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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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zu reißen.
    "Wie Sie alle wissen", setzte Tival an, "haben unglückliche Umstände dazu geführt, dass wir die Kontrolle über zwei weitere Sektoren verloren haben."
    Siran sah in die Richtung des Xhar, doch seine Aufmerksamkeit verblieb auch weiterhin bei den drei Drähten, die er mit sorgsamen Bewegungen bog und miteinander verdrehte. Es war nicht schwer zu erraten, welchen Weg die Ausführungen des Soldaten einschlagen würden – er würde weitere Güter einfordern, darauf aufmerksam machen, dass sie alle angeblich auf einer Seite standen und gegen einen übermächtigen, gemeinsamen Feind vorgehen mussten. Das Übliche.
    Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn innehalten und sich umwenden, während er beide Hände flach auf die Tischplatte vor sich legte. Sein Leibwächter hatte sich von seinem Platz gelöst, trat nahe an ihn heran und beugte sich zu ihm hinab.
    "Lassen Sie mich dieses Opfer bringen", flüsterte er dicht an Sirans Ohr. "Sie sind zu wertvoll."
    Siran sah ihn überrascht an und fragte sich unwillkürlich, ob dieser junge Mann wirklich ahnte, was er vorhatte.
    "Gibt es Probleme?", drang Tivals Stimme in seine Gedanken und Siran bemerkte, dass der Xhar zu ihm hinüber sah.
    "Eine dringende Nachricht von Demira, die keinen Aufschub duldet", ergriff der andere Daru das Wort, ehe Sir an sich eine Geschichte zurechtlegen konnte.
    "Botschafter Sintez benötigt Zugriff auf die Langstreckenkommunikation", sprach der Wächter weiter und winkte einen der Soldaten ihrer Gastgeber heran.
    Siran war von dieser Eröffnung mindestens ebenso überrascht, wie es der Xhar zu sein schien, doch er hatte sich gut genug in der Gewalt, einfach zu nicken und ein entschuldigendes Lächeln aufzusetzen.
    "Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig", wandte Tival verärgert ein und auch ein paar der anderen Diplomaten wirkten deutlich unglücklich.
    "Ich bitte um Verzeihung", ergriff Siran nun selbst das Wort. "Aber unser Protokoll ist in diesem Punkt eindeutig."
    Fieberhaft überlegte er, welche Art von Zwischenfall die Aufmerksamkeit Sintez' verlangen könnte, doch auf die Schnelle wollte ihm kein plausibles Szenario einfallen, also erhob er sich einfach ohne weitere Erklärung und schritt auf den Ausgang zu. Im Vorbeigehen streifte er flüchtig den Arm des anderen Daru und übergab ihm dabei die Drähte.
    Er konnte nur hoffen, dass er wirklich wusste, was zu tun war und noch während er einem schweigenden Soldaten hinaus in den langen Flur folgte, fragte er sich, ob seine Handlung nicht ein Fehler gewesen war…

Kapitel 11
     
    Als sie die Augen das nächste Mal aufschlug, hatte sich ihre Umgebung kaum verändert. Sie fühlte den mit Moos bewachsenen Boden unter sich und erkannte dichtes Blätterwerk über ihrem Kopf, das tiefen Schatten spendete und die grausame Sonne fernhielt. Zwischen den dichtstehenden Bäumen um sie herum hatte sich die Hitze gestaut und lag schwül und drückend auf ihr.
    Sie fühlte einen dumpfen Schmerz, der sich ihrer linken Körperseite bemächtigt hatte und einen unbestimmten Druck hinter den Augen, während ihr Mund trocken und irgendwie pelzig war.
    Lillja wollte etwas sagen, brachte aber nur ein undefinierbares Stöhnen zustande, das dennoch dazu führte, dass sich etwas tat.
    "Ich glaube, sie wacht auf", hörte sie eine bekannte Stimme sagen.
    Ihr Kopf dröhnte dumpf und sie war nicht in der Lage, sicher zu sagen, zu wem diese Stimme gehören mochte. Ihr fiel jedoch auf, dass sie keine zweite Version des Satzes aus dem Inneren ihres Gehörgangs vernommen hatte. Offenbar war ihr Kommunikator entweder noch immer deaktiviert oder entfernt worden oder die Soldaten unterhielten sich auf einem anderen Kanal - aber das war unwahrscheinlich.
    Ein ausdrucksloses Gesicht erschien über ihr. Kantig geschnitten und durch stahlfarbene Platten, die sich, von der flachen Nase ausgehend, in unterschiedlich großen Segmenten über das Gesicht verteilten, in seiner Mimik so stark eingeschränkt, dass nur ein geübtes Auge darin lesen konnte. Lidlose, graue Augen sahen voller Sorge und Hoffnung auf sie herab, während das Gesicht näher kam, als sich der zugehörige Körper in die Hocke sinken ließ.
    Am anderen Rand ihres Blickfeldes erschien ein medizinischer Scanner, dessen Strahl über ihren Körper lief, doch die grün-schwarze Hand, die ihn hielt, wurde von dem Xhar unwillig verscheucht, ehe er die Hand auf ihr Gesicht legte.
    Cor.
    Er schob die Hand unter ihren Kopf und hob ihn ein wenig an, während er ihr eine

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