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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zwischen »Ich mach Schluss mit dem Scheißkerl« und »Ich liebe ihn, wie ich noch nie einen Mann geliebt habe« hin und her geschwankt. Dazwischen gab es auf beiden Seiten Beziehungen zu anderen Männern und Frauen. Bei Sonja war es unter anderem dieser Typ, den sie Baby – was für ein blöder Spitzname – nannte und der immer dann als Trost herhalten musste, wenn sie auf Leopold sauer war. Waren Sonja und ihr Leo dann wieder versöhnt, wurde Baby kaltgestellt.
    »Warum hast du eigentlich der Kommissarin nichts von dem Kerl erzählt, der dich letzten Sonntagabend verfolgt hat?«, fragte Antonia und riss dabei ein trockenes Stück Toast in kleine Fetzen.
    Katie zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht. Ich war zu durcheinander, ich habe nicht mehr daran gedacht.«
    »Dann mach es doch jetzt. Ruf sie an.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Katie wieder. »Das bringt doch nichts. Ich habe ihn doch nicht erkannt.«
    »Aber es könnte wichtig sein. Ist dir nicht aufgefallen, wie genau sie sich nach Sarahs Fahrrad erkundigt hat?«
    Katie nickte.
    »Vielleicht ist das die Masche von dem Typ. Fahrradreifen aufschlitzen und die Mädchen dann überfallen, wenn sie zu Fuß gehen«, spekulierte Antonia.
    »Aber Sarahs Rad war doch in Ordnung. Robert hat sie doch wegfahren sehen.«
    »Robert hat sie ein paar Meter weit fahren sehen, na und? Da hat sie den Platten womöglich noch gar nicht bemerkt. Sie war doch nicht mehr ganz nüchtern und Robert auch nicht.«
    Katie blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Du nervst! Soll ich ihnen dann auch gleich von deinem Ralph erzählen?«
    Antonia hätte erwidern können, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hatte, aber sie kannte Katies Dickkopf. Je mehr man sie bedrängte, desto sturer reagierte sie.
    Katie stand auf und sagte in der Tür: »Ich will nichts mit der Polizei zu tun haben. Ich will meine Ruhe und das alles vergessen.«
    Ja, das wollte Antonia am liebsten auch. Was hatte sie bis jetzt vom Tod gewusst? Gar nichts. Der Tod betraf alte Menschen oder Fremde, er kam in Filmen und Büchern vor. Und plötzlich gab es um sie herum nur noch Tote.
    Das Auffinden von Ralphs Leiche war zwar für alle vier schockierend und deren Beseitigung irgendwie grotesk gewesen, aber mit Ausnahme von Antonia hatte niemand den Mann gekannt. Er war nur ein toter Körper gewesen, ein ekliges Ding, das verschwinden musste, mehr lästig als tragisch. Selbst für Antonia hatte es sich so angefühlt. Ralph war für sie schon zu Lebzeiten ein Ärgernis gewesen, fast täglich hatte sie sich seinen Tod herbeigewünscht. Und irgendwie war es ganz typisch für ihn, anderen Menschen sogar noch durch seinen Tod Probleme zu bereiten. Und den hatte er sich ihrer Überzeugung nach selbst zuzuschreiben: Hätte er ihre Mutter anständig behandelt, wäre sie nicht weggegangen, und ohne die heimliche Ortung von Antonias Handy hätte er gar nicht gewusst, wo er seine Frau suchen sollte. Und was musste er auch Morddrohungen im Garten herumbrüllen?
    Aber mit Sarah war das etwas ganz anderes. Sarahs Tod ging tiefer und quälte sie alle. Vergessen war der Umstand, dass Katie und Antonia zuweilen eifersüchtig auf sie gewesen waren. Sarah war ein Mädchen wie sie und nun lag sie in ein paar Tagen in einem Sarg unter der Erde. Irgendjemand hatte ihr ihre Zukunft geraubt. Zum ersten Mal bekamen sie eine Ahnung, was die Worte nie wieder bedeuteten. Es war, als wäre ein Stück von ihnen selbst mit Sarah gestorben. Und noch war ihr Mörder nicht gefunden und damit gesellte sich zu Schmerz, Wut und Traurigkeit das Gefühl der Bedrohung. Seit dem Sonntagmorgen hatte sich ein Schatten über ihr Leben gelegt.
    Mit Handtüchern aus dem Bad hatten sie versucht, die Blutung zum Stillstand zu bringen. Einer der beiden Uniformierten hielt dem Mädchen die Arme in die Höhe, während ihr Petra auf die Wangen klatschte. »Los, bleib bei uns, Mädchen, nicht aufgeben, hörst du, alles ist gut, gleich kommt der Notarzt…«
    Sie war nach hinten umgekippt wie ein getroffener Kegel in genau dem Moment, als die Polizisten auf sie zugegangen waren. Daniel Rosenkranz hatte sofort den Notruf gewählt. Jetzt sah er sich im Zimmer um. Neben dem Bett lagen ein Teppichmesser mit blutverschmierter Klinge und eine abgewetzte Sporttasche.
    »Das sieht nach Selbstmord aus«, konstatierte er.
    »Was denkst du denn?«, erwiderte Petra. »Dass er zum Fenster rausgeflogen ist wie ein Wellensittich, als er uns gehört hat?«
    Nein, es war klar,

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