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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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zu sitzen und philosophische Fragen zu diskutieren, aber dafür wurde ich nicht bezahlt, und mein Pflichtgefühl protestierte gegen die Zeitvergeudung. Nicht gerade sehr laut, aber doch vernehmlich.
    »Laß uns eine dritte Gruppe betrachten; Menschen, die einmal über fast uneingeschränkte Macht verfügten und sie dann verloren haben. Macht ist ein Gift, ein Narkotikum, und die Abstinenzbeschwerden können lebensbedrohend sein. Was glaubst du, wie sich Chrustschow gefühlt hat, als er mit seiner Alten in die ihm zugewiesene Moskauer Vierraumwohnung zog? Von seinem Einfluß war nichts geblieben, dabei hatte kurz zuvor noch die Welt vor ihm gezittert. Wie fühlt sich ein abgesetzter König in einem despotischen Königreich? Was geht in einem Präsidenten vor, der die Wiederwahl verloren hat? Wenn man die Schlüssel auf den Tisch legen muß, wenn einen keiner mehr nach der Meinung fragt, wenn man plötzlich merkt, daß das Volk der Funktion zugejubelt hat und nicht der eigenen Person? Wenn einem klar wird, daß man wertlos, austauschbar ist?«
    »Sicher kein schönes Gefühl«, gab ich zu.
    »Macht, Rolle, Macht und Einfluß haben eine unvergleichliche Süße. Wer einmal davon genascht hat, will zurück ins Rampenlicht oder auf alle Fälle die Bewunderung von Personen spüren, die Macht anbeten. Nixon, der wie kein anderer Präsident erniedrigt wurde, kämpfte den Rest seines Lebens darum, als Staatsmann anerkannt zu werden. Er reiste rund um die Welt, traf mit Staatschefs zusammen und achtete darauf, daß auch ja Fotografien an die amerikanische Presse geschickt wurden, die ihn beim Händeschütteln mit gekrönten Häuptern oder Machthabern zeigten. Es gelang ihm beinahe. Carter stellt sich als Vermittler für Friedensgespräche zur Verfügung. Ohne größere Sachkenntnis erreicht er Erfolge, jedoch nur, wenn es die Streitparteien wünschten.«
    »Und der alte Kissinger? Er treibt sich doch auch in der Weltgeschichte herum.«
    Hiller warf mir einen lobenden Blick zu und zeigte mit der Pfeife auf mich, als wollte er einer Schulklasse einen besonders begabten Mitschüler präsentieren – oder demonstrieren, daß auch ein blindes Huhn ein Korn finden kann.
    »Nun nähern wir uns dem Grund für die Aktivitäten der Odeoniten. Kissinger kassiert immer noch horrende Summen für seine Vorträge, weil er nach wie vor über einen Teil des Kontaktnetzes aus seiner Machtzeit verfügt. Er erhält oder kauft sich Informationen, die seine Reden interessant machen. Aber er verbreitet auch Ansichten, die gewisse Herrscher öffentlich machen wollen, jedoch nicht selbst verbreiten können. Für solche Fälle ist Kissinger der perfekte Mann. Gleichzeitig verliert er aber an Einfluß, weil seine Kontaktpersonen sterben, gestürzt werden, Wahlen verlieren oder, vor allem die jüngeren Kräfte, eigene Kanäle suchen. Wie auch immer, er ist noch lange nicht verbraucht. Verstehst du?«
    »Ich verstehe, was du sagst, doch ich begreife nicht, was du meinst.«
    Das blinde Huhn hatte offenbar wirklich nur das eine Korn gefunden, doch warum soll man mehr aufpicken, wenn man schon satt ist? Worauf wollte Hiller hinaus?
    »Im Hotel Odeon traf sich also eine Gruppe von Personen mit sich überschneidenden Interessen, eine Anzahl sehr reicher und erfolgreicher Geschäftsleute und einige Expolitiker aus der obersten Schicht.«
    Ich rief mir die Enthüllungen über Pehr Gyllenhammar in Erinnerung, die im Zusammenhang mit seinen Nekrologen in den Zeitungen veröffentlicht wurden. Er war tot; nun konnte man einer staunenden Öffentlichkeit mitteilen, daß der Kaiser nackt gewesen war. Die Öffentlichkeit wunderte sich allerdings mehr darüber, daß es niemand gewagt hatte, zu seinen Lebzeiten über die fehlenden Kleider zu sprechen.
    »Gehörte Gyllenhammar nicht zu einer Gruppe, die Bilderberger oder so ähnlich heißt?«
    »Ja, benannt nach dem Hotel, in dem die erste Konferenz stattfand. Volvo hat sicher eine Million im Jahr an Mitgliedsbeiträgen gezahlt. Trotz ihrer Verdienste bei dem Automobilproduzenten und Gyllenhammar zählen sie in den richtig großen Zusammenhängen zu den Leichtgewichten.«
    »Okay, wir spielen hier nicht in der Regionalliga, aber ich will dir verraten, daß man mich pünktlich an meinem Arbeitsplatz erwartet, frisch rasiert und fröhlich.«
    »Simon ist vorgewarnt. Was ist das Wichtigste für einen Geschäftsmann, der sich in der Welt umschaut, um zu expandieren?«
    »Daß er die richtigen Objekte zum richtigen Preis hat«,

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