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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Warnschüsse ab. Der Mann schwenkte herum und gab einen Feuerstoß ab. Die Kugeln klatschten zwischen uns aufs Pflaster. Mir war, als erhielte ich einen elektrischen Schlag in die rechte Hand, der mir die Waffe entriß.
    Pelle warf sich hinter ein Auto, und ich folgte seinem Beispiel. Ich starrte auf meine Hand. Kein Blut, keine Wunde war zu sehen, aber sie war wie gelähmt. Eine Kugel hatte die Pistole getroffen und unbrauchbar gemacht.
    Pelle legte mir die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Es sollte eine Warnung sein, nicht zu versuchen, in das Polizeigebäude zu gelangen. Es war wirklich zu riskant.
    Das Gefängnis besteht aus einer Anzahl Arrestzellen, die sich wie Tortenstücke um den Mittelteil gruppieren, wo der Wachtposten sitzt. Die Zellen sind durch Mauern voneinander getrennt, aber nach hinten zu, zum Beispiel in Richtung der Straße, auf der wir uns befanden, besitzen sie vergitterte Fensterluken.
    Der schwarzgekleidete Mann pendelte gegen das Fenster, wo vorhin der Sonnenfleck getanzt hatte. Mit den Füßen stützte er sich auf eine Querstrebe des Gitters und gab einige Schüsse ab, die offenbar dem Wärter galten. Dann reichte er die schwarze Ledertasche durch die Fensterluke.
    Pelle legte die Unterarme auf das Wagendach, nahm die Pistole in beide Hände und zielte sorgfältig. Aber der Mann schien auch im Rücken Augen zu besitzen, denn er gab blitzschnell einen weiteren Feuerstoß auf uns ab. Die Kugeln prasselten auf das Auto nieder.
    Pelles Schuß verfehlte sein Ziel um einige Meter. Der Schwarzgekleidete machte ein Zeichen, woraufhin er ein Stück nach oben gezogen wurde. Aus dem Zellentrakt waren Schüsse zu hören. Der Gefangene machte von einer Maschinenpistole, die sich offenbar in der Ledertasche befunden hatte, Gebrauch.
    Wir beobachteten, wie Hände von innen etwas am Gitter befestigten. Vier Sekunden vergingen, und es gelang Pelle, noch einen weiteren Schuß abzugeben, der um einige Dezimeter danebenging. Ich hatte mir die Hand massiert, bis ich sie wieder fühlen konnte. Jetzt fischte ich mir meine Waffe von der Straße, aber sie war unbrauchbar, genau wie ich vermutet hatte.
    Da gab es plötzlich eine kräftige Detonation unter dem Dach. Metallsplitter schwirrten durch die Luft. Wir sahen, daß ein großes Loch in das Gitter gesprengt worden war. Ein Mann kletterte heraus, in der rechten Hand eine MP. Der Schwarzgekleidete wurde wieder hinuntergelassen, und der andere Mann klammerte sich über ihm mit den Beinen und der linken Hand am Seil fest, wobei er immer wieder Feuerstöße in das Gebäude und auf uns abgab. Wir konnten unsere Deckung nicht verlassen.
    Endlich kamen weitere Polizisten aus dem Gebäude, aber alles war so schnell gegangen, daß sie kaum begriffen, was eigentlich passierte. Der Helikopter gewann schnell an Höhe. Pelle tauchte auf und gab rasch zwei Schüsse ab. Er verfehlte die Männer, traf aber das Seil, und wir konnten sehen, wie es auftrieselte. Auch die anderen Polizisten schossen jetzt, aber der Helikopter entfernte sich in Richtung Kronobergsparken, und es war schwer, das bewegliche Ziel zu treffen.
    Der Gefangene erreichte die Luke des Helikopters und wurde hineingezogen. Der Schwarzgekleidete hatte es nicht so leicht. Er entdeckte, daß das Seil nicht mehr lange halten würde und versuchte, nicht erst zu warten, bis man ihn hinaufzog, sondern selbst aktiv zu werden. Wir sahen, wie sich ihm viele Hände entgegenstreckten. Der Helikopter stand einen Moment still, um ihm das Klettern zu erleichtern.
    Meine Kollegen schossen, was die Rohre hergaben, aber der Hubschrauber war bereits zu weit entfernt. Schon streckte der Mann die Hand nach der Luke aus, da riß der letzte Strang des Seiles.
    Seine Finger griffen ins Leere. Einen Augenblick lang schien der Körper frei in der Luft zu schweben. Dann fiel er aus fast fünfzig Meter Höhe wie ein Stein zur Erde. Noch im Fallen gab er Feuerstöße ab, als wolle er sich auf seine Art verabschieden. Wo er auf den Boden aufschlug, war nicht zu sehen.
    Der Helikopter schwenkte kurz auf den Park hinunter, stieg dann aber steil hinauf und knatterte in südlicher Richtung davon. Ein paar Polizisten rannten in das Gebäude zurück, wir anderen liefen in den Park. Der gut durchtrainierte Pelle eroberte schnell die Spitze, dann kamen die anderen, ich bildete die Nachhut.
    Wir mußten nicht lange nach dem Körper suchen. Vor einem hohen Baum hatten sich bereits einige Leute versammelt, die aufgeregt nach oben

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