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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wegen Selin…«
    »Wieso hast du mich nicht angerufen?«, fragte Robert.
    »Hab ich doch«, antwortete Katie, begleitet von einem unkontrollierten Schluchzer. »Du bist ja nicht rangegangen.«
    »Stimmt, ich hab das Ding vorhin in der Kapelle stumm geschaltet.«
    Robert legte die Arme um sie und rieb Katie beruhigend über den Rücken. »Schon gut, ganz ruhig«, murmelte er dabei. Dann ließ er sie los. Er schluckte, beugte sich über den Toten und durchsuchte die Seitentasche der Hose und die Gesäßtasche, die gut zu erreichen waren. Sie waren leer. »Wir müssen ihn umdrehen, helft mir mal. Ich muss an die anderen Hosentaschen ran.«
    »Ich kann das nicht«, hauchte Katie.
    »Ich mach das«, hörte sich Antonia sagen. Sie wusste selbst nicht, woher ihre Kraft kam. Sie nahm den Toten an den Beinen. Er trug dunkelbraune Cordhosen zu hellen Socken und schwarzen Schuhen. Wo die Socken aufhörten, war ein Streifen dunkel behaarter Haut zu sehen. Antonia schauderte. Robert fasste ihn an den Schultern und sie drehten ihn auf die andere Seite. Antonia konnte nicht anders, als in sein Gesicht zu starren. Der Mund stand offen, als wollte er nach Luft schnappen, die schmalen Lippen hatten jede Farbe verloren, ebenso die Augen, die aussahen wie glasig geschmorte Zwiebeln. Antonia hatte das Gefühl, dass sie sie anstarrten. Stolpernd wich sie zurück. Ihr Magen zog sich zusammen, sie atmete flach, um den Brechreiz zu unterdrücken. Außerdem verspürte sie den dringenden Wunsch, sich die Hände zu waschen, aus Angst, es könnte etwas von dem Toten an ihr haften bleiben.
    Auch die anderen Hosentaschen waren leer.
    »Wo ist Selin?«, fragte Robert erneut.
    »Verdammt, ich weiß es nicht«, antwortete Katie ungehalten.
    »Geht doch mal in ihrem Zimmer nachsehen.«
    »Nein«, wehrte Katie ab und auch Antonia schüttelte den Kopf und sagte mit einer Spur Ironie: »Du hast doch den besten Draht zu ihr, sieh du nach ihr.« Wer stundenlange Unterhaltungen mit ihr führen konnte, konnte sich auch jetzt um sie kümmern, grollte sie insgeheim.
    Robert seufzte nur. Aber anstatt sofort ins Haus zu gehen, beugte er sich über den toten Mann. Es gab ein schmatzendes Geräusch, das Antonia durch Mark und Bein fuhr, als er die Heckenschere aus dessen Brust zog. Auch Katie presste ihre Hand an die Lippen und schauderte. Die Klingen überzog ein roter Film. Robert hielt die Schere weit von seinem Körper weg, als er sie zum Wasseranschluss neben dem Kücheneingang trug. Dort spülte er die Klingen und den Griff sorgfältig ab und lehnte die Schere zum Trocknen gegen die Wand. Dann ging er durch die Vordertür ins Haus. Antonia und Katie folgten ihm und beobachteten, wie er immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben rannte.
    »Verdammte Scheiße!«, hörten sie ihn kurz darauf fluchen. Langsam kam er die Treppe herab. »Sie ist weg. Ihre Sachen auch«, sagt er tonlos. Diese Entdeckung schien ihm mindestens ebenso zuzusetzen wie der Anblick der Leiche vorhin. Er sah Katie vorwurfsvoll an, verkniff sich aber einen Kommentar.
    »An ihrer Stelle wäre ich auch abgehauen«, sagte Antonia. Sie und Katie tauschten einen Blick.
    »Und jetzt?«, fragte Katie mit angstvoll geweiteten Augen. »Was machen wir jetzt?«
    »Ich muss nachdenken.« Mechanisch begann Robert, die Espressokanne mit Kaffeepulver zu füllen. Antonia schäumte sich derweil an der Spüle mit Seife die Hände ein, doch die Erinnerung an die Berührung des Toten blieb. Ihre Hände zitterten. Alle drei fuhren zusammen, als die Haustür aufging und gleich darauf Matthias in der Tür stand, seine Ledermappe unter den Arm geklemmt.
    »Hi, Leute!«, rief er munter, aber als er ihre ernsten Gesichter sah, zog er fragend die kaum sichtbaren Augenbrauen hoch. »Ist was?«
    Antonia erklärte ihm in wenigen Worten, was vorgefallen war.
    »Ich hab’s doch gleich gewusst, dass es mit der nur Ärger gibt!«, stieß Matthias hervor und dann verschwand er in Richtung Garten, um sich, wie er sagte, »die Sache mal anzusehen«.
    Ein Schweigen trat ein, während die Espressokanne blubberte und schlurfte.
    Matthias kam zurück. »So eine Scheiße!« Er war nun ganz bleich im Gesicht und lehnte sich gegen den Kühlschrank. »Aber wie ein Türke sieht der eigentlich gar nicht aus.«
    »Muss er das?«, entgegnete Robert. »Vielleicht haben sie ja einen Detektiv oder so etwas beauftragt. Selin hatte Toni gegenüber mal so was angedeutet.«
    »Hatte er keine Papiere bei sich?«, wunderte sich

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