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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sehr erwachsen vor. Wann hatte man sie zuletzt so ernst genommen?
    »Also: Selin darf den Rest des Monats bleiben und muss sich bis dahin etwas anderes suchen oder eine Lösung für ihr Problem finden. Wer ist dafür?« Robert blickte fragend in die Runde. Außer ihm selbst hoben Antonia und Katie die Hand.
    »Okay, das ist die Mehrheit. Was ist mit dir, Mathe?«, fragte Robert.
    »Ich bin dagegen, aus bekannten Gründen, aber als Demokrat beuge ich mich dem Mehrheitswillen«, meinte der seufzend.
    »Was ist mit Herrn Petri?«, fiel Katie ein.
    »Was soll mit dem sein?«, fragte Robert zurück.
    »Na, der kriegt sie ja vielleicht auch mal zu Gesicht. Sie kann schließlich nicht den ganzen Tag in der stickigen Bude da oben hocken, sie wird auch mal in den Garten gehen wollen. Dort kann sie ja von der Straße aus keiner sehen. Müssen wir den Gärtner einweihen?«
    »Er hat sie doch schon gesehen«, erinnerte sich Antonia. »Es ist wohl besser, wir sagen ihm Bescheid. Ich denke, wir können uns darauf verlassen, dass er nichts sagen wird. Er ist ziemlich cool.«
    Matthias stand auf. »Macht, was ihr wollt. Ich verzieh mich, ich muss noch lernen.«
    Auch Robert erhob sich. »Gut. Dann sag ich Selin mal Bescheid, was wir beschlossen haben.«
    »Und gib ihr noch ein Gutenachtküsschen«, schickte ihm Katie, triefend vor Sarkasmus, hinterher, als Robert bereits die Treppe hinaufpolterte. Sie und Antonia sahen sich an. Katies Mundwinkel suchten Bodenberührung, aber dann siegte die Optimistin in ihr: »Na ja. Es hätte schlimmer kommen können. Die zwei Wochen gehen auch vorbei. Besser, ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.«

11.
    Antonia hatte eine Routine entwickelt, um ihre Vormittage zu strukturieren: aufstehen gegen neun Uhr, duschen, frühstücken – manchmal noch mit Robert –, dann eine oder zwei Stunden lernen, zur Entspannung ein wenig im Netz herumsurfen, ein zweites Frühstück, noch ein wenig lernen.
    Im Augenblick war gerade eine kleine Erholungsphase am Laptop angesagt. Sina, Maja und Constanze, bis vor Kurzem ihre Schulfreundinnen, hatten in mehreren Facebook-Kommentaren bekannt, sie wären furchtbar neidisch auf Antonias Stadt-WG und sie wünschten ihr viel Glück und fette Partys mit leckeren Jungs. Und wir müssen uns hier mit den Provinzmachos rumschlagen *seufz!*, hatte Sina geschrieben. Antonia beschloss, demnächst möglichst beiläufig mal ein Foto von Robert einzustellen. Vielleicht mit dem lässigen Kommentar Einer meiner Mitbewohner. Den dreien würden bei seinem Anblick die Augen ausfallen. Diese Vorstellung ließ sie leise vor sich hin kichern und wie durch Gedankenübertragung ging auf dem Bildschirm des Laptops ein Chatfenster auf.
    Sina: Hi, Toni, auch mal wieder online!
    Antonia lächelte. Sina hatte recht, verglichen mit früher hatten sich ihre Internet-Aktivitäten in den letzten Tagen auf ein Minimum reduziert. Das wahre Leben findet eben doch offline statt, erkannte sie nun und es kam ihr so vor, als hätte sie in der vergangenen Woche mehr erlebt als die ganzen letzten Jahre zusammengenommen. Sie antwortete rasch: Sorry, viel zu tun gehabt.
    Sina: Schon gehört, was bei uns los ist?
    Antonia: Wo, was?
    Sina: In deiner alten Heimat. Jemand hat Lodemanns Scheune aufgebrochen und angeblich Sprengstoff geklaut.
    Antonias Herzschlag setzte für eine Sekunde aus. Dann tippte sie atemlos: Wann war das?
    Sina: Wissen sie nicht. Gestern früh hat Lodemann es entdeckt.
    Antonia: Menno! Kaum bin ich weg, passiert was. Haben sie den Täter?
    Sina: Bis jetzt nicht. Aber das war voll der krasse Aufstand hier! Polizei, Spurensicherung und sogar das LKA waren am Start. In der Zeitung stand, die Polizei findet es unverantwortlich, Sprengstoff in so großen Mengen an einem so schlecht gesicherten Ort zu lagern, und das in Zeiten islamistischer Terrorgefahr.
    Antonia: Stimmt ja auch.
    Sina: Jetzt gibt jeder jedem die Schuld. Hinterher ist man ja immer schlauer.
    Antonias Wangen glühten, sie war heilfroh, dass Sina sie nicht sehen konnte. Spurensicherung, LKA, Terrorismus! Du lieber Himmel, was hatten sie bloß angestellt?
    Antonia: Ist ja cool. Halt mich auf dem Laufenden.
    Sina: Mach ich.
    Antonia: Kommt ihr am WE mal in die Stadt?
    Sina: Weiß nicht, ich melde mich, cu.
    Antonia: cu
    Antonia blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Das musste sie unbedingt Robert erzählen, sobald er nach Hause kam. Was, wenn man seine Fingerabdrücke fand? Aber nein, er hatte doch Handschuhe

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