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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Marschallstab. Die anfangs so ungemütliche Situation war richtig angenehm geworden. Der verdammte kleine Mörder!
    »In einer Woche kannst du nachfragen.«
    Aha, nun waren wir also per du. Ich hätte mich geehrt fühlen müssen, zumal er mir zum Abschied auch noch die Hand entgegenstreckte. Es war eine schlappe, kalte, teigweiche Hand, als drückte man eine kranke Kröte.
    »Kann ich dich erreichen, J.P.?«
    »Ich weiß nicht, wo ich mich in der nächsten Zeit aufhalten werde. Habe eine Sache auf Malta zu erledigen. Also dann, in einer Woche!«
    Er brachte mich zur Tür. Ridenmann schaute mit verdrießlicher Miene aus seinem Arbeitszimmer, doch er konnte von dem Zigarrenraucher keinen Rückhalt erwarten. Im Treppenhaus atmete ich tief durch. Die Luft in Intells Unternehmen kam mir sehr abgestanden vor.
     
    Hiller hörte sich meinen Bericht über das Gespräch an und trank dabei ein Glas perlenden Wein. Es war später Nachmittag und also Zeit für einen kleinen Drink nach kontinentalem Muster. Ich wußte, daß er diese Sitte schätzte.
    »Klartext gesprochen: Ich hätte ihm in die Fresse schlagen können!«
    Ich reichte ihm das Fax. Er faltete es auseinander und las den Text. Ich wies ihn auf den Absender hin.
    »Wir haben handfeste Beweise gegen diesen Gernegroß. Er ist mit Vontenius liiert, kennt Saxo und hat dessen Dienste in Anspruch genommen. Aus unserer Unterhaltung ging klar hervor, daß er zu der internationalen Bande gehört, die Seeleute ermordet.«
    »Kannst du nicht wie ein normaler Mensch ein Glas Wein mit mir trinken?«
    »Wer behauptet, daß ich normal bin? Was unternehmen wir?«
    »Was meinst du?«
    »Wir schlagen zu. Nehmen jeden Fetzen Papier in dieser Etage unter die Lupe. Es finden sich garantiert massenhaft wichtige Hinweise. Und dann verhören wir Intell und Ridenmann lange und gründlich.«
    Er trank den Wein zur Hälfte aus und hielt das Glas gegen das Licht, um die aufsteigenden Bläschen zu beobachten.
    »Dein Vorschlag ist exemplarisch für einen Polizisten.«
    »Wir würden mit einem Schlag die ganze Organisation zerschlagen.«
    »Rolle, deine Arbeitsweise bestärkt mich in der Überzeugung, daß du reif bist für andere Aufgaben.«
    Konnte er meine Gedanken lesen? Oder war das eine natürliche Folge der Geschehnisse, in die ich verwickelt war?
    »Er hat zugegeben, an dem Schwindel mit den Briefkastenreedereien beteiligt zu sein. Okay, ich habe ihn zu einem Verbrechen angestiftet und das ist, wie wir schon einmal diskutierten, verboten. Meinetwegen soll man mir später eine Disziplinarstrafe verpassen. Aber wenn wir jetzt zuschlagen, können wir enorme Resultate erzielen.«
    Wein ist weniger Alkohol, sondern eher ein Kulturgetränk; außerdem kann man auf einem Bein nicht stehen. Hiller goß sich folgerichtig ein zweites Glas ein.
    »Und wenn wir keine kompromittierenden Unterlagen finden?« fragte er.
    »Wir werden, mit Sicherheit.«
    »Vielleicht … Falls er Mitglied in …«
    »Kein: ›Falls‹! Hast du nicht zugehört?«
    Er nickte zustimmend.
    »Als Mitglied einer internationalen Organisation, die Briefkastenfirmen unterhält und Versicherungen betrügt, weiß er, worum es geht. Niemand darf gefährliche Informationen sammeln. Wenn einer auffliegt, fliegen alle auf, also darf keiner auffliegen. Keine Papiere, keine Disketten. Man trifft sich an neutralen Plätzen und bespricht die Projekte. Die Nachrichten, die man sich zukommen läßt, sind scheinbar harmlos. Ehe jemand die Codes entschlüsseln könnte, sind sie bereits vernichtet.«
    »Aber das Fax von Vontenius!«
    »Ein belastendes Detail, für das sich eine Erklärung finden läßt. Sein indirektes Geständnis? Wenn er es abstreitet, steht Aussage gegen Aussage. Du hast nichts auf Band. Er kann behaupten, daß er alles nur gesagt hat, um dich loszuwerden. Für ihn warst du ja kein Polizist, sondern einfach ein unbekannter Mann.«
    »Wir könnten Ridenmann unter Druck setzen. Er ist wie ein Kind.«
    »Mhm. Aber er weiß, wie er sich zu verhalten hat. Er wird behaupten, ein einfacher Angestellter zu sein, der nur von den legalen Geschäften Kenntnis hat, die Intell selbstverständlich betreibt. Solange es keine Beweise gibt, reicht es ihm, bei dieser Version zu bleiben, um heil aus der Sache herauszukommen. Was also hätten wir erreicht, wenn wir zuschlagen?«
    »Trotzdem sollten wir die Chance nutzen.«
    »Meinst du wirklich?«
    Ich haßte die Art, in der er die Frage stellte. Für mich war die Sache klar. Ich hatte

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