Röslein stach - Die Arena-Thriller
ungefährlich.«
Jan: »Und der Verfassungsschutz ist auch nicht doof. Die kriegen das raus, wenn jemand, der kein Landwirt ist, größere Mengen davon kauft. Die sind da in letzter Zeit hellwach, wegen der Terrorgefahr.«
Sarah, zynisch: »Dann fragt doch einfach mal bei der al-Qaida nach. Oder bei den Neonazis. Die verkaufen euch vielleicht ein bisschen was.«
Lynn: »Du musst ja nicht mitmachen, Sarah.«
»Nett, dass ich das noch selbst entscheiden darf.«
Robert: »Leute, hört auf zu streiten. Sarah hat recht. Lasst uns über die Plakataktion reden. Das andere… das sind noch ungelegte Eier.«
»Sarah hat recht«, äffte Lynn ihn nach. »Hast du nicht vorhin selbst gesagt, diese Aktionen würden allesamt viel zu wenig bringen?«
Die Diskussion drehte sich erneut im Kreis, bis Sarah drohte, sofort nach Hause zu gehen, wenn man jetzt nicht damit aufhörte. Dagegen protestierten die anderen, nur Lynn murmelte: »Ja, dann Tschüss!«
Schließlich wurde entschieden, das Gespräch über diese Angelegenheit zu vertagen, und man wandte sich endlich der ursprünglich geplanten Aufgabe zu: dem Layout der Plakate.
An dieser Unterhaltung hatte Katie offenbar kein Interesse mehr. Sie ging zur Ofenklappe und zog vorsichtig an dem Kabel, bis ein Mikrofon zum Vorschein kam. Sie säuberte es von Staub und Ruß, dann schob sie die Klappe wieder vor die Öffnung, drehte die Schraube fest und feixte: »Meine ganz private Abhörstation.«
Antonia war sprachlos. Wo in aller Welt war sie hier hineingeraten? Katie klaute und belauschte ihre Mitbewohner, welche wiederum hochkriminelle Aktionen planten oder doch zumindest mit dem Gedanken spielten. Spielten? Nein, Robert und Matthias schienen das wirklich ernst zu meinen.
Plötzlich fiel Antonia etwas ein. Oh ja, damit würde sie bei Robert gehörig punkten können, auf jeden Fall. Und sagte nicht das Sprichwort: Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt?
7.
Die Gelegenheit, mit Robert alleine zu reden, ergab sich am Sonntagabend, als er in der Küche stand und sich einen Kaffee zubereitete. Katie war mit dem Rad losgefahren, um in der Kneipe zu arbeiten, und Matthias hatte sich in seinem Zimmer verschanzt und lernte für eine Klausur. Er hätte zwar durchaus hören können, was sie zu sagen hatte, aber sie wollte die Angelegenheit lieber zuerst nur mit Robert besprechen.
»Sag mal, meinst du, der Vermieter hätte etwas dagegen, wenn ich mir den Schreibtisch aus dem Dachzimmer für eine Weile ausleihe? Ich bin im Moment ein wenig knapp bei Kasse, ich kann mir keinen neuen kaufen.«
»Keine Ahnung. Wir fragen ihn am besten gar nicht. Nimm ihn dir einfach… wenn es dich nicht gruselt«, meinte er grinsend.
»Mich gruselt es weder vor deinen Geschichten noch vor einem harmlosen Möbelstück«, stellte Antonia richtig.
»Dann ist es ja gut. Ich trinke noch meinen Kaffee aus und rauche eine, dann können wir ihn von mir aus runterschleppen. Oder soll ich Mathe fragen, ob er uns hilft?«
»Nein, das geht schon. Krieg ich auch eine Tasse?«
»Klaro.«
Dieses Mal war Antonia auf den bitteren Geschmack vorbereitet und hatte drei Löffel Zucker in ihre Tasse geschaufelt.
»Eure Tierschutzgruppe – was macht ihr da eigentlich?«, fragte sie unschuldig. Das war ein Thema, über das sich Robert gerne verbreitete. Ausführlich schilderte er Antonia die zurückliegenden und die geplanten Aktionen – von letzteren allerdings nur die harmlosen.
»Find ich toll«, sagte Antonia, als Robert dann doch einmal Luft holte. »Ich finde vor allen Dingen diese Massenställe, von denen es jetzt immer mehr geben soll, echt zum Kotzen.«
»Wem sagst du das?«, murmelte Robert.
»Dort, wo ich bisher gewohnt habe, steht auch so ein stinkender Schweinestall. Aber der ist noch klein gegen den, den sie ein paar Kilometer weiter bauen wollen. Ein Riesending für zwanzigtausend Schweine. Das muss man sich mal vorstellen!«
»Ich weiß.«
»Stimmt, klar. Du bist über solche Vorhaben ja sicher gut informiert.«
Roberts Zigarette war schon fast aufgeraucht.
»Man sollte das Ding einfach die Luft jagen«, bemerkte Antonia mit gespielter Wut und behielt Robert bei diesen Worten im Auge. Aber er hatte sich im Griff, seufzte lediglich: »Wenn das mal so einfach wäre.«
»Habt ihr noch nie an so eine Aktion gedacht? Das wäre mal echt cool.«
Robert blickte sie ein wenig irritiert an und meinte dann missgelaunt. »Sehr cool, ja. Aber zufällig kann man Sprengstoff nicht im Baumarkt kaufen. Was
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