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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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du dich fast nackt in Hassels Bett gelegt? Welche Gründe gab es dafür? Wer hat dich dazu angestiftet?«
    Eine Weile zischte und spuckte sie. Kreuger schien nicht böse darüber zu sein, daß Simon sich in das Verhör einmischte. Solche Fragen würden sowieso wiederholt gestellt werden, da kam es auf einmal mehr oder weniger auch nicht mehr an.
    »Ich bin eine Frau!«
    »Tja, das ist deutlich zu sehen, aber was hat das mit dieser Sache zu tun?«
    »Ich hatte ihn früher schon einmal gesehen. Ich war scharf auf ihn. Ich bin frei, weiß und mündig und kann tun, was ich will. Ich brachte in Erfahrung, wie seine Frau heißt, und dann habe ich eben ein bißchen geschwindelt, um ins Hotel zu kommen. Er sollte eine nette Überraschung erleben.«
    Simon starrte sie aus aufgerissenen Augen an. Dann sah er mich an, und dann wieder sie.
    »Du willst doch nicht etwa behaupten, daß du … auf den hier scharf warst?«
    Er hatte sicher recht, aber es war vielleicht nicht unbedingt nötig, daß er so deutlich wurde.
    »Ich weiß ja, daß es pervers klingt, aber ich wollte ihn haben.«
    »Wo hast du ihn denn vorher getroffen, daß du dich so wahnsinnig in ihn verknallt hast?«
    »Zu verschiedenen Anlässen.«
    »Nenne ein paar.«
    »Es waren viele.«
    »Nenne einen.«
    »Ich hatte ihn getroffen. Das reichte mir.«
    Sie nahm eine Zigarette, und Kreuger gab ihr eifrig Feuer, wie ein echter Gentleman. Zitterte sie nicht leicht, als sie den Rauch inhalierte? Es sind diese kleinen Zeichen, die einem Anhaltspunkte liefern, wenn man jemanden verhört. Da kann einer sein Gesicht in eine steinerne Maske verwandeln, die Hände verraten ihn doch. Sie zittern oder sie verkrampfen sich. Und wie ist es mit den Füßen? Sind sie entspannt, oder bohrt der Befragte sie in das Parkett, um seine Angst abzureagieren?
    »Tja«, bemerkte Simon väterlich, »das ist ja eine rührende Geschichte über junge Liebe, aber du merkst wohl selbst, wie unglaubhaft das klingt?«
    Für meinen Geschmack war das wieder etwas zu deutlich, aber ich konnte offiziell schlecht dagegen protestieren.
    »Ich war dumm. Wußte ja nicht, was für ein Stinkstiefel er ist. Ich hielt ihn für einen netten Kerl.«
    »Du willst also behaupten, daß du, als du ihm an einem Ort, den du uns nicht nennen willst, zum erstenmal begegnet bist, dich so in ihn verliebt hast, daß du sogar eine ID-Karte gefälscht hast, um bei ihm sein zu können?«
    »Na ja! Das ist doch nicht so schlimm. Jedenfalls kein Verbrechen. Ich hatte doch keine andere Möglichkeit, in sein Zimmer zu kommen, als mit dieser verdammten Karte.«
    »Darüber könnte man streiten.«
    »Aber so war es. Es ist ja schließlich schon oft vorgekommen, daß sich ein Mädchen in den Falschen verknallt. Dieser ekelhafte Kerl hat mich ohne Kleider auf die Straße gejagt. Wenn hier jemand bestraft werden muß, dann er!«
    »Apropos ID-Karte, wie erklärst du denn die anderen gefälschten Dokumente?«
    Sie zog an der Zigarette, um Zeit zu gewinnen. Jetzt wurde es ernst. Wir waren keine Trottel, spätestens jetzt mußte sie es gemerkt haben. Nord und Simon würden sie nicht freilassen, nachdem sie sie endlich gefaßt hatten. Sie konnte uns zu größeren Fischen im trüben Teich verhelfen.
    »Probedrucke«, sagte sie endlich.
    »Wie bitte? Probedrucke? Das mußt du uns näher erklären.«
    »Für Künstlernamen. Wenn man auftritt, kann man sich doch andere Namen zulegen. Ich wollte ausprobieren, welcher am besten zu mir paßt.«
    Simon legte sein mächtiges Haupt etwas zur Seite und bedachte sie mit einem milden Lächeln. Er mußte ihr nicht sagen, daß eine so dünne Story seit Jakobs Trick mit dem Ziegenfell nicht wieder präsentiert worden war, und das war schließlich schon eine ganze Weile her.
    »Liebe, gute Inger Olsson …«
    »Das ist die Wahrheit. Niemand kann behaupten, daß ich die ID-Karten angewendet habe, um jemanden zu betrügen. Sie existieren eben nur.«
    »Was bist du eigentlich für eine Künstlerin? Welcher Art sind deine Auftritte?«
    Sie zuckte die wohlgeformten Achseln.
    »Ich tanze und singe.«
    »Wann bist du zuletzt aufgetreten?«
    »Meist sind es Privatveranstaltungen. Die werden besser bezahlt, und man kann freier auftreten.«
    »Dann nenn uns die letzte private Vorstellung.«
    »Nein. Die Gage läuft über ein anderes Konto. Ich will keinem Schwierigkeiten machen.«
    »Wer ist dein Manager? Wenn man es so bezeichnen kann …«
    »Ich manage mich selbst.«
    »Eine Hausdurchsuchung ist beantragt und wird

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