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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Fluch!“
    „Ah, Ismege hat gerade die Vorherrschaft in dir? Nun, wenn du das Wesen der Liebe verstehst, dann weißt du doch, warum ich warten musste. Jandalin ist bei dir, darum weißt du, auf wen genau ich wartete. Meine Tochter ist bereit, dir zu begegnen, dir und deinem Bruder und all dem, was ihr geworden seid. Jetzt, wo sie sich dem Schicksal stellen wird, das Fin Marlas Prophezeiung wie auch ihre eigene Entscheidung erzwungen hat, bin ich bereit. Ich bin stark genug. Ich fordere dich heraus, Osmege. Komm und hole mich!“
    Ledrea lachte, als sie Osmeges Zögern spürte, seine Unsicherheit, seinen Zorn.
    „Fürchtest du mich?“, fragte sie unschuldig und schaukelte dabei gelassen weiter. Ihre Magie hinderte Osmege, den Baum zu entwurzeln, an dem ihre Schlinge hing. Sie wusste, sie konnte den Ansturm der Kreaturen nicht ewig zurückhalten, doch das würde auch nicht notwendig sein.
    „Ich fürchte nichts und niemanden, keine Elfen, keine Drachen, keine Prophezeiungen!“, kreischte Osmege voller Hass. „Aber ich bin kein Narr, du planst etwas. Glaubst du, dich meiner Macht entziehen zu können? Wenn ich mich mit dir vereine, gibt es nichts, was dich rettet, nichts! Mächtigere Krieger als du haben es versucht, Könige und Fürstinnen konnten mir nicht standhalten!“
    „Warum prahlst du, statt mir deine Macht zu beweisen? Komm, hol mich, Osmege. Nimm meine kleine trauernde Seele zu dir, eine mehr in dem Schattenreich, das du dein Bewusstsein schimpfst, macht gewiss keinen Unterschied.“
    „Wir prahlen nicht.“
    Ledrea erschauderte unwillkürlich, als sie diese Stimme hörte, die Ismeges hasserfüllte Gedanken verdrängte. Dies war ein dunkles, eisiges Etwas, ohne Gefühle, ohne den Schmerz, der Osmege für gewöhnlich beherrschte und zeigte, dass er noch ein Lebewesen war, egal wie verdorben. Dieses Etwas war grausam, das spürte sie, ein Feind, den sie weder mit Willenskraft noch Magie würde besiegen können. Sie wappnete sich, bereit zu kämpfen, sollte sie nun ihrer Niederlage entgegenblicken müssen.
    „Wir prahlen nie! Wir sind stark!“ Eine neue Stimme, dunkler als Ismeges.
    „Onme?“, fragte Ledrea mit einem Lächeln. Ismeges Bruder war kein Gegner für sie, ihm konnte sie gefahrlos begegnen.
    „Wir sind stark, besser als Elfen! Nishar!“
    Ledrea war bereit, als die Magie nach ihr griff, um ihren Körper zu Osmege zu zerren. „NISHAR!“, rief sie laut und klar und genoss das Erschrecken des Dunklen Orn. Ihre magische Macht war weitaus schwächer als die seine, doch er konnte ihr nicht entgehen, nicht in diesem Moment, als ihr Körper, von seiner Kraft erfasst, in der Zwischenwelt schwebte, im Energiemuster, aus dem alles Leben entstand. Er zog sie zu sich heran. Sie zog mit ähnlicher Kraft an ihm. Mit Leib und Seele war sie nun gefangen im Nichts, ihrer Stofflichkeit durch Osmeges Magie beraubt. Ledrea nährte sich von seiner Kraft, ebenso wie er von ihr nahm. Ihr Fluch erfüllte sich, und Osmege konnte nichts tun, um das zu verhindern.
    „NEIN!“, brüllten unzählige Stimmen in Ledreas Bewusstsein, voller Angst und Schmerz. Sie fürchteten um sie, genauso wie sie sich vor dem fürchteten, was Ledrea anrichten konnte. Ledrea nutzte diesen Augenblick und ließ ihre Traumwelt zusammenbrechen, wissend, dass Osmege blind und taub für alles war. Chelsa und ihre Gefährten konnten nun entkommen, an den Chimären vorbei, die orientierungslos und verloren waren ohne den Geist, der sie antrieb. Mit dem letzten bisschen Entschlossenheit, das sie noch finden konnte, löste sich Ledrea gänzlich von ihrer Bindung an die wahrhaftige Welt und warf sich in die Endlosigkeit hinein. Hier kreiste sie langsam im Nichts, gehalten von Osmege, der sie zurückziehen wollte. Sie schaffte es, einen Strudel aus purer Magie zu erzeugen, in den sie hineintrieb und sich damit der Macht, die an ihr zerrte, entzog. Noch immer hielt Osmeges Kraft sie grausam umfangen, sie konnte sich nicht mehr befreien, sondern nur noch im Strudel farbiger Magiewirbel trudeln. Ledrea müsste loslassen, um wenigstens sterben zu können. Solange sie ihren eigenen Bann über Osmege hielt, waren sie aneinander gefesselt. Er konnte sich nicht von ihr befreien, der Fluch verhinderte es, dafür schickte er ihr all seinen Hass. Sie blickte auf eine peinvolle Ewigkeit, eine schlimmere Folter als alles, was Osmege ihr angetan hätte. Sie gewann damit Zeit für ihre Freunde, Zeit, in der Osmege durch sie abgelenkt war und seine Kraft

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