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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Umwelt-Säuberungsaktion aus der Leine gefischt. Die Spurensicherer hatten noch feststellen können, dass der hintere Reifen mit einem Messer aufgeschlitzt worden war. Diese Methode, falls es eine war, sagte etwas über den Täter aus: Er beobachtete seine Opfer, womöglich sogar über eine längere Zeit. Er wusste, wo sie wohnten, er kannte ihre Gewohnheiten – regelmäßiger Besuch von Sportstunden wie bei Laura beispielsweise –, er kannte ihr Fahrrad und er kannte ihre Strecken. Die mussten so sein, dass er zuschlagen konnte: einsame Vorortstraßen, dunkle Wege, Parks.
    Als Petra mit dem Stapel durch war, waren drei potenzielle Opfer übrig geblieben. Bei Dagmar Körner, der Anhalterin aus Hildesheim, war sich Petra allerdings nicht ganz sicher, sie machte ein Fragezeichen hinter den Namen. Dann wandte sie sich dem anderen Stapel zu: den Leichenfunden. Auch hier sortierte die Kommissarin die Fälle nach ihren Kriterien und es blieben zwei Mädchen übrig. Silvia Zink, neunzehn, aus Isernhagen, wurde seit dem 12. April 2003 vermisst, man fand ihre Leiche im Sommer 2005 im Altwarmbüchener Moor. Die Überreste der zarten blonden Juliette Lazare, einer Zwanzigjährigen aus Lyon, entdeckte der Hund eines Spaziergänger im Jahr 2010 in einer Waldlichtung bei Langenhagen, sie war im Juni 2009 während einer Reise durch Europa verschwunden. Vermutlich war sie per Anhalter gefahren. Auch bei ihr war sich die Kommissarin nicht ganz sicher, da sie nicht von hier stammte und nur ihre Leiche hier gefunden worden war.
    Schließlich betrachtete Petra Gerres mit einem seltsamen Gefühl den von ihr aussortierten Aktenstapel und die chronologisch geordnete Liste, die sie nach dem Kriterium jung und hübsch angefertigt hatte:
    16.5.1996 Dagmar Körner, 21, verschwunden (?)
1.9.2001, Karola Bergmann, 22, verschwunden
12.4.2003 Silvia Zink, 19, Leiche 2005 Altwarmbüchen
26.7.2004, Laura Schmidt, 18, verschwunden
Juni 2009, Juliette Lazare, 20, Leiche 2010 Langenhagen(?)
    Fünf Mädchen.
    Wie viel unermessliches Leid steckte hinter diesen Namen und Zahlen. Im Geist sah sie die Eltern in den Zimmern der getöteten Mädchen stehen, hilflos und verzweifelt zwischen all ihren Sachen, den Kleidern, den Büchern, die sie nie wieder benutzen würden. Wie viel Zukunft, wie viel Hoffnung war zerstört worden, von irgendeinem kranken Geist. Und was war mit den Menschen, die nicht einmal wussten, was mit ihrem Kind geschehen war? Die nur ahnen konnten, dass sie ihre Tochter nie wiedersehen würden… Die Kommissarin legte den Kopf in die Hände und starrte aus dem Fenster. Wenn es da draußen wirklich ein solches Ungeheuer gab, wieso hatte ihm noch niemand das Handwerk gelegt?
    Katie erstarrte, als sie den Mann sah. Er war schon älter – nicht so alt wie Herr Petri, eher so wie ihr Vater. Er war nicht sehr groß und seine Figur… Ein eisiger Schrecken durchzuckte sie. Der Mann vom Sonntagabend! Das war er doch, das musste er sein: diese kräftige Gestalt mit dem deutlich sichtbaren Bauchansatz. War er ihr etwa bis hierher gefolgt? Beobachtete er womöglich seit Tagen das Haus? Er kannte ihr Rad, das jetzt gut sichtbar vor der Haustür stand. Er wusste also, dass sie hier wohnte, und vermutlich auch, dass sie gerade allein war. Wer war er? Ein von ihr besessener Triebtäter?
    Jetzt versuchte er, durch die Terrassentür in die Küche zu spähen. Er trug ein verschwitztes Hemd, eine Jacke hing über seiner Schulter. Zum Glück – oder auch nicht? – hatte Katie den Garten durch die Haustür betreten. Sonst wäre er jetzt leicht durch die Küche ins Haus gelangt. Er rief etwas, doch die Worte gingen im Vorbeidonnern einer Lastwagenkolonne auf dem Westschnellweg unter. Katie wich zurück. Die hastige Bewegung scheuchte eine Amsel auf, die sich zeternd erhob. Wieder ertönte die laute Stimme des Mannes, und was er brüllte, ließ Katie vor Entsetzen leise aufschluchzen, denn es hatte geklungen wie »… bring dich um!« Ihr Herz schlug so heftig, dass es wehtat, gleichzeitig wurde ihr das Absurde der Situation bewusst: Es war taghell, die Sonne schien, Vögel sangen, die Sonnenblumen am Zaun neigten anmutig ihre Köpfe im Sommerwind und dennoch schnürte ihr die Angst die Kehle zu, schlimmer noch als am Sonntagabend, als sie im Dunkeln hinter den Mülltonnen gekauert hatte. Denn jetzt war klar: Er meinte sie! Sie presste sich gegen die warme, raue Holzwand des Schuppens, als wollte sie damit verschmelzen, und hielt den Atem an, obwohl ihr

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