Röslein stach - Die Arena-Thriller
schlafen können vor lauter Angst. denen soll es gehen wie ihren Schweinen, wenn sie den Schlachthof riechen!«, drang Roberts leidenschaftliche Rede aus dem Ofenrohr.
»Wie wollt ihr denn das machen?«, fragte Sarah.
Malte: »Sag ich doch: denen die Bude abfackeln.«
»Und wie soll das gehen?«, fragte Sarah etwas höhnisch. »Mit ’nem Streichholz und ’nem Reservekanister?«
Jan: »Sie hat recht. Dieser neue Stall ist riesig. Da ist es mit ein, zwei Kanistern Benzin nicht getan. Da brauchen wir schon größere Mengen.«
Lynn: »Und Beton brennt auch nicht sonderlich gut.«
»Wir bräuchten Sprengstoff«, sagte Robert.
»Du hörst dich an wie ein Terrorist.« Sarah, empört.
»Vielleicht bin ich ja einer«, gab Robert zurück. »Vielleicht hab ich jetzt endlich die Schnauze voll davon, mich als Huhn oder Schwein verkleidet in die Fußgängerzone zu stellen und Flugblätter zu verteilen. Die Leute sehen sie sich an und gehen dann seelenruhig einen Döner essen.«
Sarah: »Jetzt mach doch nicht alles schlecht, was wir bisher unternommen haben. Das mit der Kuhscheiße auf dem Auto des Ministers war doch cool – und das gab Presse! Und du weißt doch gar nicht, wie viele Leute wegen unseren Aktionen schon aufgehört haben, Tierleichen zu essen.«
Malte: »Stimmt schon, Sarah. Aber Robert hat auch recht. Demos und Flugblätter erreichen zu wenig Leute. Und offenbar beeindrucken auch die Fotos und Videos aus den Tierquäler-Ställen auf Facebook und YouTube niemanden so richtig. Es muss wieder eine breite Diskussion in den Medien her, das Thema muss in die Talkshows, sie müssen im Fernsehen die Bilder zeigen von den nackten Hühnern in den Legefabriken und den Schweinen in Dunkelhaft. Aber diese Art der Aufmerksamkeit bekommt man nur durch einen Lebensmittelskandal oder durch drastische Protestmaßnahmen.«
Lynn: »Wenn du die Leute fragst, sind sie natürlich alle gegen Massentierhaltung. Aber andererseits können ihnen die Milch und das Fleisch bei Aldi und Lidl, und wie sie alle heißen, nicht billig genug sein. Es gibt eben keine artgerechte Tierhaltung zu Discountpreisen, das müssen die Verbraucher doch endlich kapieren, verdammte Hacke!«
»Ich wette, viele Kinder wissen nicht einmal, dass ihre Chicken McNuggets mal ein lebendiges Tier waren«, pflichtete ihr Jan bei.
Malte: »Und spätestens dann, wenn der nächste Grillabend ansteht, ist es ihnen auch wieder scheißegal, wie das arme Schwein oder Huhn krepiert ist und dass es sein Leben unter qualvollen Bedingungen verbracht hat.«
»Dann wäre es doch aber viel sinnvoller, einen Discounter in die Luft zu jagen«, schlussfolgerte nun Sarah.
»Ohne die entsprechende Nachfrage gäbe es auch keine Discounter«, spann Matthias den Faden weiter. »Also müsste man im Grunde die billigfleischfressende Kundschaft killen.«
Jemand kicherte.
Lynn: »Im Prinzip ist das richtig. Nur, die Botschaft wäre nicht deutlich genug. Aber wenn so ein riesiges Schweine-KZ in die Luft fliegen würde… das wäre ein klares Signal.«
Robert: »Das würde dem Konzern, der dahintersteckt, auch einen herben finanziellen Verlust bescheren.«
Jan: »Die sind doch versichert.«
Malte: »Ja, den Schaden verkraften die. Es geht um die Außenwirkung. Und die Frage ist, ob sie sich dann noch trauen, das Ding wieder aufzustellen.«
»Dann bauen sie es eben woanders, wem nützt das dann was? Den Anwohnern, okay. Den Tieren aber nicht. Für die ist es egal, ob sie in Niedersachsen oder in Bayern oder in Holland turbogemästet werden«, meinte Sarah resigniert. »Das bringt doch nichts – außer, dass wir in den Knast gehen, wenn es rauskommt.«
»Da bin ich anderer Meinung«, protestierte Lynn und Jan sagte rasch: »Ich auch.«
Sarah: »Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt? Ich dachte, wir treffen uns heute, um über die Plakataktion in zwei Wochen zu reden…«
Malte: »Das eine schließt das andere ja wohl nicht aus. Oder gibt es hier schon ein Denkverbot?«
»Okay, Leute«, unterbrach Robert. »Die Frage ist doch: »Wollen wir so ein Ding wirklich durchziehen? Wenn ja, wie stellen wir es an?«
Kurzes Schweigen.
Antonia und Katie blickten einander mit großen Augen an. Antonia setzte gerade zu einer Bemerkung an, da hörten sie Matthias mit ruhiger Stimme sagen: »Ich hab mal ein bisschen über Sprengstoff recherchiert. Über die Herstellung. Das geht zum Beispiel mit Kunstdünger und einer bestimmten Sorte Unkrautvernichter. Aber die Sache ist nicht ganz
Weitere Kostenlose Bücher