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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Zusammenhänge gefunden: Dasselbe Haus, und fast auf den Tag genau zwanzig Jahre später wird ein Mädchen umgebracht, und wieder nach einer Party. Doch Daniels Verdacht, dass Leopold Steinhauer hinter dem allen stecken könnte, war Petra Gerres zu einfach. Dass dieser Mord kaum zwei Wochen nach Steinhauers Entlassung stattfand, war sicherlich kein Zufall. Im Gegenteil. Petra kam es so vor, als wollte jemand mit einem dicken roten Pfeil direkt auf Steinhauer deuten. Doch wenn es nicht Steinhauer war, wer war es dann? Gab es wirklich einen Serientäter und war dies sein jüngstes, grausiges Werk?
    Die Autopsie war zum Glück schon vorbei, als Petra Gerres den Sektionssaal betrat. Der Körper des Mädchens war bis zum Hals mit einem grünen Tuch bedeckt.
    »Keine typischen Anzeichen einer Vergewaltigung. Ein paar Hämatome an den Armen. Sie wurde mit Äther betäubt, das konnte unsere Pathologin nachweisen«, vermeldete Dr. Kretschmer.
    »Todeszeitpunkt?«, fragte Petra Gerres den Mediziner. Kretschmer wand sich wie ein Wurm. »Ganz schwierig, Frau Oberkommissarin, ganz schwierig, da wir nicht wissen, wo sich die Leiche befunden hat, ehe sie auf den Friedhof geschafft wurde. Die Umgebungstemperatur spielt nämlich eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Todeszeitpunktes.«
    »Ungefähr?«
    »Zwischen drei und fünf Uhr. Wenn man genau wüsste, wann das Mädchen etwas gegessen hat, könnte man es vielleicht noch mehr eingrenzen.«
    Petra rechnete. Der Übergriff musste in unmittelbarer Umgebung der Villa geschehen sein, noch bevor das Mädchen quer durch Linden radeln konnte, denn dort war an einem sommerlichen Samstagabend zu viel los. Sarah hatte die Party aber schon um ein Uhr verlassen. Was war in diesen zwei bis vier Stunden bis zu ihrem Tod geschehen?
    Als hätte der Rechtsmediziner ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Eine Sache ist noch auffällig: Wir konnten keinerlei Spuren an der Leiche entdecken, keine fremden Fasern, kein Haar, nichts. Stattdessen fanden wir Rückstände von Desinfektionsmittel auf der Haut und etwas Schmutz, der vom Fundort stammte: Erde und Laubpartikel.«
    »Interessant.« Da wollte jemand auf der einen Seite ganz auf Nummer sicher gehen, aber gleichzeitig hielt ihn etwas davon ab, die Leiche verschwinden zu lassen – was für einen Mörder, der solche Sicherheitsvorkehrungen traf, doch eigentlich das erste Gebot gewesen wäre. Wieder erschien es Petra, als sei der Mord nicht um der Tat willen geschehen, sondern um Sarahs Leiche an ebendiesem Ort… sie suchte nach dem richtigen Wort… auszustellen, ja, so war es. Die Art, wie sie dagelegen hatte, die gekreuzten Unterarme, die geschlossenen Augen… das war ein sorgfältig ausgeführtes Arrangement. Irgendetwas wollte der Täter damit sagen.
    »Aber noch etwas ist mit dieser Leiche geschehen und das ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nie untergekommen«, verkündete nun der Mediziner, dem man einen gewissen Sinn für Dramatik nicht absprechen konnte.
    »Was?«, fragte Petra Gerres pflichtschuldigst.
    »Sie war vollkommen ausgeblutet. Wir hatten Mühe, ein paar Tropfen für die toxikologische Untersuchung zu bekommen. Sie hatte übrigens 0,7 Promille Alkohol intus.«
    »Ausgeblutet?«, wiederholte die Kommissarin.
    »Bis auf den letzten Tropfen. Die Halsschlagader wurde durch den Kehlschnitt durchtrennt und hier…« Kretschmer hob die Arme des Mädchens an. »… sieht man außerdem an beiden Handgelenken gezielte Schnitte… Ist Ihnen nicht gut, Frau Kommissarin?«
    Tatsächlich war Petra Gerres bei Kretschmers letzten Worten übel geworden. »Geht schon«, sagte sie und lehnte sich an den benachbarten Stahltisch, der an diesem Montagmorgen noch leer war. Dr. Kretschmer reichte ihr ein Tuch, das scharf nach Pfefferminze roch. Petra atmete tief ein und es half tatsächlich ein wenig.
    »Alles okay?«, fragte der Arzt.
    »Ja, danke! Entschuldigen Sie.«
    »Aber nicht doch. Ich gebe zu, es ist eine scheußliche Vorstellung. Welcher perverse Geist macht so etwas?«
    »Das müssen wir herausfinden«, antwortete Petra und verabschiedete sich eilig. Sie musste jetzt dringend an die frische Luft.
    »Den Sektionsbericht schicke ich Ihnen per E-Mail, okay?«, rief ihr Kretschmer hinterher.
    Petra Gerres nickte und floh aus dem Sektionssaal. »Ausgeblutet«… Der Blutmaler… Warum war Sarahs Leiche nicht versteckt worden, sondern, im Gegenteil, so auffällig hinter einer Gruft platziert worden, dass nicht nur der erstbeste

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