Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
Wasserflasche an die Lippen hielt und sie ein paar kleine Schlucke trinken ließ. Der Soldat setzte die Flasche ab und ließ sie vorsichtig zurücksinken, dann lösten sich seine Augen von ihrem Gesicht und als sie ebenfalls in die Richtung sah, in die er sich gewandt hatte, erkannte sie Fenric, der schwach lächelte.
"Weißt du, wo du bist?", fragte er und Lillja fühlte sich an die Situation in der Krankenstation erinnert. War seither wirklich nur ein knapper Tag vergangen?
"Sicher", sagte sie. Ihre Stimme hörte sich seltsam an, irgendwie fremd. "Uka - die Söldner. Was ist passiert?"
Erneut erschien Cors Hand und strich ihr das Haar aus der Stirn. Mit leichten Koordinationsschwierigkeiten griff sie danach und bekam seine Finger zu fassen und schob sie etwas unwillig beiseite. Auch er hatte sich von seinen Handschuhen getrennt, sodass sie die verhältnismäßig weiche Haut seiner Handinnenfläche auf ihrer eigenen fühlte. Die Körper der Xhar waren ein wenig kühler, nur wenige Grad, dennoch merklich.
"Wir haben die Infektion stoppen können, ehe sie wirklichen Schaden anrichten konnte", erklärte Fenric. Mit etwas Mühe riss sich Lillja von Cors Gesicht los und sah den Yndra an. Sein inneres, vertikal verlaufendes Augenlid schloss und öffnete sich mehrfach in kurzen Abständen - ein seltsames Verhalten, das sie bislang nicht bei ihm beobachtet hatte.
"Wir haben im Lager ein paar Medikamente und medizinische Geräte gefunden - aber wir konnten uns nicht sicher sein, dass sie mit dem menschlichen Körper kompatibel sein würden."
"Danke", sagte sie leise und schaffte es, ein Lächeln auf ihre Züge zu bringen. "Wie lange war ich weg?"
"Zwei Stunden", antwortete H'Regas Stimme irgendwo außerhalb ihres Sichtfeldes.
Vorsichtig richtete sie sich in eine sitzende Position auf und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Sie waren noch immer im Wald und Lillja konnte beim besten Willen nicht sagen, ob sie sich nennenswert von ihrer letzten Position entfernt hatten.
Sie wollte aufstehen, aber Cor hielt sie zurück und deutete ein Kopfschütteln an.
"Wir sind noch beim Shuttle", sagte er ruhig. Offenbar hatte er ihren Blick richtig gedeutet. "Wir versuchen, es wieder zum Laufen zu bringen, aber das dauert noch. Fühlst du dich besser?"
Er berührte ihre Stirn und hob schließlich ihren Kopf etwas an, sodass sie ihm wieder in die Augen sah, während er den Schnitt an ihrer Wange betastete. Die Haut war empfindlich und etwas heiß, das konnte sie fühlen. Generell gab es kaum eine Stelle ihres Körpers, die gerade nicht schmerzhaft pochte, brannte oder sich sonst irgendwie unangenehm bemerkbar machte, trotzdem nickte sie.
"Ja, es geht schon." Sie zog sich etwas zurück, woraufhin Cor von ihr abließ und aufstand.
"Sha bleibt bei dir", sagte er schließlich und wandte sich zum Gehen. Nach kurzem Zögern folgte ihm Fenric und Lillja blieb mit H'Rega zurück, der einen knappen Meter neben ihr an einen Baum gelehnt saß.
Zwischen den dornigen Ästen eines buschähnlichen Gewächses konnte sie die Lichtung erkennen, auf der das Shuttle stand. Eine Gestalt trat aus der Heckklappe und Lillja erkannte Azarion, der, mit einer Tasche in der Hand, mit schnellen Schritten durch die Sonne lief und auf sie zuhielt. Er manövrierte im Laufschritt um die Pflanze herum und wurde dann langsamer, während er auf Lillja und H'Rega zuschritt und sich schließlich vor ihr in die Hocke sinken ließ.
"Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt", meinte er leise, während er die Tasche vor sich abstellte und in ihrem Inneren zu wühlen begann. Schließlich zog er die Hand wieder hervor und hielt ihr ein kleines, eingeschweißtes Päckchen entgegen.
"Hier", kommentierte er. Sie nahm die Ration entgegen, brauchte jedoch Hilfe beim Öffnen, denn sie wagte es nicht, ihrer linken Hand irgendeine Form von Aufmerksamkeit zukommen zulassen. Der Schmerz war momentan soweit abgeebbt, dass sie ihn kaum noch wahrnahm, aber das würde sich sicher ändern, wenn sie die Wunde erst wieder sah.
Schließlich war es Azarion, der ihr das Päckchen wieder abnahm und die Folie aufriss. Er roch kurz am Inhalt, drehte dann aber deutlich angeekelt den Kopf weg und gab ihr den gepressten Riegel zurück.
"Das ist ja…", begann er, ließ den Satz aber unvollendet, wobei seine Stimmlage jedoch gut genug ausdrückte, was er meinte.
"Ist es", bestätigte Lillja, biss aber dennoch eine Ecke ab und kaute eine Weile darauf herum. Wie immer hing
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