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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Staub zertreten. Myrna seufzte.
    »Weißt du, daß die vierzehnjährigen Mädchen heutzutage Amphetamin mit der Cola schlucken, wenn sie tanzen gehen? Damit ist ein gelungener Abend garantiert. Und nicht nur in Stockholm, auch in Kleinstädten. Kostet ein paar Hunderter, aber Taschengeld haben sie ja genug. Wenn Lillan flügge wird, werde ich wie eine Glucke über sie wachen.«
    »Wenn Elin so alt ist, um tanzen zu gehen, werde ich sie zu Hause anketten.«
    »Der Kerl, der mit Lillan ausgehen will, muß ein Zeugnis vorweisen, daß er in jeder Hinsicht tadellos ist, von mindestens zwei Bischöfen bezeugt.«
    »Das genügt nicht. Ich zeige jedem ein Gewehr und verkünde, daß jede Hose in Schußweite mit einem Schrothagel rechnen muß.«
    Der von uns Erwartete kam sehr spät und hatte vergessen, was er uns erzählen wollte. Wieder ein Schlag ins Wasser, der letzte für diesen Tag. Nein, ich hatte es satt, zu warten und nichts tun zu können, beispielsweise Häuser umstürzen. Als wir wieder im Polizeigebäude waren, schrieb ich sofort ein Versetzungsgesuch und schickte es mit der internen Post ab. Der erste Schritt war getan, nun hieß es abwarten.
    Es folgten ein paar Tage ohne besondere Vorkommnisse; sie kamen und gingen ganz unauffällig. Die Verhaftung Sverre Abergs erwies sich als ein Volltreffer. Im Verborgenen hatte er sich ein Drogenimperium mit Kontakten ins Ausland aufgebaut, die wir verfolgen konnten. Die ganze Bande von Rauschgifthändlern flog auf, weil Aberg so unvorsichtig gewesen war, sämtliche Namen und Telefonnummern in einem Adreßbuch zu notieren. Dumme Menschen glauben oft, sie wären so schlau, daß ihnen niemand auf die Schliche kommen könnte.
    Aberg gestand unter Tränen, daß er Eva und Hardy mit Stoff zum Weiterverkauf versorgt hatte; sie konnten allerdings nicht zahlen. Er hatte sie in Verdacht, einen eigenen Import aufzuziehen, und wollte hinter ihre Quelle kommen. Also heuerte er Saxo an, der im Ruf stand, jeden weichklopfen zu können. Doch davon, sie zu töten, sei nie die Rede gewesen, oh nein, das war eine Überraschung, ein schreckliches Mißgeschick, aber es sei nun einmal geschehen, und dann mußten die Leichen aus der Villa. Wie oft hatte er schon Menschen mißhandeln und umbringen lassen? Die Tränen flossen, nie zuvor, heulte er, doch die Ermittler glaubten ihm nicht, und so würde er die nächste Zeit mit einer Packung Papiertaschentücher in der Zelle verbringen.
    Simon saß immer noch in der Konferenz, so daß ich ihn nicht erreichen konnte, und Hiller war nach Wien gefahren. Es war Freitag, und ich rechnete mit einem ruhigen Abend daheim. Doch gegen acht wurde ich telefonisch mobilgemacht.
    »Hej, hier ist Johansson vom Bereitschaftsdienst. Sorry, daß ich an so einem Abend störe, aber du weißt ja, wie es ist.«
    »Klar, nach all den Jahren. Worum geht es?«
    »Eine Riesending kommt auf uns zu. Hat mit Aberg zu tun. Es wird eine Verhaftung geben. Jemand könnte mit einem gewissen Mark Odler in Verbindung stehen, und Simon behauptet, du würdest ihn kennen. Kannst du gleich kommen?«
    Der Abschied von Virena und Elin fiel nicht allzu sentimental aus. Meine Frau wußte – und meine Tochter begann zu begreifen – daß es mit einem Polizisten kein störungsfreies Familienleben geben konnte. Ich zog die Jacke über und versprach, so bald wie möglich wiederzukommen. Sie wandten sich dem Fernseher zu.
    Ich trat auf die Straße und lief die Pontonjärgatan entlang zur Polhemsgatan. Als ich am dunklen Park vorbeikam, waren plötzlich zwei großgewachsene Männer rechts und links von mir. Ein Wagen glitt an den Straßenrand. Im Rücken spürte ich den Druck einer Pistolenmündung, und eine Stimme zischte:
    »Los, steig ein, aber schnell!«

23.
    Die Hintertür wurde geöffnet, gleichzeitig stießen mich die Männer zum Auto. Ich verlor die Balance und bekam weitere Stöße, so daß ich mehr taumelte als ging. Die Männer nahmen mich auf dem Rücksitz in die Mitte, und der Wagen fuhr sofort los. Es ging die Polhemsgatan hinunter zum Norr Mälarstrand und dann weiter in Richtung Stadshus. Alles war so schnell passiert, daß ich es noch gar nicht begriffen hatte. Widerstand zu leisten hätte sich nicht gelohnt. In Konfrontationstechnik lernt man zuallererst, niemals gegen Schußwaffen vorzugehen, sondern immer auf eine günstigere Situation zu warten. Der Mann rechts von mir hatte die Hand im Jackett, und die Beule war nicht zu übersehen. Sie bedrängten mich nicht, schienen jedoch

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