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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Moment vom Ausguck angerufen zu werden. Aber nichts geschah, kein Alarm, keine sich nähernden Schritte.
    Vorsichtig, mit beinahe zärtlichen Fingern, öffnete ich die Luke. Ich schwang das Bein über den Rand, fühlte die Leiter, kletterte ein paar Stufen hinab und klappte dann den Deckel über mir zu. Während ich nach der Taschenlampe griff, atmete ich aus und schaute nach unten.
    Augen starrten mich aus dem Dunkeln an.

10.
    Ratten, natürlich, irgend jemand mußte ja das Schiff zuerst verlassen. Nicht viele, vielleicht ein Dutzend. Sie saßen still und schauten mich abwartend an. Es waren struppige, räudige Exemplare mit kahlen Schwänzen, die wie helle Striche aussahen. Auf das Dutzend, das ich sah, kamen sicher Hunderte, die sich versteckten, doch ich hatte nicht vor, sie zu zählen. Da man in unserer zivilisierten, klinischen Gesellschaft selten Ratten zu Gesicht bekommt, glauben viele, daß sie am Aussterben sind. Weit gefehlt! Wenn der letzte Mensch an Umweltgiften verröchelt ist, werden die Ratten den Planeten übernehmen – zusammen mit den Kakerlaken. Mich berührte es nicht. Ratten fallen normalerweise keine Menschen an. Allerdings wußte ich nicht, ob die lieben Tierchen die Situation als normal einschätzten.
    Als ich unten angekommen war, stapfte ich mit dem Fuß auf, und die Ratten verschwanden in ihren Löchern. Der Lichtstrahl tanzte durch den Raum. Da es sich um ein Kühlschiff handelte, gab es verschiedene Sektoren, damit Kühlwaren im Bedarfsfalle von anderer Fracht getrennt werden konnten. Es waren aber keine Kühlwaren an Bord, sondern lediglich eine Anzahl großer Holzkisten. Ein paar Ratten hockten darauf und trollten sich widerwillig, als ich mit Sunnys kleiner, flackernder Taschenlampe näher kam. Bei den Kisten handelte es sich um nachlässig zusammengenagelte Würfel mit etwa zwei Metern Kantenlänge. Die schwarze Aufschrift an den Seiten gab als Inhalt »Flugzeugmotoren« an, hergestellt von »Simmons Engines Ltd.« in Tampa.
    Auf dem Boden hatten sich Pfützen gebildet; es war unangenehm, in dem eiskalten Wasser zu waten. Wahrscheinlich hatte der Schiffsrumpf irgendwo ein Leck; das wunderte mich überhaupt nicht. Ich versuchte, ein Brett zu lösen, doch meine Kraft reichte nicht aus. Nach Werkzeug würde ich hier unten wohl vergeblich suchen. Falls es welches gab, lag es sicher unter Wasser. Ich kletterte auf eine der Kisten; empört piepend machten sich die Ratten davon.
    An den Kanten standen die Bretter ein wenig über. Ich setzte mich, zog die Beine an und stieß dann mit den Hacken gegen das hervorstehende Holz. Langsam gaben die Nägel nach; das Brett löste sich mit einem Knirschen. Dann beugte ich mich hinunter und schaute in die Kiste hinein.
    Steine, schwarze Steine, wie Schlacke. Die Kisten waren nur ein Trick, falls jemand von der Besatzung zufällig in den Frachtraum schaute. Ich sprang wieder hinunter und brachte mit ein paar Faustschlägen das Brett wieder notdürftig an seinen Platz. Nun wußte ich Bescheid, und ich war keinesfalls überrascht. Als ich wieder zu der Leiter watete, entdeckte ich in einer Ecke eine kleinere Kiste aus schwarz gestrichenem Holz. Der Sack, unter dem man die Kiste verborgen hatte, war zur Seite gerutscht. In der Kiste lagen einige griechische Zeitungen, die feucht waren und zerfielen. Doch unter ihnen schimmerte etwas auf. Ich schob das Papier zur Seite.
    Eine Pistole! Ich nahm sie und hielt sie in den Lichtkegel. Es war eine Waffe einfachster Konstruktion, aber sie konnte, aus der Nähe abgefeuert, tödlich sein. Als ich kontrolliert hatte, daß sie gesichert war, steckte ich sie aus alter Gewohnheit in den Hosenbund und knöpfte die Jacke zu. Ich fröstelte und merkte, daß ich mir eine Lungenentzündung und Rheuma holen würde, wenn ich noch lange hier unten bliebe. Ohne Bedauern verließ ich das kalte Loch und kletterte die Leiter hinauf.
    Dabei glitt mir die Taschenlampe aus der Hand, platschte ins Wasser und erlosch. Meinetwegen konnte sie liegen bleiben; ich brauchte sie nicht mehr. Ich öffnete die Luke, hangelte hinauf und machte die Klappe wieder zu. Plötzlich packte mich jemand an der Schulter, drehte mir den Arm auf den Rücken und schleppte mich in den Schein der nächsten Lampe.
    »Odler? Was zur Hölle hast du hier zu suchen?«
    Der explosive Erste Steuermann Hodinsky zerrte an mir herum, als wollte er die Wahrheit aus mir herausschütteln.
    »Ich tue meinen Job«, stammelte ich, während meine Zähne

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