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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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Stockwerk gelegenen Luxusappartements am Lake Shore Drive gelockt. “Sie provozierten einen Kampf mit Ms. Kernaghan”, ließ Detective John Bacco in einer Stellungnahme verlauten. “Sie stießen sie über das Geländer und verursachten damit ihren Tod.”
    “Die Anschuldigungen, die gegen uns erhoben werden, sind lächerlich und basieren allein auf Indizien”, erklärte Rachel Blakely den etwa dreißig Medienvertretern, die bei der Pressekonferenz anwesend waren. “Wir werden uns energisch gegen diese grundlosen Beschuldigungen wehren.”
    Dr. Nicholas Blakely nannte seine Ehefrau in seiner Ansprache eine “Kämpfernatur”.
    Die Blakelys waren am Mittwochmorgen verhaftet und des Mordes angeklagt worden. Für ihren Fall ist in zwei Wochen eine Voruntersuchung angesetzt.
    “Ich liebe die Presse”, schwärmte Sharon Pate und zeigte auf den Zeitungsartikel über Nick und mich.
    Als wir sie angerufen hatten, stimmte sie sofort zu: “Natürlich vertrete ich Sie. Darauf können Sie einen lassen!” Innerhalb einer Stunde war sie bei uns. Sie trug ein schwarz-weiß kariertes Kostüm und rote Schuhe. Ihr sandfarbenes Haar hatte sie wieder zum Pferdeschwanz gebunden.
    Jetzt saß sie an unserem Esszimmertisch, hatte das Jackett abgelegt, machte sich Notizen und feuerte Kommentare ab. “Ich meine, ich erlaube es meinen Mandanten zwar nie, mit der Presse zu sprechen. Aber da Sie es bereits vor meiner Zeit und allem Anschein nach auch ziemlich gut gemacht haben, sollten wir die Vorteile nutzen, die uns dadurch entstehen.”
    “Gut. Okay”, stimmte Nick ihr zu. Wir beide waren ein wenig verblüfft über Sharons zusammenhanglose Fragen und abrupte Themenwechsel. Tom Severson war ruhig und ausgeglichen gewesen. Sharon hingegen glich einem Pulverfass.
    “Dann wollen wir mal”, legte sie los. “Severson hat mir erzählt, Sie seien schwanger. Richtig?”
    “Ja, das stimmt”, bestätigte ich und musste lächeln.
    “Glückwunsch!” Sie klatschte in die Hände und johlte, als wäre sie bei einem Basketballspiel. “Das ist ja toll. Fantastisch! Wir werden die Bombe platzen lassen, wenn es nötig wird.”
    Ich rieb mir den Bauch.
    “Severson hat mir die Akten zukommen lassen”, sagte sie, “und ich werde den Privatdetektiv, den er engagiert hat, feuern.”
    “Warum?”, fragte ich.
    Sie lachte höhnisch. “Der Typ, der sich Sawyer Beckman und Alain Trudeau genauer ansehen soll, ist einfach zu nett. Viel zu nett. Ich habe meine eigenen Jungs für solche Sachen und werde einen von ihnen darauf ansetzen. Er wird jedes noch so kleine Detail aus dem Leben der beiden ans Licht bringen. Wenn einer von ihnen in der fünften Klasse eine Packung Kaugummis geklaut hat, werden wir es herausfinden. Wir werden sie fertigmachen.”
    “Ich glaube nicht, dass wir sie gleich fertigmachen wollen”, wandte ich ein. “Ich meine, sie erzählen der Polizei doch nur, was sie wissen, oder? Es ist doch nicht ihre Schuld, dass sie in die Sache reingezogen werden.”
    Sharon sah mich mitleidig an. “Schauen Sie: In ungefähr einer Woche wird eine Grand Jury Sie anklagen.”
    “Wie können Sie sich da so sicher sein?”
    “Weil die Grand Jury eine alte Jasagerin ist. Sie bestätigt jede Anklage. Sie beide werden noch nicht einmal dabei sein. Und
ich
auch nicht. Wenn es so weit ist, müssen wir ohnehin gegen die Anschuldigungen kämpfen. Ich will aber schon
vor
dem Gerichtsverfahren dagegen angehen. Bacco hat nichts als Indizien in der Hand. Ich will seine Zeugen unglaubwürdig machen, Löcher in seine Beweisführung schießen und Sie beide da rausholen.” Sie zeigte auf mich. “Wie hört sich das an?”
    “Großartig.”
    “Gut. Denn dieser Mist ist real, und er stinkt zum Himmel. Und deshalb werden wir uns diese beiden Typen holen.” Aufs Neue klatschte sie in die Hände. “Oh Gott, ich liebe diesen Job.”
    Ihre Freude erschien uns irgendwie unpassend – anscheinend war das nur ein Job für sie, ein
Spaß
job –, aber ihr aggressives Verhalten war äußerst willkommen.
    “Sharon, brauchen Sie einen Vorschuss?”, fragte Nick.
    “Worauf Sie Gift nehmen können.” Sie lächelte. “Meine Sekretärin wird sich deswegen mit Ihnen in Verbindung setzen. Ich möchte Sie bitten, sich in den nächsten zwei Wochen ruhig zu verhalten. Keine Pressekonferenzen, solange ich nicht dabei bin, okay?”
    Nick und ich lächelten schwach.
    “Leben Sie Ihren Alltag, bis ich mich wieder melde. Und wenn Bacco anruft, sagen Sie ihm, er soll sich

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