem wir zu Mittag aßen. Meine Begleiter gewährten mir keine Schonfrist, sondern stellten nur noch mehr Fragen zu der Software – Fragen, die ich erst nach Jahrzehnten verstand und nach Jahrhunderten beantwortete. Dieses traurige Szenario setzte sich auch während meiner Produktpräsentation am Nachmittag fort. Ich registrierte jeden Seufzer meiner Zuhörer, die mich einfach nicht verstanden und ständig auf ihre Uhren sahen.
    Als das Meeting –
endlich
– zu Ende war, knöpfte ich meine Jacke zu und schüttelte Bruno die Hand. Sie würden über die Anschaffung der Software nachdenken und sich bei mir melden, versicherte er. Doch als ich ihm in die Augen sah, wusste ich, dass die Entscheidung bereits gefallen war und die Antwort nein lautete.
    Meiner mentalen, körperlichen und sonstigen Kräfte beraubt, ging ich durch das Architekturbüro. Wie toll es sich in Chicago angehört hatte:
Ich fliege für ein Meeting nach Rom!
Doch in der Realität hatte es genauso viel Spaß gemacht, wie in einem überfüllten Flugzeug auf dem Mittelplatz zu sitzen.

3. KAPITEL
    A uf dem Rücksitz des Taxis sackte ich in mich zusammen und überlegte, wie ich diese Neuigkeit meinem Chef beibringen sollte. Er würde alles andere als erfreut sein.
    Ich bezahlte den Fahrer und versuchte, mich mit den Gedanken an einen Frauenabend mit Kit aufzuheitern. Berufliches Desaster hin oder her: In dieser Stadt gab es unzählige Weinflaschen, die nur darauf warteten, von uns entkorkt und geleert zu werden.
    Doch im Hotelzimmer fand ich eine Nachricht vor.
    Rach
,
    habe einen super Typen getroffen! Er arbeitet für die französische Botschaft. Er will mit mir in einen Laden namens Ketumbar gehen. Ich dachte mir, Du bist sicher müde und willst schlafen. Bis später (vielleicht …).
    Kit
    PS: Ich hoffe, das Gespräch ist gut gelaufen. Aber bestimmt … Danke nochmal, dass Du mich mitgenommen hast. Ich liebe diese Stadt!
    Ich versuchte nicht allzu enttäuscht zu sein. Immerhin hatte ich sie den ganzen Tag allein gelassen und, ja, ich war erschöpft.
    Ich zog mich aus und schlüpfte in den schweren seidenen Hotelbademantel. Dann machte ich mich an das gefürchtete Telefonat mit Laurence und berichtete ihm von der Präsentation. “Vor meiner Abreise hat mir der italienische Chef gesagt, sein Team könnte Englisch. Aber sie haben von meinem Vortrag nicht ein Wort verstanden.”
    “Ich dachte, Sie sprechen Italienisch.”
    “Aber nicht gut genug, um aus dem Stehgreif eine komplette Präsentation halten zu können.”
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    “Schlechtes Timing, Blakely.” Seine Stimme klang streng wie die eines Lehrers. “Wir haben heute Ricewell verloren.”
    “Wie bitte?” Ricewell war ein großes Architekturbüro und einer unserer Hauptkunden. Ihre Einkäufe neuer Software und die damit verbundenen alljährlichen Updates machten den Großteil unserer Einnahmen aus. “Was ist passiert?”
    “Darüber kann ich jetzt nicht reden. Randall will mich sprechen.” Terry Randall war der weniger freundliche Inhaber der Firma. Verglichen mit ihm war Laurence ein wahrer Sonnenschein. “Und Sie sind sicher, dass Cavalli nicht kaufen wird?”, fragte er.
    Vor meinem geistigen Auge rasten die Bilder des Nachmittags vorbei – die geringschätzigen Blicke der weißhaarigen Frau, die mitfühlenden von Bruno. “Ganz sicher.”
    “Mein Gott, Blakely, das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Wir sprechen uns, wenn Sie wieder im Lande sind. Machen Sie sich noch eine schöne Zeit da drüben.” Seine Stimme troff vor Sarkasmus. “Ich freue mich, dass wenigstens einer von uns Urlaub machen kann.” Dann legte er auf.
    Ich warf mich aufs Bett und wählte Nicks Telefonnummer. In Chicago war

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