Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Janiel, während sie geschäftig an ihrem Kleid und ihren Haaren herumputzte.
„Er hat allen Grund dazu, Ilat ist so eifersüchtig, er wird den Mann in Stücke reißen!“
„Das wäre viel zu gnädig für ihn! Er hat Savina an die Priester ausgeliefert. Hoffentlich findet Ilat einen langsamen, grausamen Tod für ihn. Ich werde nachher mit ihm darüber reden, er braucht womöglich noch ein bisschen Ermunterung.“
„Pass auf dich auf, Inani.“
„Ich auf mich? Janiel, du bist es, um den ich Angst habe!“
Sie lächelte noch einmal in die Runde, und verließ danach den Raum. Oh ja, Savina war gerächt. Graf Orel, dieser dumme, nutzlose Schönling, der so viele arme Hofdamen geschwängert und danach fallen gelassen hatte, der nicht nur Savina in die Gewalt der Sonnenpriester trieb, würde nie wieder Unglück über eine Frau bringen!
~*~
Graf Orels Sturz aus des Königs Gnade wurde schadenfreudig hingenommen. Einige adlige Damen weinten ihm zwar ein paar Tränen nach, als Ilat ihn als Unterhändler in die Salzwüste schickte – ein Ort, von dem keine Wiederkehr zu erwarten war – doch die meisten lauerten nun auf ihre Gelegenheit, in der engen Hierarchie aufsteigen zu können. Es war ein schwieriger Balanceakt für Inani gewesen, Ilat davon zu überzeugen, dass sie Orel lediglich ansprechend fand, er also keinen Grund hatte, den Grafen auf der Stelle zu Tode zu foltern, es aber trotzdem besser wäre, ihn vom Hofe zu entfernen.
„Zum Glück ist er so frustriert, weil er mich nicht anrühren darf, dass er sich leicht lenken lässt“, rief sie lachend, als sie selbstvergessen in Janiels Armen lag.
„Ich weiß. Er trinkt so viel wie schon lange nicht mehr und weint sich an meiner Schulter aus. Außerdem soll ich Rynwolf ausspionieren und Ilat alles berichten, was im Tempel vor sich geht, und ich soll dich im Auge behalten, weil Ilat glaubt, du würdest mich für unverdächtig halten.“ Janiel schnaubte. „Wie sagte er gleich? ‚Du bist so harmlos und nett, Kleiner, die Hexe würde nie glauben, dass du überhaupt ohne Hilfe deine eigene Nase finden kannst, und du scheinst ihr nicht zu gefallen, also kann ich dich leben lassen.’ Ist er nicht wunderbar?“
„Einzigartig, Janiel, einzigartig. Sieh, welch große Stücke alle auf dich halten! Jeder will dich als Meisterspion haben, Rynwolf, Ilat und ich.“ Sie küsste ihn zärtlich, trotz ihres unbekümmerten Tonfalls wusste sie nur zu gut, welcher Druck auf diesem Mann lastete, wie er sich nach allen Seiten drehen und verstellen, lügen und täuschen musste, und das Tag und Nacht, ohne je wirklich zur Ruhe zu kommen. Er würde mittels Magie noch lange Zeit so weitermachen können, aber nicht ewig.
Wenn ich dir nur besser helfen könnte, Liebster! Sei vorsichtig, bitte!
„Bald kommt das Schiff an, dann schließt sich der Kreis“, sagte Janiel. Diesmal konnte er seine Sorge nicht vollständig verbergen. „Haben wir an alles gedacht?“
„Ich hoffe es. Ganz Roen Orm wird hin und weg von Ilats neuester neuer Braut sein, die Provinzfürsten und vor allem der Kronrat werden sie vom Fleck weg unterstützen. Ich bin zwar eine nette Abwechslung, nach wie vor, doch sie merken langsam, wie anstrengend ich wirklich sein kann. Nein, zweifellos habe ich keinen einzigen Freund gewonnen.“ Genau das war das Ziel von Inanis flattrigem Getue mit Schlangen und exotischer Dekoration. Sie ging allen auf die Nerven, am meisten sich selbst und brachte Rynwolf und Ilat damit gleichermaßen um den Verstand. Ein wunderbares Spiel! Sie würde trotzdem erst wieder ruhig schlafen können, wenn es endlich beendet war.
„Ilat wird Feuer spucken und sich entweder bereit erklären, die Dame zu heiraten und mich beknien, dass ich seine Mätresse werden soll, oder sich aber sofort gegen Rynwolf stellen. Natürlich werde ich völlig empört ablehnen und vom Hofe verschwinden. Und schon herrscht ewiger Winter zwischen Rynwolf und Ilat, wo es bis jetzt nur Frost ist. Falls das noch nicht reichen wird, entführen wir zusätzlich die arme Braut und drehen es so, dass Ilat als Schuldiger dasteht. Der wahnwitzige Krieg ist aufgeschoben, weil König und Erzpriester zu beschäftigt sind, und Thamar kann von der Uneinigkeit zwischen Ilat und der Priesterschaft profitieren.“
„Ganz so leicht wird es sicher nicht“, murmelte Janiel, „du weißt, es ist nie so leicht, wie man es sich wünscht. Irgendetwas wird schief gehen.“
„Ich weiß, Liebster. Und ich habe entsetzliche
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