Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
setzte seinen Weg fort.
"Ein Mensch im Dienst des Imperiums - mir war nicht klar, dass wir das Sol-System annektiert haben", sagte er - etwas leiser und an H'Rega gewandt.
" Mir auch nicht", sagte Lillja hinter ihnen spitz, doch die Xhar ignorierten sie. Das Verhalten war wirklich beleidigend.
" Hier kommen nur selten neue Berichte an."
" Ich werde Sie informieren, Commander."
Lillja folgte ihnen einige Minuten durch die Station, die immer deutlicher wie eine Kleinstadt wirkte. Vielleicht hätte sogar eine neugegründete Kolonie auf einem fremden Planeten so oder so ähnlich ausgesehen.
Lillja s Schulter und Arm waren inzwischen dunkelblau angelaufen und deutlich dicker als gewöhnlich. Zumindest der Schmerz war zu einem erträglichen Pochen im Hintergrund geworden, der Arm, Schulter und Rippen zu einer dumpfen Ansammlung von Schmerzen machte, die sie halbwegs erfolgreich ausblenden konnte.
" Dort beginnt der Quarantänebereich." Mon deutete auf eine einstöckige und fensterlose Hütte. "Sie können den Menschen durch Glas sehen und ihn durch eine medizinische Notfalleinheit behandeln. Versuchen Sie nicht, die Barriere zu überwinden. Melden Sie sich anschließend im Krankenhaus."
Er deutete auf ein großes Gebäude jenseits des zentralen Platzes und wandte seine Aufmerksamkeit dann Lt. Com mander Sha H'Rega zu.
Lillja betrat das flache Gebäude alleine und musste zwei Sicherheitsschleusen passieren, ehe sie in einem künstlich beleuchteten Raum stand. In der Mitte befand sich ein gläserner Kasten von etwa zwei Metern Seitenlänge und -höhe. In ihm stand ein einzelnes Bett, in dem eine entkleidete Frau lag. Über ihr hing ein unangenehm aussehendes Gerät mit beweglichen Armen und zahlreichen Schläuchen, die mit ihren Blutgefäßen verbunden schienen.
Lillja trat näher und sah die Fremde an. Eine Südeuropäerin, Anfang zwanzig vielleicht. Ihr Körper war übersät mit Beulen und Blasen, in denen eine schwarze Flüssigkeit zu sehen war. Die Haut der Frau war blass und glänzte fiebrig und immer wieder wurde sie von Krämpfen geschüttelt.
Grauenvoll. Sie sah aus wie eine Pestkranke.
Lillja löste sich von dem Bild und ging zum Bedienfeld des verbauten Scanners. Sie drückte die Tastenfolge, die sie normalerweise zur Sprachauswahl bringen sollte, erkannte aber keine Schrift, die ihr ausreichend bekannt war.
Was hatte sich Mon nur dabei gedacht, sie hier her zu bringen?
"Unterbreche Sicherheitsaufzeichnung", meinte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr Lillja herum und prallte einen Schritt zurück. Ein Xhar war nahezu lautlos eingetreten und neben dem Glaskasten stehen geblieben. Er war klein, vielleicht ein Meter fünfzig, hatte tiefschwarze Haut und Hornplatten und orangenfarbene Augen. Er sah etwas dämonisch aus.
" Sie haben mich zu Tode erschreckt", meinte Lillja mit noch immer schnell schlagendem Herzen und rettete sich in ein Lächeln.
Der Fremde hielt inne und musterte sie ebenso überrascht, wie es Commander Mon zuvor getan hatte.
"Das ist ja interessant - man hat es mit einem Übersetzer ausgestattet."
Es? Nett.
Er trat einen Schritt auf Lillja zu und schien abzuwarten. Sie war für einen kurzen Moment versucht, auf die Unfreundlichkeit und Respektlosigkeit seiner Worte hinzuweisen, doch eigentlich war sie viel zu neugierig auf den Grund seines Verhaltens.
" Kann ich helfen?", fragte sie schließlich und deutete auf die Fremde im Kasten.
" Vielleicht. Vergleichsproben eines gesunden Exemplars könnten nützlich sein." Er schob Lillja beiseite und begann damit, selbst ein paar Befehle in die Konsole einzugeben.
Ein Teil der Wandverkleidung fuhr zur Seite und ein schmales Gerät erschien dahinter. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit den Maschinen der Krankenstation, wirkte aber deutlich kompakter. "Mit ausreichend Vergleichsmaterial finde ich vielleicht die Ursache", murmelte der Xhar.
" Woher kommt sie?" Das Gerät fuhr an Lillja herab und scannte sie dabei.
" Mehrfache Brüche - ich verabreiche Schmerzmittel dritter Klasse und sende Rekonstruktionsplan an die Krankenstation", fuhr der Fremde fort, ohne auf ihre Frage zu reagieren. Sie hatte auch nicht wirklich geglaubt, eine Antwort zu bekommen.
Eine Nadel fuhr aus dem Gerät in ihren Oberarm und injizierte etwas, das sich spürbar in ihrem Kreislauf ausbreitete. Fast augenblicklich wurde das Pochen dumpfer und rückte in größere Ferne und auch das Atmen fiel ihr wieder leichter.
Der nur fingerdicke Arm, aus
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