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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Spaziergänger sie finden musste, sondern jeder, dem der Fall Steinhauer bekannt war, den Zusammenhang sofort erkennen würde? War das die Absicht des Täters? Hatte Sarahs Ermordung mit den anderen toten und verschwundenen Mädchen zu tun, war es derselbe Täter oder nicht? Oder war es viel einfacher, als sie dachte, so wie Daniel Rosenkranz es angedeutet hatte: Steinhauer war entlassen worden, er war entgegen der Prognose eben doch nicht geheilt und er hatte wieder zugeschlagen. Ein Opfer seiner eigenen Triebe… Sie musste an Bornholms Worte über den »freien Willen« denken, der angeblich so frei gar nicht war. Machte sie sich am Ende nur etwas vor? Wollte sie die Tatsachen nicht wahrhaben, weil sie auf Steinhauers souveräne Art und sein sympathisches Äußeres hereingefallen war? Vielleicht hat er mich mit dieser Ich-weiß-nicht-ob-ich-schuldig-bin-Nummer nur verarscht. Ich hätte auf Daniel hören und Steinhauer gestern schon in die Mangel nehmen sollen. Aber das werde ich sofort nachholen. Falls er nicht schon über alle Berge ist.
    Eine halbe Stunde später standen Petra Gerres, Daniel Rosenkranz und zwei kräftige junge Polizisten in Uniform vor dem heruntergekommenen Mietshaus, dessen Adresse sie von Steinhauer bekommen hatte. Petra drückte ein paar der unteren Klingeln, und als der Türsummer ging, traten sie ein und Petra rief: »Citypost!« Nichts regte sich. Steinhauers Name hatte neben keiner der Klingeln gestanden, aber er fand sich auf einem der rostigen Briefkästen im Treppenhaus. Die anderen Namen ließen auf türkische und spanische Bewohner schließen, was in diesem Viertel nichts Besonders war. Der Hausflur sah nicht wesentlich besser aus als die Fassade: durchgetretene Holztreppen, blätternde Farbe, Graffiti in mehreren Sprachen an den Wänden. Immerhin war es einigermaßen sauber. Es ging auf die Mittagszeit zu und der ganze Flur roch – nicht unangenehm – nach angebratenen Zwiebeln. Hinter irgendeiner Tür ertönte Kindergeschrei und dann die keifende Stimme einer Frau.
    Die vier stiegen die Treppen hinauf bis unters Dach und standen vor einer mit Schnitzereien verzierten Tür mit bunten Fensterscheiben im oberen Drittel. Die Kommissarin klingelte erneut. Nichts tat sich.
    Nach dem dritten Versuch blickten sich Petra Gerres und ihr Kollege an. Daniel sagte: »Riechst du es auch? Da drinnen riecht es doch verbrannt.«
    Petra schnupperte. Die Zwiebeln, die irgendwo im zweiten Stock gebraten wurden, dufteten wirklich verführerisch, jetzt war noch eine Note Speck dazugekommen. »Jetzt, wo du es sagst! Da ist Gefahr im Verzug – wir müssen da rein!«, meinte sie augenzwinkernd, denn sie hatte keine Lust, sich jetzt erst umständlich einen richterlichen Beschluss zu besorgen.
    Daniel machte Anstalten, die Tür einzutreten, aber Petra hielt ihn zurück. »Nicht doch! Die schöne alte Tür!« Sie nahm ihre Payback-Karte, die sie ohnehin nie benutzte, aus dem Portemonnaie und Sekunden später war das alte Schloss überwunden. Petra Gerres hielt ihre Pistole mit beiden Händen vor sich, Daniel und die beiden Uniformierten folgten ihrem Beispiel.
    »Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen raus!«, rief Daniel.
    Niemand antwortete. Der Reihe nach sicherten sie den Flur, von dem drei Türen abgingen, die spärlich möblierte Küche und das gammelige Duschbad mit dem winzigen Fenster. Nirgendwo war ein Behälter mit Desinfektionsmittel, stellte Petra fest, nachdem sie in Küche und Bad ein paar Schranktüren geöffnet hatte. Im offenen Badezimmerregal standen Körpermilch mit Mandelduft und zwei Sorten Shampoo, eines gegen Schuppen, eines gegen Spliss. Auf der Ablage über dem Waschbecken registrierte sie Rasierschaum, Handcreme, Zahnpasta, zwei Zahnbürsten in einem rosa Becher und daneben lagen eine Haarbürste und eine perlmuttfarbene Haarspange. Noch immer die Waffen im Anschlag, betraten sie das nächste Zimmer. Es war geräumig und sehr hell, der Fußboden bestand aus abgewetzten Holzdielen. Es hatte weiße Wände, eine davon war schräg und wurde fast völlig von drei großen Dachfenstern eingenommen. Ein ausladendes Sofa mit rotem Stoffbezug befand sich auf der langen geraden Seite, darauf ein Kissen und eine Wolldecke. Das Kissen war der Länge nach aufgeschlitzt, die Kunststofffüllung quoll heraus. Ebenso wiesen die Wolldecke und der Sofabezug Stiche und Schnitte auf. Der Couchtisch war leer, aber zwei Weingläser und ein paar Bücher verteilten sich über den Fußboden, einzelne

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