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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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in diesem Essen das Medikament untergemischt war, das man ihr heimlich verabreichte? Sie schob den Teller von sich - wenn dort etwas drin war, dann wollte sie keine Überdosierung riskieren.
    " So schlimm?", sprach sie jemand von der Seite an. Überrascht sah Lillja auf und erkannte Nefaris Tar neben sich stehen. Sein Gesicht sah schlimm aus. Eine Seite war von dem Wasserdampf vollkommen zerstört worden und der Verband über dem Auge hatte sich dunkel verfärbt.
    " Sind die Schmerzen erträglich?", überging sie seine Frage.
    " Ja, es geht schon." Auch er hielt einen Teller mit einem unappetitlichen Brei in den Händen, machte aber keine Anstalten, zu essen.
    " Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für Sie tun konnte, Nefaris. Ich setze mich gleich wieder an die Datenbank und suche weiter - vielleicht gibt es eine Behandlung, die ich umsetzen kann."
    " Ich bin am Leben und zumindest teilweise diensttauglich. Ich wurde Ihnen zugeteilt, sollten Sie Hilfe auf der Krankenstation brauchen." Er stellte seinen Teller ab und es schien, als würde er kurz in Erwägung ziehen, sich zu setzen, entschied sich dann jedoch dagegen.
    " Man sagt, die neuste Generation von Frontkämpfern sei in der Lage, sich ganze Körperteile nachwachsen zu lassen - also gibt es noch Hoffnung. Vielleicht können die Ärzte auf der nächsten Raumstation helfen."
    Neuste Generation von Frontkämpfern? Es hörte sich seltsam an, als würde man von einem neuen Computer- oder Handy-Modell sprechen.
    "Kybernetik macht vieles möglich", erwiderte sie vage und beschloss, das Thema zu einem günstigeren Zeitpunkt erneut aufzugreifen.
    Eine Gruppe von Technikern betrat den Speisesaal und zwei der Männer grüßten Nefaris und deuteten ihm, sich zu ihnen zu gesellen.
    "Man verlangt nach Ihnen", meinte Lillja um zu verdeutlichen, dass es in Ordnung war, wenn er ihren Tisch verlassen wollte. Nefaris nickte.
    " Danke, dass Sie mich aus dem Fahrstuhl gezogen haben", sagte er ernst und leise, während er seinen Teller wieder aufnahm und sich langsam abwandte. "Hätten Sie mich dort gelassen, wäre ich vermutlich gestorben."
    Nicht nur vermutlich - ganz sicher sogar. So überlegen und entwickelt die Xhar auch waren, mit großer Hitze konnten ihre Körper nicht umgehen .
    " Nichts zu danken."
    Er verließ sie und schloss sich der kleinen Gruppe an, die in einiger Entfernung zusammen standen und sich leise beim Essen unterhielten. Lillja fiel auf, dass sie ihr Blicke zuwarfen und war sich sicher, dass man über sie sprach.
    Der Mensch ignorierte es und stand auf.
    Nachdem sie ihre Reste weggeräumt hatte, trat sie den Rückweg zur Krankenstation an.
     
    Der Tag verging ereignislos und träge. Auf ihrer Station lagen noch immer drei Crewmitglieder - unter ihnen zu ihrem Leidwesen auch Crelon Reka, der auf seine unfreundlich-rassistische Weise die meisten ihrer Handlungen kommentierte und kritisierte, bis sie ihm am späten Nachmittag mitteilte, dass er wieder seinen Dienst antreten konnte. Auch die anderen beiden hatten schon in der Nacht die kritische Phase verlassen und würden im Laufe des nächsten Tages die Station verlassen können.
    Niemand war unter ihren Händen gestorben. Ein gutes Gefühl.
    Leider hatte die Crew dennoch zwei Mitglieder bei dem Angriff verloren, wenn es auch hätte schlimmer kommen können.
    Lillja verließ ihren Posten erst gegen 20 Uhr und hatte auch dann kein gutes Gefühl dabei und kurz mit dem Gedanken gespielt, sich im Bereitschafsraum einzurichten, um im Notfall schneller vor Ort sein zu können. Aber dort hätte sie sich wohl kaum wirklich erholen können und letztlich war es besser, wenn sie ausgeruht und fit zu einem Notfall kam, als etwas schneller, dafür jedoch überarbeitet und übermüdet.
    Die Türen auf Deck vier funktionierten noch immer nicht, sodass sie einfach durch die noch immer offen stehende Tür eintrat, Stiefel und Uniform jacke auszog und beides einfach dort auf dem Boden liegen ließ, wo sie gestanden hatte. Das Chaos war irgendwie - nett. Es war etwas Menschliches in all dem Fremden.
    In Shirt und Socken betätigte sie die Projektion der Sensoren und ließ sich auf einen der grauen Sitzsäcke fallen. Die Anzeige funktionierte wieder, wenn auch das Bild nicht ganz so überzeugend war, wie sie es gewohnt war. Die Animation des Wegfahrenden Außenschotts wirkte holprig und auch das Bild des Alls flackerte immer wieder. Es war ernüchternd und stimmte sie etwas traurig. Immerhin arbeitete die Umweltsteuerung

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