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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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sinnlos verschleuderte in dem Versuch, sich von ihr zu befreien. Ledrea trieb zwischen den Welten, fern von Zeit und Raum in den Farbnebeln, die der Strudel erzeugte, um zu retten, was sie liebte, um Osmege zu trotzen und ihre Seele zu bewahren, während sie duldsam kreiste und kreiste und kreiste.
     
     
     
     
     
     
     

16.
     
    „Das Reich ist mein!“
    Ausruf des Sieges im Spiel „Narren und Krieger“
     
     
    „Wie lange schon?“, knurrte Ilat. Er hockte auf seinem Thron, umklammerte die Lehnen mit beiden Händen, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Sein Gesicht war eine starre Maske brütenden Zornes. „Wie lange hintergehst du mich schon, Priester?“
    Rynwolf stand mit verschränkten Armen vor seinem König, er ließ sich nicht anmerken, ob er sich fürchtete oder vielleicht sogar insgeheim triumphierte. Hinter ihm stand Janiel, der den Blick auf die verschleierte Frau an seiner Seite hielt. Sie war der Grund für die Versammlung im Thronsaal, bei dem sich alle Mitglieder des Kronrates unbehaglich an den Wänden entlang drückten, umgeben von ihren Dienern und Leibwachen. Inani saß zu Ilats Linken, die Raubkatze wärmte ihre Füße. Mehrere Gefolgsdamen hielten sich scheinbar scheu im Hintergrund.
    „Dies ist eine vornehme Tochter alteingesessenen Adels aus Lynthis, Majestät. Eine Ehe mit ihr würde die Unruhen in dieser Provinz ein für alle Mal beenden und wir könnten einen Großteil unserer Soldaten von dort abziehen. Wie Ihr wisst, können wir zwar Lynthis jederzeit gewaltsam befrieden, aber die Bevölkerung verweigert den Gehorsam. Die Übergriffe auf unsere Männer werden täglich dreister, die Verluste sind hoch. Dazu kommt der Handel nur schleppend in Schwung, da der Hafen ständig von Rebellen besetzt wird. Wir brauchen Lynthis, Ilat. Darum sage ich: Heiratet diese Dame, zum Wohl von Roen Orm.“ Rynwolf deutete eine knappe Verbeugung an, dann kehrte er wieder in seine abwartende Haltung zurück.
    „Ich bin bereits verlobt, falls du das vergessen haben solltest, Priester. In zwei Wochen sollst du mich mit der Dame Savera verheiraten, ebenfalls zum Wohle von Roen Orm, denn diese Verbindung beschert uns friedvollen Zugang zum gesamten Waldgebirgsreich.“ Ilat bleckte die Zähne, doch er sprach leise und beherrscht. „Soll ich etwa zwei Frauen auf einen Thron setzen?“
    „Nein, mein König. Ihr sollt abwägen, was das Beste für uns alle ist. Um Euch dabei zur Seite zu stehen, ist der Kronrat anwesend, er wird mitentscheiden, welche Heirat die einträglichere ist.“
    „Genug!“, fauchte Inani und sprang über den Panther hinweg in die Mitte des Raumes. „Ich nicht bin Sklavin auf die Markt, um das gefeilscht wird. Ich bin Savera Harvaste Oishor Qi Laramea vella Matranor, erste Tochter des Hauses Laramea aus der Provinz Kashuum! Wer sie ist?“ Mit diesen Worten riss sie der Fremden, die vollkommen unbeteiligt neben Janiel stand, den Schleier herunter. Eine auf schlichte Art hübsche Frau kam zum Vorschein, kleiner und rundlicher als Inani, mit seelenvollem Blick und langem blonden Haar. Sie trug ein Diadem aus Saphirsplittern, die mit ihrem Augenglanz zu wetteifern schienen, dazu ein passendes Kleid aus schwerem blauem Samt. Ihre Haltung war königlich. Sie strahlte Würde und Ruhe aus, und trotz ihrer Jugend mütterliche Weiblichkeit. Ihr gegenüber stand Inani, Sinnbild von Verlockung und Lebenskraft, erfüllt von Zorn und Aggression. Jeder, der diese beiden sah, hielt unwillkürlich den Atem an: Zwei Göttinnen schienen sich zu begegnen, die Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe trat der Göttin des Krieges entgegen, und sie fürchtete sich nicht.
    „Ich bin Corinma lys Ylanka be’Anmaga von Lynthis“, sagte die blonde Göttin leise. „Und auch ich bin keine Sklavin, über deren Nützlichkeit gefeilscht werden kann.“ Sie hob den Kopf und sah auf zu Ilat, der sie anstarrte wie eine Offenbarung. „Entscheidet, wen Ihr als Königin haben wollt. Wenn Ihr Euch gegen mich entscheiden solltet, erlaubt mir, als Gesandte meines Hauses Eurer Hochzeit mit der Dame Savera beizuwohnen.“ Sie knickste formvollendet, schenkte Inani dabei einen kühlen Seitenblick.
    „Ilat, mir du hast gegeben dein ersten Versprechern. Halte dich daran!“, schrie Inani mit schriller, wutverzerrter Stimme.
    „Du meinst sicherlich Versprechen “, korrigierte Ilat geistesabwesend. Es war deutlich zu sehen, wie sehr ihn diese Situation überforderte.
    „Mit Verlaub, Eure Majestät, der

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