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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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verschont, und das Haus brannte nicht nieder, hat mir Doktor Alm erklärt. Dann fiel ich wieder in Ohnmacht. Als ich erneut zu mir kam, wart ihr da.«
    »Wie kam es, daß das Gartenhaus kein Feuer fing?«
    »Vor drei Jahren hatten wir einen betrunkenen Schriftsteller zu Gast, der mit brennender Zigarette einschlief und einen beträchtlichen Schaden verursachte. Das war meinem Onkel eine Lehre. Er ließ Fußboden und Wände feuerfest verkleiden.«
    »Aha. Eigentlich solltet ihr wohl beide im Haus verbrannt werden.«
    Sie nickte, was ihr offensichtlich Schmerzen verursachte.
    »Das ist mir klar. Sie wollten uns beide zusammen mit den Büchern und Manuskripten verbrennen.«
    »Wir haben alle Materialien sichergestellt. Welche Pläne hast du für die Zukunft?«
    Sie überlegte lange und sagte schließlich leise: »Zuerst war ich fest entschlossen, das Land zu verlassen, aber … Ja, ich denke an meinen Onkel. Sein Tod soll nicht vergebens gewesen sein. Wenn es möglich ist und ich mich dazu in der Lage fühle, werde ich versuchen, da weiterzumachen, wo er aufgehört hat. Die nötigen Kenntnisse und Verbindungen habe ich.«
    »Der Kollege, der später kommt, wird dir eine ganze Namensliste vorlesen. Ich möchte mich auf wenige beschränken. Hast du einmal von einer Inger Olsson gehört, oder hat dein Onkel mal von ihr gesprochen?«
    Nachdenkliches Schweigen.
    »Ich kann mich nicht erinnern. Das ist so ein Allerweltsname.«
    »Georg Akermark, genannt ›Joker‹?«
    Wieder überlegte sie.
    »Nein, nie gehört.«
    »Urban Schajk?«
    Diesmal war die Pause noch länger, und wir konnten sehen, daß sie unsicher war.
    »Ich glaube, diesen Namen hat mein Onkel einmal erwähnt. Er könnte der Führer von einer dieser neuen rassistischen Organisationen sein, aber ich weiß nicht, von welcher.«
    Sie lächelte entschuldigend.
    »Entschuldigt. Ich bin müder, als ich dachte. Das muß an diesen vielen schmerzstillenden Medikamenten liegen.«
    Wir verließen sie und begaben uns in die Cafeteria des Krankenhauses. Ich nahm wie immer einen Tee, Simon den üblichen Kaffee, der aussah, als habe er schon einen halben Tag auf der Warmhalteplatte hinter sich. Er hatte es ziemlich eilig, nahm sich aber doch ein paar Minuten, um zwischen den Schlachten auszuruhen.
    »Ich bin müde, obwohl ich keine Medikamente genommen habe«, teilte er mir mit.
    »Wie läuft es denn insgesamt?« fragte ich.
    Wie so oft in letzter Zeit fühlte ich mich als Außenstehender. Man hatte mir Schonzeit verordnet und mir nur einfache Ermittlungen überlassen, aber ich war nicht böse darüber. Ich hatte immer noch genug zu tun, und außerdem war es ganz angenehm, den großen Zirkus mit Razzien und Massenverhaftungen und Großeinsätzen nicht mitmachen zu müssen, der immer veranstaltet wurde, wenn ein Polizist im Dienst getötet wurde. Obwohl ich zufälligerweise die Hauptperson des Falles war, hatte ich eine Art Beobachterstatus.
    »Schajk lebte in Scheidung, seine Frau wußte nicht, was er trieb. Sie wohnten schon lange nicht mehr zusammen. Für sie war es wie eine Erlösung. ›Endlich bin ich den Teufel los‹, das waren ihre Worte. Er hatte sie oft mißhandelt. Wo er zuletzt gewohnt hat, wußte sie nicht; wir ermitteln noch. Er bekam seine Briefe postlagernd, aber das Fach ist leer. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir seinen Schlupfwinkel entdecken. Wir haben alle Antennen ausgefahren.«
    Er versuchte krampfhaft, Optimismus zu verbreiten, wie ein Sektenprediger, der seiner Herde mitteilt, daß am Samstag der Weltuntergang stattfindet, daß sie ihn aber gegen ein kleines Entgelt in seinem Stall überleben würde.
    »Was ist mit dem Helikopter?«
    »Den fanden wir in einem Waldgebiet in Södertörn, durch eine Sprengung in sämtliche Einzelteile zerlegt. Dort müssen Autos bereitgestanden haben, mit denen sie ihre Flucht fortsetzen konnten. Übrigens ist auch Andersson an seinen Verletzungen gestorben. Er hatte noch drei Tage bis zur Pensionierung und wollte mit seiner Frau nach Värmland ziehen. Tja, Rolle, was soll man sagen? Ich komm da einfach nicht mehr mit. Das ist zuviel für mich.«
    »Denk daran, was Kalster gesagt hat. Sie führen eine Art Krieg.«
    Er trank seinen Kaffee aus.
    »Dann sind sie derzeit also in der Offensive. Sie stürmen unsere Stellungen, während wir noch nicht einmal die Zelte aufgeschlagen und die Ausrüstung ausgepackt haben.«
    »Churchill hat es einmal ungefähr so ausgedrückt: England darf jede Schlacht verlieren, nur

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