Röslein stach - Die Arena-Thriller
hat das Schwein auch Sarah umgebracht«, flüsterte Robert.
Nach diesen Worten herrschte Stille. Sie sahen einander erschrocken an.
»Was für ein Pyscho, sich hier einzuschleichen unter einem falschen Namen! Ihr könnt froh sein, dass es keine von euch erwischt hat«, setzte er hinzu.
Hätte es ja beinahe, dachte Antonia und Katie, die offenbar den gleichen Gedanken gehabt hatte, sagte: »Aber der Petri… ich meine, der Gärtner, das ist nicht der Typ, der mich am Sonntag verfolgt hat. Der war kleiner und dicker!«
»Wer hat dich verfolgt?«, fragte Robert.
Katie erklärte ihm dasselbe wie vorhin der Kommissarin.
»War das der Abend, an dem du so erschrocken bist, als ich dich vor der Tür angesprochen habe?«
»Genau.«
Antonia stand noch immer am Fenster und schaute hinunter zu dem Mann, der auf dem Rasen kauerte, bewacht von der Kommissarin. »Der Petri soll ein Mörder sein? Ich fand ihn immer total nett!«
»Das war Jeffrey Dahmer angeblich auch«, versetzte Robert.
»Wer?«
»Dahmer. Ein Massenmörder und Menschenfresser aus Wisconsin.«
»Was weißt du noch über ihn – ich meine, diesen Steinhauer?«, fragte Antonia Robert, ohne den Blick von dem Geschehen im Garten abzuwenden.
»Frau Riefenstahl sagte, dass er hier gewohnt hat, in der WG ihrer Enkelin, und eines Morgens fand man sie mit durchgeschnittener Kehle in ihrem Bett und er war weg. Zuvor hatte er aber noch mit ihrem Blut ein Bild an die Wand gemalt. Die Presse nannte ihn deswegen den Blutmaler. Später, nachdem man ihn festgenommen hatte, hat er die Tat gestanden und wanderte in den Knast. Oder nein, es war die Psychiatrie. So was tut ja auch nur ein Irrer.«
»Aber wo ist denn das Bild geblieben?«, fragte Katie.
»Das wird der Krüger schon weggewischt und die Stelle gründlich überstrichen haben, ehe er die Bude vermietet hat«, sagte Robert giftig. »Oder denkst du, der lässt das dran, als besondere Attraktion?«
»Hat er dir überhaupt was davon gesagt?«, wollte Antonia wissen.
»Nein, natürlich nicht. Mit so was geht man doch als Vermieter nicht hausieren. Ich habe die Geschichte erst von Frau Riefenstahl erfahren. Und ehrlich gesagt, ich war nicht sicher, ob da nicht ihre Fantasie mit ihr durchgeht. Es klang einfach zu abgedreht.«
Antonia fiel etwas ein. »Hat eigentlich einer von euch mal den Vermieter angerufen und nachgefragt, ob mit dem Gärtner alles in Ordnung ist?«
Robert schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wäre mir irgendwie blöd dabei vorgekommen. Aber einmal war der Krüger doch da und wollte den Gärtner sehen, war das nicht so?«
»Stimmt!«, erinnerte sich Antonia. »Selin hat ihn für einen Detektiv gehalten. Du hast doch mit ihm geredet. Was hat er denn gesagt?«
»Nur, ob der Gärtner da wäre, was nicht der Fall war, und dann hat er irgendwas vor sich hin gemurmelt und ist gegangen.«
»Ob der Krüger wohl weiß, wen er da angeheuert hat?«, rätselte Katie.
»Nie im Leben«, wehrte Robert ab. »Ich nehme sogar an, es war umgekehrt. Petri – vielmehr Steinhauer – wird dem Krüger erzählt haben, dass wir ihn angeheuert haben.«
»Aber was will er hier?«, fragte Katie.
»Na was wohl? Der hat gewusst, dass hier Mädchen wohnen, genau wie damals, und er hat gesehen, dass welche aus- und eingehen, Lynn und Sarah, und dann hat das Dreckschwein auf eine günstige Gelegenheit gewartet…«
Katie unterbrach ihn: »Was ist eigentlich mit Selin? Kann es sein, dass er die auch auf dem Gewissen hat?«
Antonia fiel ein, wie wortkarg, fast ärgerlich der Gärtner reagiert hatte, als sie ihn am Samstagvormittag nach Selin gefragt hatte.
Robert sah Katie entsetzt an. »Oh, mein Gott, Selin!« Er wandte sich vom Fenster ab, seine Augen wurden schmal. »Am liebsten würde ich runtergehen und ihn zu Brei schlagen!«
»Lass. Sie haben ihn ja jetzt.« Katie legte ihm die Hand auf den Arm.
Wie um ihre Worte zu bestätigen, stapften nun vier schwer bewaffnete Polizisten in schwarzen Anzügen über den Rasen, auf die Kommissarin und Steinhauer zu. Sie nahmen ihn in ihre Mitte und führten ihn ab. Er leistete keinerlei Gegenwehr. Die Kommissarin folgte ihnen, wobei sie schon wieder telefonierte.
»Hoffentlich sperren sie ihn dieses Mal bis an sein Lebensende ein!«, zischte Robert und gestand: »Wenn man mich im Augenblick fragen würde, ob ich dafür bin, die Todesstrafe wieder einzuführen, würde ich glatt Ja sagen.«
»Für solche Schweine auf jeden Fall«, stimmte ihm Katie zu.
Antonia beobachtete,
Weitere Kostenlose Bücher