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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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dem Aufkleber an der Heckscheibe seines Autos. Die Mitglieder können herreisen, ohne daß es auf den Titelseiten der Zeitungen vermerkt wird. Die bekanntesten Expolitiker können eine Konferenz oder ähnliches vortäuschen.«
    »Willst du behaupten, daß diese Odeonbande hinter der Sprengung der ›Carla‹ und anderer Schiffe steckt? Das klingt absolut nicht glaubhaft. Übrigens kann der Kapitän auch jedes der anderen dreißig Unternehmen besucht haben.«
    Hiller stand auf und streckte den Körper. Das war nicht gerade ein Kompliment für den Innenarchitekten, aber wen kümmert das Gefühlsleben eines solchen Mannes? Auch ich erhob mich und tänzelte auf der Stelle, um den Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen und die verkrampften Muskeln zu lockern.
    »Es gibt diskrete Hinweise, daß es eine Verbindung zwischen Black Circle und Schweden gibt.«
    »Ach ja? Wenn das so ist, solltest du auf Lecta setzen.«
    »Falls nicht beide dazugehören. Es ist doch verdächtig, daß sich die Londoner Büros im selben Gebäude befinden.«
    »Finde heraus, wer dort arbeitet und den Kapitän empfangen haben könnte.«
    »Dir ist doch wohl klar, daß es Räume gibt, wo jedes Mitglied wen auch immer treffen kann, ungestört und total diskret.«
    »Dazu kann man den Herren nur gratulieren. Apropos, gehören auch Frauen zu den Odeoniten?«
    »Bist du verrückt? Frauen haben wohl wichtigere Sachen zu tun.«
    Da konnte er recht haben, aber für mich war die Morgenbesprechung zu Ende. Dem Computerkünstler, der für die Phantombilder zuständig war, wollte ich mein Bestes geben, aber nicht an diesem Tag.
    »Wann soll ich mich morgen früh einfinden?«
    »Willst du gehen?«
    »Ja. Der Phantombildner ist ja nicht gekommen.«
    »Nein, aber …«
    Ich klopfte ihm tröstend auf die Schulter. Hiller war mir ein guter Freund geworden; jetzt brauchte er Zuspruch.
     
    »Carl, wenn du deine Ideen mit jemandem diskutieren willst, stehe ich dir gern zu Verfügung, doch laß uns den Rest ein andermal besprechen. Wenn ich du wäre, würde ich zuerst auf Lecta setzen. An dem Tag, an dem sich die Herren Finanzjongleure zu normalen moralischen Grundsätzen bekennen, fresse ich einen mittelgroßen speckigen Strohhut mit Schweißband und allem drum und dran.«
    Hiller gab mir einen ebenso tröstenden Klaps und erwiderte in gespielt harmlosem Tonfall:
    »Wenn du es so siehst, dann wirst du natürlich mit Lecta beginnen. Es ist wichtig, daß du deiner Intuition folgst.«

15.
    Es war nicht das erste Mal, daß ich ihn kleingläubig anstarrte, aber so mißtrauisch war ich noch nie gewesen. Was er gesagt hatte, klang lächerlich und geradezu aberwitzig, doch ich war nicht zu Scherzen aufgelegt.
    »Ich werde mit Lecta und den Odeoniten weder beginnen noch aufhören, damit das klar ist!«
    »Doch, leider, du wirst. So ist es bestimmt.«
    »Wer zum Teufel hat das bestimmt?«
    »Leute, die bestimmen können. Wenn du einmal überlegst, ist es doch logisch. Du bist der einzige, der …«
    »Carl, die Zeile ›Du bist der einzige‹ mag ich nur, wenn sie von Lill Lindfors gesungen wird. Erinnerst du dich an den schönen alten Schlager? Aber ich bin nicht der einzige. Hier ist ein anderes Kaliber gefragt. Die Odeoniten lenken die Schicksale der Welt, und ich kann mich kaum selbst lenken. Als Fahnder leiste ich handfeste Polizeiarbeit; ich schaue in Listen, befrage Nachbarn, klingle an Türen und schnappe mir die Leute, manchmal die falschen, meistens die richtigen. Ich kann nichts anderes. Lege die Last nicht auf allzu schwache Schultern.«
    Während ich redete, nickte er unablässig, und auch wenn die Wahrheit nicht angenehm war, lag sie doch so klar vor uns, daß es sinnlos war, sie in bunte Federn zu kleiden.
    »Du hast ja so recht«, sagte er, und ich fuhr fort, meinen Mangel an Kompetenz herauszustellen:
    »Was du brauchst, ist eine Mischung aus genialem Revisor und Wunderkind in internationaler Ökonomie; einer, der Verträge liest wie der Teufel die Bibel, denn so sind sie geschrieben. Du brauchst eine Person mit enormer Autorität, vor der sich Muscheln von selbst öffnen. Die Autorität, über die ich in diesem und den meisten anderen Zusammenhängen verfüge, reicht gerade aus, um an den Kücheneingang und die Hilfsköchin verwiesen zu werden. Ein Hybride aus Einstein und Superman würde den Anforderungen eventuell genügen können, aber nur, wenn er sich ein enzyklopädisches Wissen angelesen hätte. Aber ich bin kein Superman!«
    »Wo du recht hast, hast

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