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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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paar Stunden für die Rekonstruktion und Tage oder vielleicht auch Wochen, bis Sie die Hand wieder voll einsetzen können."
    "Das geht nicht…", begann er seinen Protest, verstummte aber, als Lillja ihm die Hand auf die Schulter legte.
    "Was geht da überhaupt vor sich?" Sie überließ es der Ärztin, die notwendigen Eins tellungen einzugeben und trat in Azarions Sichtfeld.
    "Es gibt einen Zwischenfall auf einem Schiff", antwortete er in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er lieber nichts gesagt hätte.
    "Die Seuche? Wie auf der Com'Ga?" Alle Erinnerungen suchten sie mit einem Schlag heim und trieben ihr das Blut aus dem Gesicht.
    "Nein - ich weiß auch nichts Genaueres. Alle Truppen sind in Bereitschaft. Die Erschütterung eben", fügte er nach kurzem Zögern hinzu, "das war das andere Schiff, es hat uns gerammt."
    Lillja runzelte die Stirn und tauschte einen kurzen Blick mit Kalira.
    "Sie haben uns an den unteren Sektionen getroffen", mischte sich einer der beiden anderen Xhar ein. "Haben wir versucht anzudocken?"
    "Ich weiß es nicht - und ich dürfte nichts sagen, wenn ich etwas wüsste."
    Kalira startete den Rekonstruktionsprozess und der Soldat sank mit einem nur schlecht zurückgehaltenen Schmerzenslaut zurück.
    Lillja hingegen trat zu dem Toten neben der Tür und breitete eine dünne Decke über ihm aus, damit Kalira der Anblick seiner toten Augen nicht aufgezwungen wurde. Als sie damit fertig war, wandte sie sich wieder den beiden Verletzten zu und brachte die begonnene Erstbehandlung sorgsam zu Ende.
    "Die Schmerzen werden in den nächsten Stunden nachlassen - Halten Sie das aus?" Sie hatte die gefährlichsten Schnitte geschlossen und die oberflächlicheren Wunden gereinigt und, wenn nötig, mit Verbandstücken versorgt.
    "Ich denke schon", gab der dunkelhäutige Xhar mit den smaragdgrünen Augen zurück. Er war einer der Neuen - Techniker Jargon, an seinen Vornamen erinnerte sie sich nicht mehr, wusste aber, dass er ebenfalls eine Ausbildung zum Shuttlepiloten durchlaufen hatte.
    "Dann kehren Sie auf Ihre Station zurück." Sie wandte sich dem Zweiten zu, doch der Xhar blieb unschlüssig auf halbem Weg stehen und deutete auf den Toten.
    "Ich werde Ihnen erst mit seiner Leiche helfen…"

31
     
    Es verging etwa eine halbe Stunde, in der eine trügerische Ruhe eingekehrt war. Dank der Hilfe des dunkelhäutigen Technikers hatte Lillja den Verstorbenen in einen Leichensack hüllen und in die Leichenhalle auf Deck sieben bringen können. Der unheimliche Raum war direkt an die unteren Labore angeschlossen und komplett mit Edelstahl verkleidet. In der Mitte des kaum zehn Quadratmeter messenden Raumes befand sich ein breiter Tisch, der im unteren Drittel über einen Ablauf verfügte. Zwei Wände waren gesäumt mit übereinander gestapelten Kühlkammern. In einer solchen Kammer fand der Tote seine vorläufige Ruhe und Lillja konnte zurück zur Krankenstation kehren. Sie hatte sich schon früher gefragt, was wohl mit Dr. Dragin und den anderen geschehen war, die während ihrer Zeit auf der Ro'ha umgekommen waren. Stillschweigend hatte sie angenommen, dass man ihre Leichen einfach über eine Luftschleuse entsorgt hatte, aber wahrscheinlicher schien nun, dass sie ebenfalls hier untergekommen waren. Vielleicht gab es irgendwann eine Beerdigungszeremonie.
    Kalira hatte all ihre Aufmerksamkeit in die Behandlung der zerstörten Hand gelenkt und schien kaum zu bemerken, dass Lillja das viele Blut aufwischte und die letzten Spuren des schrecklichen Zwischenfalls beseitigte.
    Schließlich blinkte die Komm und der Mensch vernahm erneut die Stimme des Koordinators:
    "Ensign Tiron und San. Winter - begeben Sie sich zur Sensorenauswertung auf Deck zwei."
    "Tiron kann die Station nicht verlassen", widersprach Kalira nahezu beiläufig.
    Kurzes Schweigen folgte, dann fragte die Stimme: "Ist er einsatzfähig oder wird es in absehbarer Zeit sein?"
    "Nein."
    "Ansprechbar?"
    "Ja", kam Azarion den Frauen zuvor und versuchte sich langsam ein Stück weit aufzurichten.
    "Bedingt", relativierte Lillja und handelte sich dadurch weitere Momente des Schweigens ein.
    "Verstanden", kam es schließlich aus der Komm. "Begeben Sie sich zur Sensorenauswertung, Winter."
    Die Leitung wurde geschlossen und Lillja machte sich, nach einem vielsagenden Blick zu Kalira, auf den Weg.
     
    Die Sensorenauswertung war ein größerer Raum, der rundum von Bildschirmen und holographischen Projektionen beherrscht wurde und sieben Arbeitsplätze aufwies.

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