Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
sich aber sofort wieder auf die Beine und eilte zu Fenric.
Als sie neben ihm in die Hocke ging, stöhnte er leise und hob schlecht koordiniert die rechte Hand, um nach seinem Kopf zu tasten. Helles Blut lief ihm aus Nasen- und Ohröffnungen. Möglicherweise hatte er sich eine Schädelfraktur zugezogen, überlegte sie erschrocken.
"Fenric - hörst du mich?"
"Ja." Er berührte die Hautschuppen unterhalb der Ohröffnung und zog die Hand zurück, um sein eigenes Blut zu betrachten, das an seinen Fingern haften geblieben war.
"Kannst du aufstehen?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, packte sie seinen Arm und zog ihn hoch. Möglicherweise hatte die Hülle einen Schaden davongetragen - sie mussten sofort hier raus und die Tür versiegeln, damit bei einem Hüllenbruch nicht das ganze Schiff gefährdet wurde.
Schwankend kam der Soldat auf die Beine, musste sich aber schwer auf ihre Schulter stützen und wirkte dabei so schlecht koordiniert, dass Lillja sich große Sorgen zu machen begann. Endlich erreichten sie die Tür und Lillja betätigte den Öffner, doch nichts passierte. Für einen panischen Moment glaubte sie, dass man diese Sektion vielleicht schon versiegelt haben konnte, doch dann zwang sie sich zur Ruhe, lehnte Fenric gegen die Wand und stemmte die Türblätter unter einiger Kraftanstrengung auseinander.
Im Gang war die Notfallbeleuchtung aktiviert worden, welche die grob verkleideten Wände in düsterblinkendes Rot tauchte. Die Türsteuerungen waren ausgefallen und das plötzliche Fehlen jeglicher Durchsagen ließ sie vermuten, dass auch die Kommunikation in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ein paar Meter den Gang entlang war eine Energieleitung geplatzt und hatte die direkte Umgebung mit Ruß und Hitze überzogen. Das Feuer jedoch war zum Glück von der automatischen Brandbekämpfung gelöscht worden, ehe es sich hatte ausbreiten und größere Schäden anrichten können. Lillja wandte sich Richtung Heck und machte, Fenric nun wieder stützend, ein paar Schritte, entschied sich dann jedoch anders.
"Warte kurz", meinte sie, löste sich von ihm und ging in die entgegengesetzte Richtung. Sie durften um keinen Preis einen Brand riskieren. Hinter einer Wandverkleidung holte sie einen Handfeuerlöscher hervor und ging auf die Explosionsstelle zu - hielt jedoch erschrocken inne, als sie an ihrem Nachbarquartier vorbeikam, dessen Türen offen standen. Auf etwa einem halben Meter Breite und dreifacher Länge war die Außenwand aufgerissen und ließ den Blick ins All frei. In einiger Entfernung erkannte sie riesige Gesteinsbrocken und viel weiter dahinter einen kleinen Teil eines weit größeren Gasriesen. Ein Kraftfeld hatte den Bruch verschlossen und flimmerte hellblau. Es hatte sich jedoch nicht schnell genug materialisieren können, um zu verhindern, dass zahlreiche Teile der Einrichtung, die nicht fest mit Boden oder Wänden verschraubt waren, nach draußen gerissen worden waren..
"Was ist?", drang Fenrics Stimme hinter ihr in ihre Gedanken.
"Hüllenbruch!", gab sie mit rasendem Herzen an und bemerkte dabei, wie fremd sich ihre Stimme in ihren Ohren anhörte.
Sie konnte hören, wie er sich langsam in ihre Richtung zu bewegen begann, doch dann wurde das Schiff erneut von einer ganzen Reihe von Einschlägen getroffen, die Lillja von den Füßen rissen. Sie prallte gegen die Wand hinter sich und fiel auf den Rücken. Der Feuerlöscher flog ihr aus den Händen und rollte in das beschädigte Quartier, während über ihr etwas mit einem lauten Knall explodierte. Ein heißer Regen aus Funken ging auf sie nieder, dann gab das Material der Deckenverkleidung mit einem reißenden Geräusch nach und begrub sie unter sich. Irgendwie schaffte es Lillja, die Arme schützend vor den Kopf zu reißen, dann trafen sie die schweren Teile der Verkleidung und der Unterkonstruktion.
Ihr wurde die Luft aus den Lungen gepresst, während ein scharfer Schmerz durch ihren rechten Oberschenkel schnitt.
"Lillja!" Fenric erschien in ihrem Blickfeld und blieb kurz deutlich ratlos über ihr stehen, bis er sich mit einer deutlich unsicheren Bewegung auf ein Knie sinken und seinen Blick über sie wandern ließ. Sie folgte ihm und erkannte, dass ein größeres Teil quer über ihrer Hüfte lag, ansonsten hatte sie Glück gehabt. Kleinere Splitter hatten ihre Haut an den ungeschützten Stellen zerschnitten, während etwas Heißes ihre linke Handfläche verbrannt hatte, doch sonst war sie unverletzt.
"Hilf mir, das runter zu schieben", verlangte
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