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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Reise ging, nicht einmal deine Frau. Klartext war deshalb nicht möglich.«
    »Und wohin ging meine Reise? Ich meine, wo bin ich eigentlich, und was willst du von mir?«
    »Wir werden an einer Versammlung teilnehmen. Folge mir.«
    Das Innere des Hauses entsprach dem Äußeren. Alles war gewaltig, würdig, großbürgerlich und antik möbliert. Hier wohnten Menschen, die noch nie von Krisen, Fehlbeträgen und Dönerkebab gehört hatten. Alle Fenster waren geschlossen und durch schwarze Fensterläden, die ich von außen gar nicht bemerkt hatte, zusätzlich gesichert. Wir durchquerten die Halle und betraten einen Saal. Ein Dutzend Personen saß um einen großen ovalen Tisch herum. Ich kannte nur die einzige Frau unter den Anwesenden: Valerie Hoch-Sundin. Diesmal sah sie so aus, wie man sie aus den Massenmedien kannte, aber sie wirkte sorgenvoll und bedrückt.
    »Mr. Hassel?«
    Ein älterer Mann saß an der kurzen Seite, und seine Ausstrahlung spürte man physisch. Er war zum Führer geboren und sich dessen bewußt. Bis auf einen dunklen Haarkranz war er kahlköpfig; über seinen scharfen, aber nicht unfreundlichen und vielleicht sogar humorvollen Augen saßen markante Brauen. Seine dicken Lippen standen im Kontrast zu den mageren Wangen.
    »Ja, der bin ich.«
    »Can we speak English?«
    »Yes.«
    »Ausgezeichnet. Ich bin Lord Mowlan. Wollen Sie bitte bei Mr. Hiller und Mr. Konz Platz nehmen?«
    Hiller hatte sich einen freien Stuhl am anderen Ende des Tisches gesucht, und ich setzte mich neben ihn. Von seiner anderen Seite reichte mir ein Mann in meinem Alter die Hand und stellte sich leise vor:
    »Erhart Konz, Interpol.«
    Zwischen uns dreien und den anderen zwölf waren Stühle frei, so daß wir in zwei Gruppen saßen; eine Aufteilung wie im Gerichtssaal. Aber wo saßen die Angeklagten, wo die Richter?
    »Erraten Sie, wer wir sind?« fragte der Lord.
    »Ich denke, ja. Die geheimnisvolle Ordensgesellschaft der Odeoniten.«
    Mowlan nickte und goß sich Mineralwasser ein. Vor jedem stand ein Glas; aus mehreren Flaschen konnte man sich selbst bedienen. Der Lord trug als einziger einen Smoking, aber bei ihm wirkte das ganz natürlich.
    »Sie haben recht und irren sich gleichzeitig. Wir sind kein heimlicher Orden, sondern scheuen die Öffentlichkeit, weil wir Grund haben, terroristische Angriffe zu fürchten. Wir sind alle bekannt, manche sogar prominent, doch Gutes können wir am besten bewirken, wenn wir anonym bleiben. Wissen Sie, warum Sie hier sind?«
    »Vielleicht. Aber verraten Sie es mir ruhig, dann sparen wir Zeit.«
    »Wir werden verhandeln.«
    »Wer wird verhandeln? Auf wessen Rechnung? Wer sind die Parteien? Worüber verhandeln wir?«
    »Die Parteien sind einerseits die Odeoniten, andererseits Interpol.«
    »Und was habe ich dann hier zu suchen? Ich gehöre nicht zu Interpol. Ich bin Kriminalinspektor bei der zentralen Fahndung in Stockholm und also kein Verhandlungspartner. Übrigens – sind alle Odeoniten hier versammelt? Seid ihr wirklich nicht mehr? Und falls ihr mehr seid – habt ihr das Mandat zu verhandeln?«
    Mowlan ließ sich nicht beeindrucken. Er war mit allen Wassern gewaschen und wußte, daß in solchen Situationen der mit dem besseren Sitzfleisch und den besseren Nerven gewinnt. Einige der anderen Herren rutschten auf ihren Stühlen herum; ihr Sitzfleisch war wohl etwas magerer.
    »Zu unserer Gesellschaft gehören noch viele andere, das ist wahr, aber Sie dürfen sich darauf verlassen, daß ich das Mandat habe, für uns alle bindend zu beschließen. Ich bin für diese Fünfjahresperiode zum Vorsitzenden gewählt worden; das verleiht mir weitreichende Vollmachten. Was Ihre Rolle betrifft, können wir darauf zurückkommen. Kennen Sie mich? Haben Sie meinen Namen schon einmal gehört?«
    »Nein. Ich nehme an, Ihr Stammvater hat im sechzehnten Jahrhundert einem König aufs Pferd geholfen und wurde zum Dank geadelt.«
    Mowlan lächelte schwach.
    »Etwas in der Richtung muß es gewesen sein, aber die Geschichte ist uninteressant. Was uns interessiert, sind Gegenwart und Zukunft. Jedenfalls kennen Sie uns?«
    »Nicht als einzelne Personen, aber als Organisation. Sie betrachten sich als ein Machtfaktor in den Geschäften der Welt.«
    Der Lord nickte, und seine modulationsfähige Stimme klang ein wenig nach religiösem Eifer:
    »Wir betrachten uns nicht als Machtfaktor, wir sind einer, doch wir verkörpern eine Macht, die dem Aufbau und dem Guten dient. Wir entschärfen Konflikte, suchen nach Auswegen,

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